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Rezensionen

Rezension von bobo123

Tolle Geschichte über Elfen und Beziehungen zwischen Geschwistern

 

Hinter dem bunten Cover mit der lustigen, pummeligen Elfe steckt ein wunderschönes und tiefsinniges Kinderbuch. Ich war am Anfang ein bisschen skeptisch, weil Kinderbücher mit kleinen, geflügelten Wesen nicht wirklich meins sind, aber ich bin von diesem Buch sehr begeistert!

Die Handlung der Geschichte ist relativ unkompliziert: die Protagonistin, Florentine, macht ein Ritual, um Elfen zu sehen, und es gelingt ihr! Sie trifft die Elfe Hummelbi, die sie nach Hilfe bittet, um ihr Volk zu retten. Mithilfe von ihrer Zwillingsschwester schafft Florentine, die Elfen von ihrem Winterschlaf zu wecken. 

Die Beziehung zwischen den Zwillingsschwestern ist ein wichtiger Teil der Geschichte. Die Rivalität und Neid zwischen ihnen wird thematisiert und aufgelöst. Die Mädchen lernen, über sich hinauszuwachsen und ihre Gefühle und Gedanken zu äußern. Dadurch schaffen es sie, nicht nur die Beziehung zwischen einander zu verbessern, sondern auch ihr Verhältnis zu ihren Eltern. 

Die Geschichte ist schön erzählt und der Konflikt zwischen den Geschwistern verleiht Tiefe und Komplexität zu einer sonst relativ simplen Geschichte.

Rezension von froschman

Vierter Teil der Mörderfinder-Serie

 

Der Fallanalytiker Max Bischoff traut beim Begräbnis seines Mentors seinen Augen nicht. Ihm gegenüber steht eine Frau, die seiner vor Jahren verstorbenen großen Liebe Jennifer Sommer zum verwechseln ähnlich sieht. Die Frisur, die Haarfarbe, der Gang und sogar die Art des Sprechens gleichen einander. Kann das noch Zufall sein? Max gibt sich noch immer die Schuld am Tod seiner Freundin. Plötzlich verschwinden einige seiner besten Freunde von der Bildfläche oder werden persönlich attackiert. Max ruft seinen unkonventionellen Freund Marvin Wagner, der allein schon durch sein äußeres Aussehen polarisiert, zu Hilfe und recherchiert mit seiner Hilfe.
Arno Strobels leicht lesbarer Erzählstil macht es einem leicht, ihm zu folgen, er kann mit dieser Art die Leser begeistern. Klar umrissene Charaktere bilden das Grundgerüst dieses Thrillers, die Spannung steigert sich bis zum fulminanten Finale.
Eine eindeutige Leseempfehlung von mir!

Rezension von gerlisch

Gesellschaftskritisch

 

Mira Möchhagen setzt sich mit ihrem Instagram-Account für das Wohl der Nutztiere ein. Als sie brutal ermordet, gehäutet und wie Schlachtvieh ausgenommen in ihrer Wohnung gefunden wird, vermutet die Polizei den Täter unter den zahlreichen Hatern im Internet. Als weitere Opfer auftauchen, steht die Hamburger Mordkommission vor einem Rätsel.
Agonie ist der zweite Thriller mit dem Ermittlerteam Jagoda Milosevic und Vincent Frey. Man muss nicht zwingend den ersten Teil gelesen haben, denn die Fälle sind in sich abgeschlossen, allerdings gibt es anfangs immer wieder Rückblicke und Informationen zum Vorgänger.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen mit einem angenehmen Erzähltempo. Die beschriebenen Szenen sind teilweise recht brutal und blutig, daher ist dieses Buch nichts für Zartbesaitete. Hinter dem Pseudonym Lea Adam stehen die Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer, sie haben mit Agonie einen gesellschaftskritischen Thriller geschrieben, der auf die erschütternden Zustände in der Fleischindustrie hinweist.
Die Story hat mir gut gefallen, jedoch fehlte mir hier ein bisschen der Nervenkitzel. Durch eingeschobene kursiv geschriebene Kapitel waren die Tathintergründe und der Täter schnell bekannt, hier hätte ich gern mit den Ermittlern länger mitgerätselt.

