0 0,00*

Rezensionen

Sonja Kienzl empfiehlt

 

Das Internet ist ein immaterieller Kontinent mit unbegrenzten Möglichkeiten. Es wird dem Benutzer vorgelebt, wie er sein könnte, sollte, müsste und letztendlich sein will. Natascha Kampusch beschreibt in ihrem neuen Buch das Wechselspiel von Exhibitionismus in Form von denen, die ihr Leben online dokumentieren und jenen, welche dem Voyeurismus frönen, indem sie an jedem neuen Posting teilhaben wollen. Social Media kann in den falschen Händen zu einer existenzbedrohenden Waffe werden. Seine individuelle Komponente wird dazu benutzt, eine engere Bindung zu Menschen aufzubauen, denen man niemals begegnen wird. So schleichen sich z.B. Politiker in das Privatleben von potenziellen Wählern, sammeln Daten, werten sie aus und benutzen sie als Grundlage für eine maßgeschneiderte Wahlwerbung der Zielgruppe. Die Autorin erläutert sachlich und engagiert zugleich, warum das Fehlverhalten anderer im Internet nicht schweigend hingenommen werden soll und zeigt anhand einiger Beispiele auf, wie Ruf und Berufsleben der gemobbten Personen durch Diffamierungen Schaden genommen haben. Kampusch, die vor allem den Frauen rät, mehr Stolz, Mut und Zivilcourage an den Tag zu legen, folgert aus ihren Erfahrungen mit der Online-Welt, dass die Menschen erst noch lernen müssen, ihre Emotionen richtig zu kanalisieren.