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Die Hirnforschung auf Buddhas SpurenOverlay E-Book Reader
James Kingsland

Die Hirnforschung auf Buddhas Spuren

Wie Meditation das Gehirn und das Leben verändert

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Produktdetails

Verlag
Beltz
Erschienen
2017
Sprache
Deutsch
Seiten
331
Infos
331 Seiten
ISBN
978-3-407-86474-1

Kurztext / Annotation

Was passiert im Gehirn, wenn die Gedanken aufhören zu kreisen? Neurologen können heute nachweisen, in welchen Hirnregionen Entspannung stattfindet und wie Meditation und Gesundheit zusammenhängen. Medizinische Studien belegen: Wem es gelingt, vom Zerstreuungsmodus in den Achtsamkeitsmodus zu wechseln, lebt stress- und angstfreier und kann sich besser konzentrieren. Depressionen, Schlafstörungen und chronische Schmerzen können gelindert werden. Der renommierte Wissenschaftsjournalist James Kingsland zeigt anschaulich, dass die medizinischen Befunde und Empfehlungen mit jahrtausendealten buddhistischen Lehren übereinstimmen. Neben neusten Erkenntnissen und wegweisenden Experimenten bietet dieses Buch auch Entspannungs- und Bewusstseinsübungen, die sofort umsetzbar sind.

James Kingsland ist Wissenschaftsjournalist mit Schwerpunkt Medizin. Seit 25 Jahren schreibt er u.a. für "New Scientist", "Nature" und "The Guardian". Auf seinem Blog "Plastic Brain" erklärt er die aktuelle neurologische Forschung im Hinblick auf buddhistische Psychologie. James Kingsland lebt in London.

Textauszug

»Irgendwie sind wir alle verrückt«

Der stets lächelnde Mönch mit dem breitkrempigen Hut sagte das, als sei damit alles erklärt. Meine Partnerin und ich übernachteten ein paar Tage lang als Gäste im buddhistischen Kloster Amaravati in der Grafschaft Hertfordshire nördlich von London. Ich arbeitete damals als Wissenschaftsredakteur für den Guardian und war bereits am Vortag angereist, um ein ausgiebiges Interview mit dem Klosterabt zu führen. Ajahn Amaro war ein zuvorkommender, freundlich wirkender Engländer, der als buddhistischer Mönch zu der Schule der sogenannten Thailändischen Waldtradition innerhalb des Buddhismus gehört. Zu dritt standen wir im strahlenden Morgenlicht der Sonne auf einem der Gartenpfade inmitten makelloser Blumenbeete. Die Wege führten von den farbig gestrichenen Holzhütten des Klosters zu einem mit wildem Heidegras bewachsenen Gelände; dort sah man eine Anzahl von Männern und Frauen, ganz in sich versunken, sehr langsam und bedächtig umherschreiten. Einige gingen auf ausgetretenen Pfaden zwischen Bäumen hin und her, andere umkreisten unentwegt einen glockenförmigen Granit-Stupa, einen buddhistischen Kultbau, der in den Himmel ragte.

Am Abend zuvor hatte ein zweiwöchiges Retreat für etwa dreißig Teilnehmer begonnen. Heute Morgen waren sie vom Abt - dem Mönch mit dem Sonnenhut - hier hinausgeschickt worden, um eine Meditationsübung im Gehen durchzuführen. Seine Bemerkung hinsichtlich des gestörten geistigen Gleichgewichts von uns allen fand ich, ehrlich gesagt, etwas irritierend, vor allem angesichts dieser auf den ersten Blick merkwürdigen Aktivitäten in der Heidelandschaft, die mir wie eine Szene aus einem Zombie-Film vorkamen. Das war keine angemessene Reaktion auf die Bemerkung eines allseits verehrten buddhistischen Meisters, aber ich war übermüdet und schlecht gelaunt, nachdem ich bereits in aller Herrgottsfrühe vom Dröhnen der großen Messingglocke des Klosters geweckt worden war. Die Glocke war das Zeichen, uns um halb fünf in unseren Schlafräumen zu erheben und in der Meditationshalle zu gemeinsamem Gesang und Meditation einzufinden.

Erst sehr viel später wurde mir klar, dass im Buddhismus ein Mensch erst dann als geistig gesund betrachtet wird, wenn er die völlige Erleuchtung erlangt hat.1 Die Buddhisten gehen davon aus, dass der menschliche Geist, das Gehirn, falsch eingestellt ist - etwa so wie ein Uhrwerk, das zu schnell oder zu langsam läuft. Egal wie vernünftig oder geistig fit wir sind: Wir beschäftigen uns viel zu viel mit unserer gesellschaftlichen oder beruflichen Stellung, mit Gedanken an Krankheit und Alter, verzehren uns nach allen möglichen materiellen Dingen oder ärgern uns über unsere Fehler und Schwächen oder die anderer Leute. Die Buddhisten glauben, dass unser Geist auf diese Weise Dukkha hervorbringt - Leiden oder Gestresstsein aufgrund der Unzulänglichkeiten des Alltags, der geradezu unentrinnbaren Bürde des Daseins, des nie versiegenden Wunsches nach mehr Besitz und mehr Vergnügen. Wir klammern uns an bestimmte Erfahrungen, gleichzeitig verdrängen oder verleugnen wir andere - oftmals ganz vehement. Mit der Aussage, wir seien doch alle irgendwie geisteskrank, brachte der Mönch diesen psychologischen Befund auf seine Weise und aus buddhistischer Sicht zum Ausdruck.

Im blassgrauen Dämmerlicht dieses Morgens saßen wir mit den Mönchen und Nonnen des Klosters im Schneidersitz vor der vergoldeten Buddha-Statue in der Meditationshalle und rezitierten:

Geburt ist Dukkha
Altern ist Dukkha
Krankheit ist Dukkha
Tod ist Dukkha
Trauer, Schmerz, Unwohlsein sind Dukkha
Mit jemandem zusammen sein, den man nicht liebt, ist Dukkha
Von etwas Geliebten getrennt sein ist Dukkha
Nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha

Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht im Vergleich zu den inspirierenden, fröh

Beschreibung für Leser

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