Rezension von Pusteblümchen

Die Abenteuer von Huck und Jim

 

Percival Everetts beschreibt hier die Reise am und auf dem Mississippi von dem Sklaven Jim und Huckleberry Finn.
Jim ist der Sklave aus den Jugend- und Abenteuerbüchern von Mark Twain, in dem es um die Jungen Tom Sawyer und Huckleberry Finn geht.
Hier wird nun alles aus der Sicht von Jim geschildert, einem äußerst klugen Mann, der trotz geringer Möglichkeiten das Beste aus seinem Leben macht.
Als er verkauft werden soll, flieht er gemeinsam mit Huck, der seinem gewalttätigen Vater entkommen möchte. Diese Flucht ist äußerst gefährlich und spannend, gleichzeitig aber auch überraschend und skurril.

In diese Geschichte werden die historischen Hintergründe, um Rassismus, dem Besitzdenken der Weißen an den Schwarzen und dem unwürdigen Sklavenlebens gut eingebettet. Ungeschönt und schonungslos erfährt der Leser hier schockierende Dinge. Aber durch die Sicht von Jim, der eine gute Portion Humor in sich trägt, um mit seiner Situation zurechtzukommen, ist die Handlung gut erträglich.

Mir hat das Buch gut gefallen und Percival Everetts hat mit seiner neuen Sichtweise den Klassiker von Mark Twain gelungen aufgearbeitet.

Rezension von Anndlich

Lakestone Campus: Part 1

 

Harlows letzter Hack, der das Leben ihres Bruders rettete, blieb nicht unentdeckt und nun steht sie kurz davor für lange Zeit ins Gefängnis zu kommen. Doch dann kommt Abbott, der Leiter des Lakestone Campus’ vorbei und möchte ihr ein Stipendium für seine Uni geben, das einzige was er von ihr dafür verlangt: sie soll das Hacken aufgeben und Sozialstunden an der Uni abarbeiten. Harlow nimmt das Angebot an und verschweigt ihre kriminelle Vergangenheit an der Universität. Doch schon bald holt sie die Vergangenheit ein und Harlows ehemaliges Hackernetzwerk meldet sich und auch der stumme Zack kommt ihr immer näher.

What We Fear von Alexandra Flint ist der erste Band der Lakestone-Campus-Trilogie, der aus der Sicht der Hackerin Harlow und des stummen Zacks geschrieben ist.
Harlow ist ein Genie wenn es um IT geht, doch alles andere fällt ihr nicht ganz so leicht. Zack hingegen kann sich vieles merken und, nicht nur weil er stumm ist, das Schreiben ist seine ganz besondere Art um sich auszudrücken.

Mit Harlow und Zack hat die Autorin zwei Charaktere erschaffen, die mir beide auf ihre Art sympathisch waren. Auch wenn Harlow natürlich fragwürdig handelt, ist sie kein schlechter Mensch. Zacks Gendefekt, weswegen er nicht sprechen kann, fand ich extrem spannend und das Einbringen der Gebärdensprache super.

Der Schreibstil der Autorin ist super und man fliegt förmlich durch das Buch. Neben den interessanten Themen, den tollen (Neben-)Charakteren und der passenden Chemie zwischen den beiden Protagonisten, fehlte mir lediglich eine andere Gewichtung. Gegen Ende ging mir alles etwas zu schnell, während im Mittelteil das Coding fast zu viel wurde. Auch Zacks schriftstellerische Begabung kam bei mir nicht wirklich rüber, weil seine Perspektive sich nicht sonderlich von Harlows unterschied und somit nicht wortgewandter wirkte.

Dennoch konnte mich What We Fear überzeugen und ich freue mich bereits jetzt auf den zweiten Teil.

Rezension von Ruth

Gegen. Ein Vergehen?

 

Knapp vier Millionen Menschen sind zwischen 1991 und 2017 aus dem Osten Deutschlands weggegangen, fast ein Viertel der Bevölkerung. Die meisten, die gingen, waren Frauen.
So auch Kathleen, die Protagonistin und Ich- Erzählerin, in Sabine Rennefanz‘ neuem Roman. 1997, kurz nach dem Abitur, verlässt Kathleen ihr kleines Dorf Kosakenberg irgendwo im Osten Brandenburgs, wie viele aus ihrer Klasse. „ Wir verließen nicht nur unsere Familien, unsere Häuser, unsere Dörfer, sondern auch unsere Vergangenheit….Wir gingen weg, um zu suchen, was wir gleichzeitig verloren. Eine Heimat.“
Ja, Kathleen hat es geschafft, hat als Erste ihrer Familie ein Studium abgeschlossen und ist weg aus der ostdeutschen Provinz in die Metropole London. Doch wirklich heimisch geworden ist sie dort lange nicht. Immer wieder reist sie zurück in ihr Dorf, zurück zu Mutter und Freundin. „ Heimreisen,…,waren Manöver durch energetische Felder. Es war, als kreiste man um einen Magneten, der entweder anzog oder abstieß.“ Jeder Besuch in der Heimat ist mit zwiespältigen Gefühlen verbunden. Denn jedes Mal spürt Kathleen stärker die Kluft, die sich zwischen ihr und den Zurückgebliebenen auftut. Jeder versucht im Grunde dem anderen zu beweisen, dass seine Entscheidung „ Gehen oder Bleiben“ die richtige war. „ Gehen, ein Vergehen.“ Ist Kathleen ein „ Verräter“ und ihr beruflicher Erfolg etwas, was ihr missgönnt wird? Schmerzhaft hierbei ist vor allem das Desinteresse der Eltern an ihrer Arbeit und ihrem Alltag. Wie sehr wünscht sich Kathleen ein bisschen Anerkennung. Doch hierbei zeigt sich ein Phänomen, das viele Bildungsaufsteiger erfahren und das wir aus den Büchern von Annie Ernaux und Didier Eribon kennen: Der soziale Aufstieg macht eine Kommunikation auf gleicher Ebene unmöglich, nicht nur bei denen, die man verlassen hat. Nein, auch in der neu angekommenen Klasse fehlen einem das Wissen um die richtigen „ Codes“. Nicht umsonst hat Sabine Rennefanz dem Roman ein Zitat des französischen Soziologen vorangestellt.
Und bei jedem Besuch verschwindet mehr aus dem früheren Umfeld. Die jüngere Schwester wandert nach Australien aus, der Vater verlässt die Familie, die Großmutter stirbt, das Elternhaus wird verkauft. Einzig Mutter Elke bleibt. Aber hier scheint Nadine , die frühere Schulfreundin, den Platz der Tochter eingenommen zu haben. Sie, die geblieben ist und Kinder hat, scheint der Mutter näher zu stehen. Denn Nadine hat, anders als Kathleen, den Lebensentwurf der Mutter bestätigt.
Es sind insgesamt zehn Heimfahrten, die dem Roman Struktur geben. Diese sind oft bedingt durch äußere Geschehnisse, wie Hochzeiten, Umzug, Beerdigungen. Entlang dieser Besuche wird erzählt, das bedingt Lücken im Roman. Z.B. erfahren wir sehr wenig vom Leben in London.
Dafür wird der Wandel in Ostdeutschland nach der Wende bis heute an zahlreichen Beispielen vorgeführt. Nicht nur Kathleen war der Heimat untreu geworden, „ …auch die Heimat war nicht treu geblieben, sondern veränderte sich.“
Da alles aus der Perspektive von Kathleen erzählt wird, erhält der Leser natürlich nur eine einseitige Sicht der Dinge. Er ist dadurch gezwungen, das Geschehene richtig zu deuten. Erleichtert wird dies aber, weil auch die anderen Figuren im Roman vielschichtig gezeichnet werden und somit Tiefe bekommen,
Sabine Rennefanz geht sorgfältig mit der Sprache um, findet schöne Vergleiche und macht sich Gedanken über das, was hinter den Worten steckt. „ Warum hieß es Vaterland, aber Mutterboden?“
Die das Cover zierenden Eier bekommen auch eine tiefere Bedeutung im Roman. Zu DDR-Zeiten und auch später noch hielten sich die meisten Kosakenberger Hühner. Eier stellten eine eigene Währung dar,
„ waren Zahlungsmittel und Liebesbeweis.“ Eier haben aber auch eine tiefe Symbolik, ihre Zerbrechlichkeit steht für das Fragile in Beziehungen.
Sabine Rennefanz ist selbst in einem kleinen Ort in Brandenburg aufgewachsen, hat dann einige Jahre in London gelebt und gearbeitet, bevor sie in Berlin heimisch geworden ist. Sicher ist deshalb vieles aus ihren eigenen Erfahrungen in dieses Buch eingeflossen.
„ Kosakenberg“ ist ein wunderbarer Roman über das Weggehen und Ankommen, über Heimat und Verlust, über schwierige Mutter- Tochterbeziehungen und speziell über den Wandel in Ostdeutschland. Viele werden sich darin wiederfinden, unabhängig davon, ob sie aus einem ostdeutschen oder westdeutschen Ort weggingen. Was bedeutet Heimat, was deren Verlust, wie lässt sich eine neue Heimat finden? Welche Konsequenzen hat der Aufstieg aus seiner sozialen Klasse? Welches Leben will ich führen? Das sind universelle Themen, die der Roman gekonnt verknüpft, ohne überfrachtet zu sein.
Auch das Ende kann überzeugen, es ist versöhnlich, aber schlüssig.

