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Armenische MärchenOverlay E-Book Reader
Isidor Levin

Armenische Märchen

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Produktdetails

Verlag
Diederichs
Erschienen
2014
Sprache
Deutsch
ISBN
978-3-641-12221-8

Kurztext / Annotation

Die Armenier, die für sich ein eigenes Alphabet erfanden, haben auch wunderbare Märchen erzählt. Die interessantesten, fantasievollsten, nach Mundart ganz verschiedenen 25 Märchen sind in diesem Band versammelt und eröffnen eine Welt voller Abenteuer. Ein Schatzhaus des Orients.

Die Diederichs-Reihe »Märchen der Weltliteratur« ist die umfassendste Sammlung ursprünglicher Erzählliteratur aller Völker und Zeiten. Sie versammelt das Schönste, was sich die Menschen je erzählt haben: Mythen und Legenden, Göttersagen und Dämonengeschichten, Feen- und Zaubermärchen, gewitzte Tierfabeln und herrliche Schwänke. Wer die Eigenart anderer Völker verstehen will, wird hier Wege abseits des Mainstreams finden. Eine moderne Märchenbibliothek für eBook-Leser.

Textauszug

1. Der Priestersohn - ein Bär

Es lebte einst ein Priester, dieser Priester ging Holz holen. An jener Stelle, wo das Holz ist, begegnet dem Priester eine Bärin. Diese Bärin spricht zu dem Priester: »Du mußt zu mir kommen, mir beiwohnen, nach einem Jahr kommst du her und holst deinen Sohn, kommst du nicht, so werde ich dir noch einmal begegnen - und mache dir den Garaus.«

Dieser Priester verspätet sich, er geht nicht, nach einem Jahr geht er wieder Holz holen. Da begegnet ihm die Bärin, spricht zu dem Priester und sagt: »Warum bist du nicht rechtzeitig gekommen?« Der Priester antwortet: »Es kam mir aus dem Sinn.« Da sagt die Bärin: »Ei, jetzt bist du wenigstens gekommen, nimm deinen Sohn, wenn nicht - so ist dein Ende gekommen.« Der Priester nimmt seinen Sohn und bringt ihn zu sich nach Hause. Der Priester zieht diesen Jungen in seinem Hause auf; der Junge wächst schnell heran, er geht nach draußen, um mit den anderen Kindern zu spielen. Da geht er spielen mit den Nachbarskindern, einem Kind bricht er die Hand, dem anderen bricht er das Bein, dem dritten den Kopf. Diese Kinder gehen in ihre Häuser und erzählen ihren Vätern: »Der Sohn des Priesters bricht uns den Kopf, die Hand und das Bein.«

Die Väter sagen zu ihren Kindern: »Es macht nichts, das ist einmal. Wenn er noch einmal eure Beine und eure Hände bricht, dann werden wir den Priester und auch seinen Sohn bestrafen.«

Die Kinder gehen von neuem spielen. Der Sohn des Priesters fängt an, die Kinder zu schlagen, ihnen die Arme zu brechen. Die Kinder gehen und beklagen sich abermals bei ihren Vätern.

Die Väter rufen den Priester heraus und sagen: »Dein Sohn bricht unseren Kindern nicht nur einmal oder zweimal den Arm, das Bein, den Kopf, wir sagen dir, daß wir deinen priesterlichen Dienst nicht länger haben wollen, da dein Sohn solch ein Unheil auf die Häupter unserer Kinder bringt. Ei, Geistlicher, wir sagen dir, entweder entfernst du deinen Sohn aus dem Dorf, oder du entfernst dich selbst.«

Dieser Priester geht zu sich nach Hause, überlegt und sagt zu seinem Sohn: »Ei, Sohn, das Volk entfernt uns aus dem Dorf, jagt uns fort.« Der Sohn des Priesters erwidert ihm: »Aus welchem Grund jagen sie uns fort?« Der Priester aber spricht: »Als du spieltest, brachst du den Nachbarskindern das Bein und den Arm.«

Dann sagt der Priester: »Nimm ein Maß Gold und entferne dich.« Da antwortet dieser Bursche: »Ich will kein Gold, bringe dieses Gold fort und gib es einem Schmied, er soll für mich einen neun Pud schweren Stab schmieden.« Der Priester sagt: »Das wird sehr gut sein.« Er bringt es fort, gibt das Gold dem Schmied, daß der einen neun Pud schweren Stab schmiede. Dieser Schmied fängt an, den neun Pud schweren Stab zu schmieden, macht ihn fertig und gibt ihn dem Sohn des Priesters.

Der Priestersohn verläßt das Dorf, da sieht er, daß ein armer Mann Holz holen geht - auf einem Karren, vor den ein Paar Ochsen gespannt ist, diese vorgespannten Ochsen werden von Drachen, Visapen gefressen. Der Priestersohn sieht, daß dieser arme Mann zu weinen anfängt. Er fragt: »Ei, armer Mann, weshalb weinst du?« Der Arme antwortet: »Ich bin gekommen, Holz zu sammeln, da haben diese Visape meine Ochsen aufgefressen; jetzt bin ich unglücklich zurückgeblieben.« Der Priestersohn spricht: »Kennst du den Aufenthaltsort dieser Visape, so zeige ihn mir.« Er geht voran und zeigt ihm die Visape. Da spricht der Priestersohn zu den Visapen: »Dieser arme Mann hat nur ein Ochsengespann, wollt ihr das auch fressen?« Die Visape antworten: »Wenn wir können, so fressen wir auch dich.«

Da antwortet der Priestersohn: »Nun, dann versucht es mal.«

Dann wird der Priestersohn zornig, schlägt jeden von ihnen mit dem Stab, da werden die Visape zahm und rufen: »Ei, ei, was war das für ein erstaunlicher Mensch!« Der Bursche antwortet den Visapen: »Wollt ihr wohl gehen und diesem armen Mann das Holz nach Hause trag

Beschreibung für Leser

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