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Ruth Huggenberger

ADHS in der Familie

Strategien für den Alltag

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Produktdetails

Verlag
Hogrefe AG
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
256
Infos
256 Seiten
ISBN
978-3-456-75798-8

Kurztext / Annotation

Wird bei einem Kind die Diagnose ADHS gestellt, sind die Eltern zumindest anfangs oft erleichtert. Sie haben nun die Gewissheit, dass die 'Andersartigkeit' ihres Kindes einen Namen hat. Doch wie geht es danach weiter? Die erfahrene Psychotherapeutin Ruth Huggenberger liefert konkrete Anregungen und Ratschläge, die Eltern von ADHS-betroffenen Kindern helfen, anhand von adäquaten Strategien das gesamte Familiensystem zu entlasten. ADHS betrifft oftmals die gesamte Familie - immer häufiger wird die Störung auch bei Erwachsenen festgestellt. Auch Eltern können unter einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung leiden. Sie finden in diesem Buch wertvolle Hinweise, wie auch ihre Ressourcen gestärkt und wie sie mit den Symptomen im Alltag zurechtkommen. Die Autorin zeigt, wie sich die Störung vom Vorschulalter bis ins Erwachsenenalter auswirken kann und gibt praktische Tipps, welche Strategien in der Erziehung und im Alltag erfolgreich sein können. Ihr Ziel ist unter anderem, dass der familiäre Alltag nicht mehr durch die defizitorientierten Symptome der ADHS-Betroffenen dominiert wird, sondern auch die erfreulichen Eigenschaften und Charakterzüge von Betroffenen wie Humor, Begeisterungsfähigkeit, Kreativität, ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und Hilfsbereitschaft sich entfalten können. Wenn Eltern ihr Kind nach der Lektüre dieses Buches besser verstehen können und auch Verständnis für die eigenen Reaktionen aufbringen können, ist ein wesentlicher Schritt zu einem entspannten Familienleben getan!

Textauszug

2 Symptomatik und Kriterien der ADHS

Wie erkennt man eine ADHS, welche Symptome zeigen Betroffene? Eingangs wurde bereits erwähnt, dass mit dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom in der Gesellschaft primär Konzentrationsschwierigkeiten und Hyperaktivität in Verbindung gebracht werden ("Zappelphilipp-Syndrom"). Die Palette der Symptome bei der Aufmerksamkeitsdefizitstörung ist umfassender: Nebst "Konzentrationsschwierigkeiten", "impulsiven Handlungen", "Hyper- oder Hypoaktivität", gehören auch "emotionale Labilität", "geringe Frustrationstoleranz" und "emotionale Überreaktionen" zur Symptomatik der ADHS. Wie wirken sie sich im täglichen Leben aus? Welche Kriterien sind v.a. im Kindesalter zu beobachten? Welche Symptome sind für die Erwachsenen kennzeichnend? In den Kapiteln 2.3 und 2.4 wird anhand diverser Fallbeispiele die Vielfalt der Erscheinungsformen veranschaulicht.

Vorgängig werden die Kriterien für die Diagnosestellung einer ADHS aufgelistet. Um Fehldiagnosen zu vermeiden, darf eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung nur diagnostiziert werden, wenn die Kriterien nach internationalen vorgegebenen Standards erfüllt sind (vgl. Kapitel 2.2.2 und 2.2.3). Die Einhaltung dieser Normen ist bei jedem Störungsbild bindend. Wie bereits aufgezeigt, bemängeln Kritiker fehlerhafte Diagnosen und den entsprechenden Anstieg der Prävalenzraten. Aus diesem Grund ist es bei der Aufmerksamkeitsdefizitstörung besonders wesentlich, Transparenz zu zeigen und nach standardisierten, einheitlichen Normen vorzugehen.

Haben Sie hinter die Kulissen dieses Syndroms geschaut? Kennen oder lieben Sie einen reizoffenen Menschen? In diesem Fall sind Ihnen auch seine außergewöhnlichen positiven Eigenschaften und Ressourcen aufgefallen. Leider werden diese bei Betroffenen zu wenig gewichtet und kommen daher im Alltag nur am Rande zum Tragen. Menschen mit ADHS sind sich selten ihrer Talente bewusst. Werden sie auf ihre besonderen Begabungen aufmerksam gemacht, stellen sie diese infrage und äußern oft den Verdacht, das Gegenüber wolle ihnen schmeicheln.

Beginnen wir daher das Kapitel ressourcenorientiert mit diesen viel zu wenig beachteten besonderen Talenten, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften von ADHS-Betroffenen.

2.1
Stärken und Talente Betroffener

Das Wort "Aufmerksamkeitsdefizitstörung" ist eindeutig negativ besetzt. Diese einseitige Betrachtungsweise wird dem Wesen der ADHS-Persönlichkeiten nicht gerecht. Die Mehrzahl dieser reizoffenen Menschen ist kreativ, fantasievoll, intelligent, hypersensibel, begeisterungsfähig, hilfsbereit, verfügt über eine soziale Ader, einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und eine Portion Humor. Nicht umsonst sind viele Künstler, Philosophen, Erfinder und Politiker von ADHS betroffen.

Die sichtbaren Reaktionen nach Mitteilung einer positiven Diagnose sind in der Praxis sehr unterschiedlich. Die gesamte Gefühlspalette ist vorhanden. Am meisten vertreten sind Angst und Erleichterung. Aber auch das völlige Abblocken, Wut und scheinbare Gelassenheit können zum Vorschein kommen. Die dominante dahinterliegende, oft unbewusste Emotion ist "Ohnmacht". Wie beim körperlichen Kollabieren geht das Gleichgewicht verloren; in diesem Falle das seelische. Emotionen wie Ungewissheit, Hilf- und Machtlosigkeit kommen auf.

Der Prozess des Entdeckens wünschenswerter Möglichkeiten und Begabungen, hervorgerufen durch die Reizoffenheit der ADHS, dauert einige Zeit. Sind Ressourcen und Talente "freigelegt", gelingt es Betroffenen eine andere, erfreuliche Seite zu entdecken. Beschäftigen sich Betroffene mit der ADHS als Ganzes, entdecken sie in ihrer sozialen Umgebung oder in der Presse diverse, teilweise prominente Persönlichkeiten, die ebenso andersartig sind und ähnlich "ticken" mit all ihren Schwierigkeiten und außergewöhnlichen Fähigkeiten.

Anhand von historischen Aufzeichnungen konnten einige sehr berühmte Musiker, Maler, Erfinder und Polit

Beschreibung für Leser

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