Rezension von yellowdog

Freundschaft

 

Thommie Bayers Roman hat einen altmodischen Charme. Es geht um 3 Männer, die sich als junge Studenten in den siebziger Jahren kennen lernten und über Jahrzehnte Freunde blieben.
Die Protagonisten Paul, Georg und Schubert sind sympathisch, aber auch etwas zu idealistisch gestaltet. Sie eint die Liebe zu Kunst und Kultur und sie ergänzen sich ganz gut.
Ich wünschte, der Roman wäre weniger betulich gestaltet. Passagenweise war es bieder. Dennoch habe ich es nicht bereut, den Roman gelesen zu haben.
Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sternen!

Rezension von Bellis-Perennis

Hat mich enttäuscht

 

Ich habe in diesem Buch einen historischen Roman à la „Frau Einstein“ von Marie Benedict erwartet. Doch leider ist dieser Roman hinter meinen Erwartungen sehr weit zurück geblieben.

Die Idee, die Geschichte von Johanna van Gogh-Bonger, der Ehefrau von Theo van Gogh zu erzählen, hat mir recht gut gefallen. Immerhin hat sie nach dem tragischen Tod ihres Mannes Theo sowie dem Selbstmord von Vincent, die sie mit einem Baby ohne Einkommen zurückgelassen haben, Vincents Bilder verkaufen und damit seinen Weltruhm begründen können.

Parallel dazu wird die Geschichte der jungen Kunsthistorikerin Gina erzählt, die hundert Jahre später auf Johanna „Jo“ van Gogh-Bonger stößt und eine Arbeit über sie schreibt. Während der Recherche entdeckt sie gewisse Ähnlichkeiten zwischen Vincent van Gogh und ihrem Vater und muss sich ihrer eigenen Familiengeschichte stellen.

