0 0,00*
Thomas Russmann

Positive Psychotherapie bei Erschöpfungsdepression und Burn-out

Handbuch für die klinische Praxis

EPUB sofort downloaden
Downloads sind nur in Italien möglich!


Produktdetails

Verlag
Hogrefe AG
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
186
Infos
186 Seiten
ISBN
978-3-456-75996-8

Kurztext / Annotation

Was hilft Menschen, die an einer Stressfolgeerkrankung leiden, am ehesten? Sinnvoll wäre eine Therapie, die einen neuen Zugang zu nicht leistungsorienterten Zielen und zu einer sinnerfüllten Lebensweise ermöglicht. Doch welche Konzepte gibt es hierfür? Der Psychiater Thomas Russmann zeigt in diesem kompakten Handbuch, was die Positive Psychologie, Philosophie und die Neurowissenschaften zur Therapie von Depression und Burnout beitragen können. Im ersten Teil des Buches werden die klinischen Grundlagen von Stressfolgeerkrankungen und die Grundprinzipien der Positiven Psychotherapie aufgezeigt. Im zweiten Teil stellt der Autor die bewährten Interventionen vor: die fünf Komponenten des PERMA-Konzept (Genießen, Flow, Sinn, positive Beziehungen und Zielerreichung) sowie trainierbare Charakterstärken mit antidepressiver Wirkung (Hoffnung, Dankbarkeit, Vergebung) und die Bedeutung von Rhythmus und Achtsamkeit zur Burnout-Behandlung werden eingehend und anschaulich erklärt, jeweils auch im Kontext zur neurobiologischen Wirksamkeit. Dieses Buch eines erfahrenen Klinikers und Psychotherapeuten liefert fundierte und originelle Antworten, die den Betroffenen selbst und den Behandelnden eine wesentliche Orientierung ermöglichen. Prof. Dr. med. Heinz Böker, Zürich Das Buch bietet eine hervorragende Einführung in die Positive Psychologie und Psychotherapie, das sowohl für fachkundige wie auch für fachfremde Leserinnen und Leser eine faszinierende Lektüre bietet. Prof. Dr. Willibald Ruch, Zürich

Textauszug

|17|1_Arbeit

"Frag dich nicht, was die Welt braucht, sondern was dich lebendig macht. Und dann tue genau das. Denn was die Welt braucht, sind Menschen, die lebendig sind."

Harold Thurman Whitman1

"Ich fällte in der Nähe eine kräftige Eiche für den Kiel und ein Farmer namens Howard schleppte diese zusammen mit ausreichend Holz für die Spanten des neuen Schiffs für etwas Geld zum Bauplatz. Ich errichtete einen Dampfkasten und einen Behälter für einen Kessel. Das Holz für die Spanten aus geraden Schösslingen wurde zugerichtet, gedämpft, bis es elastisch war, und schließlich über einem Baumstamm gebogen und dort fixiert. Jeden Tag ging es sichtbar vorwärts und die Nachbarn leisteten mir bei der Arbeit Gesellschaft. Es war ein großer Tag auf der Werft der Spray, als ihr neuer Steven aufgerichtet und am neuen Kiel befestigt wurde. Walfangkapitäne kamen von weither, um sie in Augenschein zu nehmen. Unisono gaben sie ihr die Note 1A und erachteten sie als vollkommen tauglich zum Eisbrechen. Der älteste Kapitän schüttelte ergriffen meine Hände, als die Bugbänder gesetzt wurden. Seiner Ansicht nach gäbe es keinen Grund, warum die Spray nicht vor der Küste von Grönland mit einem Wal längsseits der See trotzen solle.

Das Stevenstück bestand aus dem Stumpf einer prächtigen Solitäreiche. Es sprengte später auf den Kokosinseln ein Korallenriff entzwei, ohne den geringsten Schaden zu nehmen. Ein besseres Holz für den Schiffsbau als Weißeiche gibt es nicht. Die Bugbänder sowie alle Spanten bestanden aus diesem Holz. Sie wurden gedämpft und in die erforderliche Form gebogen. Es war bereits März, als ich richtig mit der Arbeit beginnen konnte, und es war kalt. Noch immer gab es reichlich Ratschläge von sachkundigen Experten. Wenn ein Walfangkapitän in Sicht kam, ruhte ich mich auf meinem Beil aus und plauderte ein wenig mit ihm. Die Jahres|18|zeiten vergingen während meiner Arbeit wie im Flug. Kaum waren die Spanten der Slup errichtet, als auch schon die Apfelbäume blühten. Dann kamen auch bald die Gänseblümchen und die Kirschen ..." (Slocum, 2014, S. 19-20).

So beginnt die Beschreibung der Weltumseglung von Kapitän Joshua Slocum, der von 1895 bis 1898 als erster Mensch allein um die Welt segelte. Für dieses Vorhaben restaurierte er zunächst ein Jahr lang ein altes Austernfischerboot mit Baujahr 1801. Joshua Slocum arbeitete draußen, im natürlichen Tageslicht, die Arbeit erfolgte kreativ und selbstbestimmt, ohne Zeitdruck, ohne Stempeluhr und mit Wertschätzung von anderen Menschen. Hinter der Arbeit stand ein größeres Ziel, die erste Ein-Hand-Weltumsegelung. Welch ein Gegensatz zum Neonlicht-Großraumbüro, wo lediglich die PC-Maus bewegt wird.

Die Arbeitswelt hat sich noch nie so schnell verändert wie in den letzten einhundertfünfzig Jahren. J._R._R. Tolkien, geboren 1892, lebte gerade in dieser Zeit - als Joshua Slocum um die Welt segelte - als kleiner Junge in Sarehole, einem Vorort von Birmingham, der von der Industrialisierung noch unberührt geblieben war. Diese ländliche Idylle wurde später zur literarischen Vorlage für das Auenland in seinem Hauptwerk "Der Herr der Ringe". Handwerkliche Berufe und Tätigkeiten aus dieser Zeit, der Wende zum 20. Jahrhundert, sind heute mehr oder weniger ausgestorben: Holzschiffbauer, Segelmacher, Büchsenmacher, Falkner, Landkartenmaler, Papiermacher, Brillenmacher, Pfeifenmacher, Glasmacher, Hutmacher, Perlenstickerinnen, Spitzenklöpplerinnen, Korbflechter, Graveure, Zinngießer, Schriftgießer, Kupferschmiede, Hufschmiede, Bäcker, Ölmüller, Weber, Spielzeugmacher, Steinmetze, Drechsler, Fassbinder, Wagner, Kutscher, Postillione, Flößer, Säumer, Schäfer etc. (vgl. Palla, 2014).

In den hoch gelegenen Bergtälern der Alpen, die von der industriellen Revolution verschont blieben, existieren heute noch Gemeinschaften, die in ihr

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet