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Bettina Unger

Du rockst, ich roll

Mein Leben auf vier Rädern - BRIGITTE-Buch

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Produktdetails

Verlag
Diana
Erschienen
2012
Sprache
Deutsch
Seiten
256
Infos
256 Seiten
ISBN
978-3-641-07335-0

Kurztext / Annotation

Kranksein ist nichts für Feiglinge
Als Bettina Unger mit 23 Jahren erfährt, dass sie multiple Sklerose hat, taumelt sie zwischen Verzweiflung und Schockstarre. Doch irgendwann stellt sie sich der unheilbaren Krankheit, beendet ihr Studium, promoviert, lernt, mit dem Rollstuhl zu fahren, und verliebt sich. In ihrem Buch schreibt Bettina Unger voller Humor und messerscharf beobachtend über Höhen und Tiefen eines Lebens, dessen Herausforderung sie jeden Tag neu meistert.

Es beginnt mit einem Schleier auf dem linken Auge. Scheinbar harmlos. Doch die Sehnerventzündung ist nur ein Symptom und die Diagnose wird Bettina Ungers Leben von einem Tag auf den anderen aus den Angeln heben: multiple Sklerose, eine unheilbare Autoimmunerkrankung, Ursache bisher ungeklärt. Bettina ist zu jung, um aufzugeben, und doch bricht die Angst vor der Zukunft über sie herein. Bis sie versteht, dass nur ihr Lebenswille helfen kann. Natürlich hat sie immer wieder Einbrüche, der Rollstuhl, in dem sie mit dreißig sitzt, ist zunächst schrecklich. Aber plötzlich kann sie wieder überallhin fahren, und sie lernt Sandro kennen, den Mann aus Neapel, der sie liebt, egal, wohin sie rollt. Spannend und hoffnungsvoll schreibt die Autorin, wie sie ihr Schicksal annimmt und das Leben auch mit MS genießt.

Textauszug

Prolog

Berlin, April 2001

Es begann ganz klassisch.

Paula hat mich zu einem der Essen eingeladen, die sie in unregelmäßigen Abständen veranstaltet. Oft sage ich kurzfristig ab, weil es mir nicht gut geht, ich nicht das Gefühl habe, mich in einer größeren Runde von Menschen behaupten zu können. Aber an diesem Abend parke ich mein Auto direkt auf dem Gehsteig vor ihrem Haus. Früher hätte ich Hemmungen gehabt, dies zu tun, heute ist es für mich selbstverständlich geworden. Nachdem ich meine Gehhilfe vom Beifahrersitz in die Hand genommen und den Wagen verriegelt habe, gehe ich langsam und vorsichtig die wenigen Schritte bis zur Haustür. Ich drücke auf den Klingelknopf, der neben dem Nachnamen meiner Freundin angebracht ist.

»Hallo?«, fragt Paula über die Sprechanlage.

»Ich bin es, Bettina«, antworte ich und stütze mich auf meine Gehhilfe.

»Warte, ich bin gleich unten.«

Mit strahlenden Augen öffnet Paula wenig später die Tür.

»Warst du beim Friseur?«, fragt sie, während sie mich eingehend betrachtet. »Sieht toll aus, die Haare ein bisschen kürzer. Hätte ich nur so schöne Locken wie du ... Aber was reden wir hier draußen über Frisuren. Jetzt komm rein, ich freue mich, dass du da bist.«

Paula hält mir nicht nur die Tür auf, sie hilft mir auch beim Hinaufsteigen der Eingangstreppe. Ganz selbstverständlich, das war seit unserer ersten Begegnung nicht anders. Während sie mich begrüßt, mir zwei Küsse auf meine Wangen gibt und mich unterhakt, denke ich weiter über unsere Haare nach. Früher hätte ich viel darum gegeben, so glattes dunkles Haar zu haben wie Paula, nicht meine Locken, die in alle Richtungen standen und oft auch jeden Tag anders. Glattes, fast schwarzes Haar, das war mir immer elegant und zugleich sexy vorgekommen. Überhaupt: Mit ihrer jungenhaften Figur erinnert Paula mich oft an die französische Schauspielerin und Sängerin Charlotte Gainsbourg, nur ihr Gesicht hat etwas von einer italienischen Renaissance-Madonna.

Die Eingangstreppe ist geschafft, Paula zieht mich in den Hausflur, ich stütze mich zugleich auf meiner Gehhilfe ab. »Das Auto kann auf dem Bürgersteig stehen bleiben«, sagt sie. »Das parkt Bernhard dann später an einem anderen Ort, wo es niemanden stört oder behindert.« Bernhard ist Paulas Mann.

Wir haben das Treppenhaus erreicht. Meine Freundin klemmt sich die Gehhilfe unter die Achseln, nimmt mich fester am Arm, und wir gehen gemeinsam hinauf zu ihr in den zweiten Stock. Ich halte mich am hölzernen Handlauf des Geländers fest. Stufe für Stufe bewältige ich, spüre, wie Paula sich sofort meinem Rhythmus anpasst. Der Aufstieg ist mühsam, dauert mehrere Minuten, bis es endlich geschafft ist.

Ehrlich gesagt, mir war auch an diesem Abend nicht nach Gesellschaft. Ich hatte mich mit meinen Eltern gestritten und konnte die Gedanken daran nicht wegschieben. Es war nicht das erste Mal, dass wir uns in den Haaren hatten, und die Auseinandersetzung beschäftigte mich mehr, als mir guttat. Stets ging es um meine Zukunft - sie hatten andere Vorstellungen als ich. Die Diskussionen waren jedes Mal zermürbend und die Tage nach den Streits mehr als deprimierend. Nur mit Mühe konnte ich die vierundzwanzig Stunden bewältigen, und stets hatte ich das Gefühl, zu nicht mehr als genau diesem fähig zu sein: den Tag einfach zu überstehen. Meine Freundinnen, die nicht viel älter oder genauso alt waren wie ich, also Anfang dreißig, hatten nicht diese Probleme mit ihren Eltern. Sie vertraten ihre Meinungen selbstbewusst, aber sie waren auch nicht auf Gehhilfen, Rollstühle und andere Menschen angewiesen.

Die letzten Differenzen mit meiner Mutter und meinem Vater hatten mir besonders zugesetzt. In der vergangenen Woche hatte ich mich vollkommen eingeigelt und die Wohnung nicht mehr verlassen, nicht einmal für einen kurzen Besuch in einem Café oder zum Eink

Langtext

Kranksein ist nichts für Feiglinge
Als Bettina Unger mit 23 Jahren erfährt, dass sie multiple Sklerose hat, taumelt sie zwischen Verzweiflung und Schockstarre. Doch irgendwann stellt sie sich der unheilbaren Krankheit, beendet ihr Studium, promoviert, lernt, mit dem Rollstuhl zu fahren, und verliebt sich. In ihrem Buch schreibt Bettina Unger voller Humor und messerscharf beobachtend über Höhen und Tiefen eines Lebens, dessen Herausforderung sie jeden Tag neu meistert.

Beschreibung für Leser

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