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Liebevolle elterliche FührungOverlay E-Book Reader
Mathias Voelchert

Liebevolle elterliche Führung

Das Praxisbuch

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Produktdetails

Verlag
Beltz
Erschienen
2017
Sprache
Deutsch
Seiten
272
Infos
272 Seiten
ISBN
978-3-407-86472-7

Kurztext / Annotation

Nie mehr der Butler der Familie sein - das wünschen sich viele Mütter und Väter. Doch was tun, wenn die Tochter jeden Abend scheinbar ohne Grund ausrastet? Wenn der Sohn sich weigert, die Spülmaschine auszuräumen? Selbst wer unter Erwachsenen mühelos den Ton angeben kann, kapituliert oft vor den Wünschen und Launen von Kindern und Jugendlichen. Wie es gelingt, eine zeitgemäße Autorität in der Familie umzusetzen und wo Eltern im Alltag die Grenzen zwischen Gewähren lassen und liebevoller Direktive setzen, dafür bietet der erfahrene Familienberater Mathias Voelchert eine Fülle von Vorschlägen. Wer die Familie liebevoll führt, sorgt für einen Familienalltag voll guter Laune und Gelassenheit statt Streit und Stress.

Mathias Voelchert (1953 - 2024) war Leiter der familienwerkstatt - familylab.de, der von ihm gemeinsam mit Jesper Juul gegründeten Organisation zur Elternunterstützung, die in Deutschland, Schweiz, Österreich und 24 weiteren Ländern in Europa und Übersee tätig ist. Als Ausbilder und Coach beriet er Familien, Schulen und Unternehmen zum Thema Gleichwürdigkeit und gelingende Beziehungen. Der Vater zweier erwachsener Kinder war Autor und Herausgeber mehrerer erfolgreicher Bücher zu den Themen Familie & Erziehung.

Textauszug

Kapitel 1

Erziehung braucht Vertrauen, aber Vertrauen braucht keine Erziehung

»Das Wort Erziehung sollte man ausstreichen, das Wort Vorbild sollte man dafür hinsetzen.« Peter Rosegger, 18801

Auch Eltern, die bereit sind, in ihrer Familie die Führung zu übernehmen, fallen mitunter in alte Muster der Gehorsamskultur oder in überholtes autoritäres Gehabe zurück. Bevor wir uns im Folgenden Beispiele konkreter Familiensituationen anschauen, sei diese grundlegende Frage vorangestellt: Warum ist autoritäre Erziehung nicht gut für Kinder? Die Antwort ist eindeutig: Kinder, junge Menschen verlieren den Glauben an sich selbst, werden geschwächt durch verbale, psychische Unterdrückung. Gehorsam verletzt kleine wie große Menschen. Dabei wird auch der in uns grundgelegte Wille zur Kooperation beschädigt. Die wichtige Frage ist also, wie wir als Eltern gute Führung schaffen können. Dies ist auch Thema im folgenden Beratungsgespräch.

Julia, Mutter von Elias (3) und Arno (fast 6), kommt beim ersten Mal mit ihren beiden Kindern, aber ohne ihren Mann Oliver zur Beratung.

Julia: Schon auf dem Weg hierher, die Fahrt dauert nur 30 Minuten, musste ich zweimal anhalten, weil so ein Lärm, Geschrei und Durcheinander im Auto waren. Ich hätte fast einen Unfall gebaut. Mir kommt es vor, als ob ein Filter in den Kindern ist, der alles, was ich sage, rausfiltert. Hier sitzen jetzt beide ganz ruhig auf dem Stuhl, das ist unüblich, normalerweise tanzen sie herum und stellen die Bude auf den Kopf. Ich bin anders erzogen worden, mit ganz anderen Maßnahmen, diese Maßnahmen möchte ich bei meinen Kindern nicht wiederholen. Aber manchmal weiß ich mir einfach nicht anders zu helfen.

Mathias: Mit Maßnahmen meinen Sie strafen und auch schlagen?.

Julia: Ja ... ich möchte aber lieber ein gutes Miteinander haben, natürlich auch mit allen Höhen und Tiefen.

Mathias: Ich sehe Ihre beiden Jungen hier ruhig sitzen und zuhören. Das zeigt mir, dass Sie das, was Sie gern von ihnen wollen, nämlich dass sie Ruhe geben, auch haben könnten. Jetzt wäre die Frage, warum Sie es nicht bekommen? Gibt es einen Vater?

Julia: Ja, aber mein Mann ist von montags bis freitags auf Reisen im In- und Ausland. Im Grunde bin ich alleinerziehend. Bis auf die Wochenenden, da ist Oliver, obwohl müde von der Arbeitswoche, viel mit den Kindern zusammen.

Mathias: Wir haben diesen Termin sehr kurzfristig vereinbart, deshalb konnte Ihr Mann heute nicht mitkommen. Es wäre aber wichtig, dass er das nächste Mal dabei ist. Wir können uns auch an einem Samstag treffen. - Aber jetzt gern zurück zu dem, was Sie beschrieben haben: Sie sagen, wenn ich es richtig verstehe, Ihre Jungen wachsen Ihnen über den Kopf, Sie haben z._B. beim Autofahren nicht die Ruhe, die Sie brauchen. Und ich habe verstanden, dass Sie von Ihren Söhnen gern ein Entgegenkommen hätten, wenn Sie wünschen, dass sie beispielsweise leiser sein sollen, und zwar ohne lange Verhandlungen.

Julia: Genau! Komischerweise funktioniert das bei meinem Pferd Lucky ohne Probleme, den schau ich nur einmal schief an, dann weiß der genau, was Sache ist. Bei Lucky funktioniert das, warum bei meinen Kindern nicht?

Mathias: Das ist die spannende Frage, die kann ich Ihnen hier und jetzt auf der Stelle nicht umfassend beantworten. Ich weiß nur, dass man Kinder nicht mit Druck verwandeln kann. Was wir aber schon beide wissen: Sie können sich so ausdrücken, dass Ihr Pferd mitmacht. Ich bin absolut sicher, dass Sie im Umgang mit Ihren Kindern etwas tun, was diese aufgedrehten Reaktionen Ihrer Kinder mit hervorbringt. Und darum geht es, wir müssen etwas anderes in den Wald hineinrufen als bisher, wenn etwas anderes - als Echo sozusagen - herauskommen soll. Ihr Pferd reagiert auf gute Autoritä

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Über den AutorIn

Mathias Voelchert, geb. 1953, ist praktischer Supervisor und Coach mit systemischer Ausbildung in München. Er leitet Jesper Juuls Familienprojekt familylab in Deutschland und unterstützt Paare und Familien dabei, authentische und veränderungsfähige Beziehungen zu leben. Jesper Juul, 1948 in Dänemark geboren, ist Lehrer, Gruppen- und Familientherapeut, Konfliktberater und Bauchautor. Er war bis 2004 Leiter des "Kempler Institute of Scandinavia", das er 1979 gründete. Nach dem Studium der Geschichte, Religionspädagogik und europäischen Geistesgeschichte arbeitet er als Heimerzieher und später als Sozialarbeiter. Er entwickelte eine eigenständige Therapie- und Beratungsform, handlungsorientiert und praxisnah. Weiterhin wirkte er als Ausbilder für Familientherapie in Kroatien und Bosnien und leistete dort auch therapeutische Arbeit in Flüchtlingslagern. Er ist "gelernter Vater" eines heute erwachsenen Sohnes und lebt in Kopenhagen und Zagreb.