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Und mittendrin ichOverlay E-Book Reader
Ami Polonsky

Und mittendrin ich

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Produktdetails

Verlag
cbj
Hyperion, US
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
288
Infos
288 Seiten
ab 12 Jahre
ISBN
978-3-641-11436-7

Kurztext / Annotation

Wenn du dir etwas wünschst, das du noch nie hattest, musst du etwas tun, das du noch nie getan hast ...
Was wäre, wenn ... dein Äußeres das genaue Gegenteil deines Inneren wäre? Was, wenn du deine Sehnsucht einfach nicht mehr länger geheim halten könntest? Würdest du dann den Mut haben, du selbst zu sein? Bisher hat sich der 12-jährige Grayson in der Schule unsichtbar gemacht und zu Hause in seinen eigenen wunderschönen Träumen verloren. Doch nach und nach flattert Graysons wahres Selbst immer stärker in seiner Brust. Als eine unerwartete Freundschaft und ein verständnisvoller Lehrer Grayson ermutigen, ins Rampenlicht zu treten, findet Grayson endlich einen Weg, ihre Flügel auch im wahren Leben zu entfalten.

Ami Polonsky arbeitet als Schreibtutorin, wenn sie nicht gerade an ihren eigenen Buchprojekten arbeitet oder sich um ihre beiden Kinder kümmert. Als ehemalige Lehrerin ist es ihr schon immer ein Anliegen gewesen, Kinder an Bücher heranzuführen und sie zu lebenslangen Lesern zu machen. Ami lebt zusammen mit ihrer Familie in der Nähe von Chicago. »Und mittendrin ich« ist ihr erstes Jugendbuch.

Textauszug

KAPITEL 6

AUF DEM WEG ZUR BUSHALTESTELLE ziehe ich den Reißverschluss meines dunkelvioletten Sweatshirts bis zum Kinn und setze die Kapuze zum Schutz gegen den Wind von Chicago auf. Ich schaue auf meine weite, graue, glänzende Jogginghose. Das undeutliche Bild von dem Rock, den ich heute Morgen im Spiegel gesehen habe, verblasst in meiner Erinnerung immer mehr. Ich kann fast spüren, wie mich Tante Sally, Onkel Evan, Jack und Brad vom Wohnzimmerfenster im fünfzehnten Stock aus beobachten, aber ich drehe mich nicht um, um nachzusehen.

Amelia kommt die Straße entlang auf mich zu. Ich versuche nicht mehr daran zu denken, dass meine Hose nichts weiter als eine Hose ist, und winke ihr lächelnd zu. Sie hat sich bis zum Kinn in eine rote, lange Jacke eingemummelt. Ich hätte etwas Wärmeres anziehen sollen. Es ist eiskalt.

»Hi«, begrüße ich sie, als sie sich zu mir unter das Glasdach des Wartehäuschens stellt. Ihre Augen sind gerötet und sehen fast pink aus. »Hast du eine Erkältung?« Dann kapiere ich, dass sie geweint hat, und komme mir wie der letzte Trottel vor. Amelia zieht ein zerknülltes, benutztes Taschentuch hervor und schnäuzt sich.

Sie holt tief Luft.

»Manchmal hasse ich meine Mom«, sagt sie und schnäuzt sich noch einmal. Dann steckt sie das Taschentuch weg und vergräbt ihre Hände in den Jackentaschen.

»Oh«, murmle ich. Amelia hat die Worte gesagt, als hätten sie keine große Bedeutung für sie. Meine Mom. Ich schaue in ihr fleckiges Gesicht, und einen Augenblick lang versuche ich mir vorzustellen, wie es wäre, die eigene Mutter hassen zu können. Aber eigentlich will ich nicht darüber nachdenken. »Warum?«, zwinge ich mich zu fragen.

»Sie nörgelt ständig an meinem Aussehen herum. Als ich gesagt habe, dass ich mit dir shoppen gehe, war sie begeistert. Sie sagte: Du musst dir unbedingt ein paar Tops kaufen, die deiner Figur schmeicheln. Warum sagt sie nicht gleich, dass ich fett und hässlich bin?« Amelia lässt sich auf die Bank plumpsen, ihre Schultern sacken nach vorne.

»Das ist doch lächerlich«, erwidere ich. »Und total gemein.« Ich suche nach den richtigen Worten, aber mir fällt nichts ein.

»Ach, was soll's«, meint sie. »Ist doch egal. Ich bin daran gewöhnt.«

Der Bus hält und wir suchen uns einen Platz ganz hinten. Amelia holt tief Luft und streicht sich das Haar aus dem Gesicht.

»Also, warum wohnst du bei deiner Tante und deinem Onkel?«, fragt sie, als der Bus anfährt.

Ich habe das Gefühl, als hätte mich von hinten eine Lavawelle erwischt, und obwohl mir immer noch kalt ist, fange ich plötzlich an zu schwitzen. Wie idiotisch von mir, dass ich mich nicht auf diese Frage vorbereitet habe. Dabei hätte ich es wissen müssen. Ich werde um eine Antwort auf diese Frage nicht herumkommen. So ist es eben, wenn man Freunde hat, sage ich mir.

Ich habe schon sehr lange nicht mehr darüber gesprochen - nicht, seit Tante Sally und Onkel Evan mich in der vierten Klasse zu diesem dämlichen Therapeuten geschickt haben. Ich erinnere mich an sein Büro und an die Zeichnungen und Bilder an den Wänden, die andere Kinder in seinem Kunstatelier für ihn gemalt haben. Was für Loser, habe ich damals gedacht. Was für Heulsusen. Was hatte dieser Typ denn so Tolles für sie getan? Allein der Gedanke hat mich damals wütend gemacht und tut es auch heute noch. Du darfst dich nicht in der Schule von den anderen abkapseln, hat er mir gesagt. Dabei wusste er nicht das Geringste über mich.

Aber vielleicht ist es bei Amelia anders. Sie beobachtet mich. Ich muss irgendetwas sagen, also hole ich tief Luft, richte den Blick auf den Sitz vor mir und fange an zu reden.

»Meine Eltern sind gestorben, als ich vier war«, fange ich an. Ich rattere die Sätze schnell herunter. »Damals wohnten wir in Cleveland. Es gab einen Autounfall. E

Beschreibung für Leser

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