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Produktdetails

Verlag
Egmont Schneiderbuch.digital
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
224
Infos
224 Seiten
ab 10 Jahre
ISBN
978-3-505-14311-3

Kurztext / Annotation

Tala lebt mit ihrer Familie frei und ungebunden in der Wildnis, selbst im Winter, wenn die Nächte lang und kalt sind. Ihre beste Freundin ist die Albinostute Saphira, mit der sie Jagd auf kleine Tiere macht und so versucht, ihrem Vater Pollo, dem Häuptling und Anführer des Stamms, nachzueifern. Doch der nimmt lieber die Jungen mit zur Jagd. Auch Saphira hat es nicht leicht und wird vom Leithengst Odin aus der Herde ausgeschlossen, als sie wieder einmal zu neugierig und ungestüm ist. Als Räuber das Lager überfallen und die Wintervorräte stehlen, sind Tala und Saphira plötzlich die einzige Hoffnung des Stamms auf Überleben. Man sagt, wer den in den Wäldern lebenden weißen Wolf fängt, dem winke eine große Belohnung. Auch wenn ihr Vater Pollo von alldem nichts wissen will, macht sich Tala mit Saphira mutig auf den Weg ...
»Sabine Giebken erzählt eine ungewöhnliche Geschichte über Freundschaft, Mut und Gleichberechtigung.«
(Gelnhäuser Neue Zeitung, 10.10.2020)
»Ein mystisches Märchen für Pferdefreunde ab der vierten Klasse.«
(Gelnhäuser Neue Zeitung, 10.10.2020)

Textauszug

1. Alte Geschichten

Das Heulen erklang tief in der Nacht.

Saphira schlug die Augen auf und spitzte die Ohren. Angestrengt lauschte sie, versuchte herauszufinden, ob der Laut aus ihren Träumen stammte oder Wirklichkeit gewesen war. Ein Klagen ohne Schmerz, fast wie - ein Ruf? Da zerriss erneut ein Jaulen die Stille und hallte an den Berghängen wider.

Die Pferde um Saphira hoben alarmiert die Köpfe und drängten sich dicht aneinander. Ihre feinen Sinne spürten Gefahr, und sie begannen, sich unruhig um ihren Anführer zu scharen, den kräftigen Hengst Odin. Seine Ohren zuckten nicht nervös, er stand ganz still und horchte in die Dunkelheit. Saphira wusste, worauf er wartete: auf das verräterische Knacken im Unterholz, das Tapsen von lautlosen Pfoten ... Doch nichts geschah, und der Hengst schnaubte beruhigend. Alles in Ordnung, sagte seine Körperhaltung. Ihr könnt weiterschlafen.

Aber an Schlaf konnte Saphira nicht mehr denken. Sie war hellwach und lief ein Stück von den anderen fort, um erneut zu lauschen. Aus welcher Richtung mochte das Heulen gekommen sein? Die Berge verzerrten alles, jedes Geräusch wurde vielfach zurückgeworfen, und niemand konnte hinterher sagen, wo sein Ursprung gewesen war. Doch etwas in ihr wusste, dass sie nicht in der Ferne suchen musste. Das Wesen mit der unheimlichen Stimme verbarg sich hier, in den Wäldern.

Odin brummelte warnend, und Saphira kehrte artig zu den anderen Pferden zurück. Mit dem gewaltigen schwarzen Hengst legte man sich besser nicht an, sonst wurde man aus der Herde verbannt und durfte nicht wiederkommen, bis er Gnade walten ließ. Saphira hatte sich schon einmal gegen ihn aufgelehnt, damals, als sie noch ein halbes Fohlen gewesen war und ihren jugendlichen Dickschädel durchsetzen wollte. Oh, was hatte sie gelitten in dieser Nacht, als er sie fortgescheucht hatte! Schlimme Albträume hatten sie heimgesucht, und schließlich war sie davongelaufen, fort vor ihrer Angst und der blöden Herde, die sie einfach zurückgelassen hatte. Aber ihre Menschenfreundin hatte sie wieder eingefangen. Hatte sie zurückgebracht, sie am Feuer mit Salbeiblättern und Brennnesselkraut gefüttert und ihr Geschichten erzählt, Geschichten aus der Menschenwelt, die sie von ihrer Mutter gehört hatte und die Saphira zwar nicht verstand, denen sie aber dennoch gebannt lauschte. Daraufhin hatten die Albträume aufgehört, und Saphira war reumütig und mit hängenden Ohren zu Odin gelaufen, um ihn um Verzeihung zu bitten.

Der Mond kroch zwischen ein paar Wolken hervor und ließ Saphiras Fell aufleuchten. Obwohl sie noch jung war, hatte ihr Haarkleid dieselbe Farbe wie der Mond, Silberweiß mit ein paar unregelmäßigen hellen Flecken. Das war schon immer so gewesen, seit sie denken konnte. Die anderen Pferde hatten sie deshalb nach ihrer Geburt erschrocken angesehen, als wäre sie ein Geist oder ein böses Wesen aus einer anderen Welt. Seitdem war sie die Außenseiterin gewesen, die Geisterfarbene, die Seltsame. Saphira wusste nicht, warum das so war, warum sie so anders aussah und was daran schlimm sein sollte. Auch ihre Augen hatten eine andere Farbe als die der übrigen Pferde - am Tage schillerten sie wie blaue Bergseen, nur in der Nacht färbten sie sich d

Beschreibung für Leser

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