Meine Meinung:

Vincent van Gogh ist den meisten durch seine Sonnenblumen, seinen Alkoholkonsum, dem abgeschnittenen Ohr und letztlich seinem Selbstmord bekannt. Hier werden noch zahlreiche Details aus seinem Leben erzählt, wie zum Beispiel seine mangelnde Körperhygiene und ähnliches, was ihn mir nicht wirklich sympathisch macht.

Nach einer sehr langen Verlobungszeit heiraten Jo und Theo, doch bald wird der jungen Ehefrau klar, dass sie eigentlich zwei Männer geheiratet hat. Theos inniges Verhältnis zu Bruder Vincent lässt wenig Spielraum. Diese Zeit vor der Hochzeit wird sehr ausführlich beschrieben, während die Witwenzeit doch eher kurz abgefasst wird. Wird Jo zunächst als ungewöhnlich kultivierte Frau beschrieben, so wird sie uns später als herrische und harte Person präsentiert. Wahrscheinlich muss sie das als Verwalterin von Vincents Gemälden sein, doch dem Leser bleibt die Entwicklung dorthin leider verborgen.

Auch der zweite Handlungsstrang leidet an einem Ungleichgewicht von Ginas Kindheit und ihrem Erwachsenenleben. Die eigenartige Beziehung zu ihrem Vater, einem erfolglosen Schriftsteller, ist recht langatmig beschrieben und hat mich nicht berührt sondern gelangweilt.

Leider bin ich von diesem Buch ziemlich enttäuscht. Die Idee, die Biografie von Johanna van Gogh-Bonger in die Arbeit einer Kunsthistorikerin einzubetten, hat mir gut gefallen, die Umsetzung und vor allem der Handlungsstrang rund um Gina so gar nicht.

Mich konnte dieser Roman nicht entflammen. Der Maler Vincent van Gogh steht auf meiner „nice-to-see“-Liste der Maler ohnehin weit unten, der Mensch Vincent ist mir entfernter denn je.

Fazit:

Leider eine Enttäuschung, die ich nur mit zwei Sternen bewerten kann.

Rezension von yellowdog

Chrrrp

 



Das Buch ist in Italien angesiedelt und erzählt von der Freundschaft zwischen einem Mann und einen Vogel. Einer der seltenen Waldrapp ist bei dem Rentner Matteo im Garten gelandet, da er einen verletzten Flügel hat.
Matteo, ein Philosoph, freut sich über den Besuch, beschließt dann den Vogel nach Bayern in Deutschland zu bringen.
Denn dort gibt es das Projekt, die fast schon ausgestorbenen Waldrappe wieder anzusiedeln.

Diese Fahrt hat Matteo mit dem Fahrrad geplant und es sind hunderte von Kilometern. Eine lange Reise, mit einigen Begegnungen, und auch Erinnerungen. Zwischendurch telefoniert er immer wieder mit seiner sympathischen Nachbarin Leyla. Auch dadurch lernt man als Leser Matteo besser kennen.

Das Buch wird umworben als Buch für Leser von Carsten Henn und Fredrick Backman und das ist gar nicht so falsch.
Matteo ist einem Mann namens Ove nicht unähnlich und der Schreibstil ist so zugänglich wie der von Henn.
Ein Vogel namens Schopenhauer ist ein harmonisches Lesevergnügen. Zwar harmlos, aber empfehlenswert für unbeschwerliche Lesestunden.

Rezension von Bellis-Perennis

Eine gelungene Fortsetzung

 

Chefinspektor Martin Glück flüchtet vor dem Glück, seiner Jugendliebe Rosemarie bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen zu müssen. Für beide ist es die zweite Ehe und dennoch sieht er dieser Wiederholung mit gemischten Gefühlen entgegen. Da kommt ihm der drängende Wunsch seiner alten Kärntner Freundin Romana, nach Bad Ischl zu reisen, um sich der Drohbriefe, die Mike Hansen, ihr Ex-Lover erhält, der nun mit einer reichen Erbin verheiratet ist und in Ischl ein Hotel führt, anzunehmen, gerade recht. Martin Glück findet die Ausrede elegant, ja beinahe grenzgenial, und überlässt das Feld der Hochzeitsvorbereitungen seiner Braut und seiner Mutter.

Nach einer nicht ganz unkomplizierten Fahrt in einem E-Auto in Bad Ischl angekommen, geht er es einmal ruhig an und hängt seinen eigenen Gedanken nach, genießt den berühmten Zauner-Stollen in der gleichnamigen Konditorei. Wenig später gibt es die erste Leiche. Mozart liegt tot im Garten. Glück stochert zunächst inkognito ein wenig herum und hört sich bei Petra, Elisabeths Freundin um.

Das Hotelier-Ehepaar hat mit dem üblichen Sisi-und-Franzl-Gedöns, pardon mit der k.und k.Tradition, wenig am Hut und daher ein Stress mit den Obmännern der Traditionsvereine. Und dass Mike die „Metallica“ für ein Konzert als modernen Beitrag für das Jahr der Kulturhauptstadt vorschlägt, sorgt für Aufruhr. Dass Mike kein Guter ist, erfahren die Leser vor Martin Glück, der allerdings deutlich sieht, wie es sein kann, wenn die Ehefrau vermögend und der Ehemann ein armer Schlucker ist. Ob ihm mit Rosie ähnliches blüht?

Noch während er noch über den Sinn der Ehe nachdenkt, trifft die Nachricht ein, dass Elisabeth Hansen bei einem Autounfall tödlich verunglückt ist.

Jedenfalls hört Martin Glück genau hin, als die vor kurzem in Ischl angekommene Romana über Mikes Kindheit und ihre gemeinsame Vergangenheit erzählt. Als sich herausstellt, dass die Bremsen von Mikes Auto manipuliert worden sind und daher ein Mord vorliegt, ersucht die örtliche Polizei Martin, sie zu unterstützen, zumal gerade ein tödlicher Bergunfall gemeldet wird. Doch, dass Martin ermitteln soll, stößt nicht unbedingt auf Gegenliebe bei den Ischlern:

„Ich mag keine Wiener. Ich mag keine Polizisten. Und Wiener Polizisten mag ich schon gar nicht.“

Sollte wirklich Elisabeth sterben, oder hat der Anschlag eher Mike gegolten? Immerhin wird er ein paar Tage später am Golfplatz von einer Drohen attackiert. Aber, ist es wirklich so einfach?

Meine Meinung:

Dieser siebente Krimi mit Chefinspektor Martin Glück wirkt ein wenig nachdenklich, fast schon melancholisch auf mich. Es ist keine Kleinigkeit, Ehemann einer steinreichen Witwe nach einem russischen Oligarchen zu werden. Prinzgemahl sozusagen, ein ähnliches Schicksal wie Prinz Philipp, der immer zwei Schritte hinter seiner Lilibeth, pardon Queen Elizabeth, hinterher dackeln musste. Seinen Beruf müsste er auch aufgeben, will er das? Kein leichte Entscheidung, doch die ist nun wieder einmal ein bisschen hinausgeschoben.

Mir gefallen die leisen Töne, die das Autorinnen-Duo anschlägt, dennoch ist auch dieser Krimi spannend. Das komplizierte Geflecht der Beziehungen in einer Kleinstadt, in der man sich ständig über den Weg läuft, mitunter verwandt, verschwägert oder sonst irgendwie verbandelt ist, bietet eine interessante Kulisse.

Wie wir es von den Autorinnen schon kennen, sind einfache Auflösungen ihre Sache nicht. Und so kommt es doch anders, als vermutet.

Fazit:

Auch der siebente Krimi mit Chefinspektor Martin Glück hat mir gut gefallen, weshalb er 5 Sterne von mir erhält.