0 0,00*
Depression. Helfen und sich nicht verlierenOverlay E-Book Reader
Huub Buijssen

Depression. Helfen und sich nicht verlieren

Ein Ratgeber für Freunde und Familie

EPUB sofort downloaden
Downloads sind nur in Italien möglich!


Produktdetails

Verlag
Beltz
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
Seiten
208
Infos
208 Seiten
ISBN
978-3-407-86617-2

Kurztext / Annotation

Wenn ein nahestehender Mensch in eine Depression gerät, ist dieser Prozess für Familie und Freunde oft schwer zu verstehen. Dieses Buch zeigt, wie man die Erkrankten konkret unterstützen kann, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Wirksame Strategien helfen Angehörigen, den Alltag mit einem Betroffenen zu meistern. Sie schützen auch davor, selbst vom Sog der Depression ergriffen zu werden. Die Neuauflage ist um Kapitel zu Depression im Alter und Depression bei Kindern und Jugendlichen erweitert.

Huub Buijssen ist klinischer Psychologe und Psychogerontologe. Als Autor von über 20 Büchern zu Depression und Demenz weist er innovative Wege zu einer zugewandten, menschlichen und kreativen Pflege. Huub Buijssen lebt im niederländischen Tilburg.

Textauszug

1

Depression: Innenansicht

Wie empfindet man eine Depression? Was geht in Kopf und Körper Ihres Partners, Kindes oder Elternteils vor?

Möglicherweise stellen Sie sich diese Frage auch immer wieder, da Sie nicht verstehen können, warum Ihr Angehöriger sich jetzt so anders verhält als früher.

Wenn Sie selbst nie eine Depression hatten, kann Ihnen das Wissen darüber helfen, was Ihr Angehöriger erleidet. Mit diesem Wissen werden Sie mehr Verständnis für ihn aufbringen und ihn auch besser unterstützen können.

Ich werde das Erleben einer Depression zu skizzieren versuchen, indem ich deren Symptome eines nach dem anderen erkläre. Vorsorglich weise ich schon einmal darauf hin, dass dies kein ermunternder Lesestoff ist, und rate Ihnen, lieber nur in Etappen zu lesen: Ein Kapitel in einem Zuge durchzulesen wird Ihrer Stimmung nicht gerade guttun!

Zunächst aber noch zwei Bemerkungen vorweg - die erste, Thema des folgenden Abschnitts, über die Schwierigkeit, treffende Worte für die Beschreibung des Depressionserlebens zu finden, die zweite, Thema des darauf folgenden Abschnitts, über die vielen Gesichter der Depression.

Depression ist unerklärbar

Es ist eine nahezu unlösbare Aufgabe zu beschreiben, wie man eine Depression empfindet. »Erfahrene Psychiater sagen, dass man bei langer Erfahrung eine Schizophrenie einigermaßen nachvollziehen könne, eine tiefe von innen heraus aufsteigende Depression, eine Melancholie, dagegen könne man nicht nachfühlen« (Manfred Lütz 2009).

Selbst Schriftsteller, die eine Depression erlitten haben, spüren immer wieder, dass Worte für die Beschreibung des Erlebens einer Depression nicht ausreichen.

Dazu der Schriftsteller und Experte Matt Haig:

Es ist schwer, jemanden zu erklären, was eine Depression ist, der noch nie eine hatte.

Es ist, als würde man einem Alien das Leben auf der Erde erklären. Es fehlen einfach die Bezugspunkte.

Man muss sich mit Metaphern helfen.

Du steckst in einem Tunnel fest.

Du bist tief unter Wasser.

Du brennst lichterloh.

Vor allem ist da die Intensität.

Sie sprengt die normale Skala der Emotionen.

(Matt Haig 2016)

Depression fällt in ein Erfahrungsgebiet, für das Worte nicht ausreichen. Es ähnelt einem Gelände, das von einem unüberwindlichen Zaun eingegrenzt wird, an dem ein Schild hängt mit der Aufschrift: EINTRITT VERBOTEN FÜR NORMALE KOMMUNIKATION. Der Schriftsteller William Styron (vor allem durch das verfilmte Buch Sophies Entscheidung bekannt), der im Alter eine Depression bekam, drückte es so aus: »Das Leiden, das eine schwere Depression mit sich bringt, ist für Nichtbetroffene unvorstellbar. Für die meisten Menschen, die darunter gelitten haben, ist ihre Schrecklichkeit so überwältigend, dass es praktisch nicht auszudrücken ist« (William Styron 2010).

Dieses Buch benutzt Worte zur Vermittlung; die Beschreibung der Depression kann daher nicht anders als unzulänglich sein. Denn wenn es sogar jenen Schriftstellern, die selbst eine Depression erlebt haben, nicht gelingt, treffend auszudrücken, wie man sich damit fühlt, wäre es für mich - der weder Schriftsteller ist noch eine Depression erlebt hat - anmaßend, eine Depression von innen heraus beschreiben zu wollen. Ich werde jedoch versuchen, das Erleben einer Depression aufgrund meiner Kenntnis und Erfahrung als Psychologe und anhand der Fachliteratur zu skizzieren. Um den Lesern einen möglichst lebensechten Eindruck der Krankheit zu verschaffen, werde ich hier und da Patienten zitieren, die ich behandeln durfte, Aussagen von bekannten und weniger bekannten Patienten aus Zeitungen und Zeitschriften wiedergeben und Zitate aus Romanen anführen.

Die tausend Gesichter der Depression

Keine einzige Depression

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet