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Missgeschicke der EvolutionOverlay E-Book Reader
Lisa Signorile

Missgeschicke der Evolution

Warum Sie diese Tiere trotzdem lieben sollten

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Produktdetails

Verlag
btb
Codice Edizioni
Erschienen
2014
Sprache
Deutsch
Seiten
384
Infos
384 Seiten
mit zahlreichen farb. Illus.
ISBN
978-3-641-12585-1

Kurztext / Annotation

Die Geschichte der Evolution - so spannend erzählt wie ein Krimi.
Wie pflanzen sich Spinnen fort, und warum ist das Urzeitpferdchen noch nicht ausgestorben?

Im Zuge der Evolution haben sich unzählige skurrile Tierarten entwickelt, von deren Existenz die meisten Menschen nichts wissen. Und natürlich gibt es auch viele Tiere, die zwar gemeinhin bekannt sind, mit denen sich aber nur die Wenigsten näher befassen möchten.

Die promovierte Biologin Lisa Signorile stellt 37 bemerkenswerte Arten vor, von Insekten über Reptilien und Vögeln bis hin zu Säugetieren, und wartet dabei mit beeindruckenden Erkenntnissen, spannenden Geschichten und unvermuteten Überraschungen auf: Begeben Sie sich geschrumpft in ihr eigenes Bett, wo Sie sich Auge in Auge einer Hausstaubmilbe gegenübersehen. Lernen Sie echte Vampire kennen, gewinnen Sie winzige Beutelratten lieb, die wie Äffchen aussehen, und staunen Sie über Elysia, ein Mischwesen aus Schnecke und Pflanze.

Lisa Signorile hat nach ihrem Diplom in Biologie und einer Laufbahn als Biochemikerin an verschiedenen Orten der Welt gearbeitet, um Lurche umzusiedeln oder tropische Mäuse zu zählen. Zurzeit lebt sie in London, wo sie sich mit Populationsgenetik beschäftigt.

Textauszug

Vampire aus der Hölle

Vampyroteuthis infernalis

Es herrscht Dunkelheit in der sogenannten Dämmerzone der Ozeane, zwischen 500 und 1000 Metern Tiefe. Das Sonnenlicht dringt nicht so weit vor. Nie. Die gleichbleibende Temperatur entspricht der einer Krypta. Sie liegt zwischen 2 und 6 °C und verändert sich nicht einmal im Sommer. Es fehlt die Luft in diesem Unterseegrab: Der Sauerstoffgehalt ist derart gering (rund 3 % gegenüber den 21 % der Erdatmosphäre), dass hier kaum ein Tier normal atmen kann. Deshalb wird die Dämmerzone auch Oxygen Minimum Zone (OMZ) genannt. Sie ist eine leblose, finstere und kalte Wüste, der sich die Lebewesen in allen Weltmeeren fernhalten.

Und dennoch streift durch diese Abgründe seit Hunderten von Millionen Jahren ein schwarzes Gespenst. Ein auf wunderbare Weise an diesen unwirtlichen Ort angepasstes Geschöpf, das einfach erstaunlich, ja geradezu außerirdisch erscheint.

Der Vampyroteuthis infernalis ist der letzte Vertreter der Vampyromorpha (oder Vampirtintenfischähnlichen), aber das war nicht immer so. Die Vorfahren dieser zarten Wesen entwickelten sich in der Trias aus den Nautiliden, und im Jura, als die Dinosaurier über die Erde herrschten, bevölkerten die Vampyromorpha in vielfältiger Form die Meere. Doch unter dem Druck immer schnellerer und wettbewerbsfähigerer Arten starben sie schließlich einer nach dem anderen aus. Der einzige Überlebende, der Vampirtintenfisch, hat bis in unsere Zeit überdauert, weil es ihm gelungen ist, »in die Hölle« zu gehen, also in jene unmöglichen Gewässer der OMZ, und sich dort anzupassen.

Der Name dieses Tintenfisches ist allerdings irreführend, denn mit einem Vampir hat er nichts gemeinsam. Er saugt niemandem das Blut aus (schon deshalb nicht, weil es, selbst wenn er es wollte, niemanden gibt, dem er es aussaugen könnte). Vielmehr ernährt er sich von Ruderfußkrebsen, Garnelen und Nesseltieren, von kleinen Tieren also, die es zumindest für kurze Zeit schaffen, den Sauerstoffmangel zu kompensieren. Der Vampirtintenfisch ist ein Zwischenglied zwischen Kalamaren und Kraken, von beiden hat er einige Merkmale. Das heißt jedoch nicht, dass eine direkte Abstammungslinie besteht. Die Evolution ist, wie man weiß, unberechenbar, und es gibt zu wenige Fossilien dieser weichen, gallertartigen Geschöpfe, als dass über ihre Entwicklungsgeschichte Gewissheit herrschen könnte.

Vom Kraken hat er seine allgemeine Gestalt, die Flossen auf dem Kopf (die für eine primitivere Krakenform, die sogenannten Cirrata, typisch sind), acht mit Membranen verbundene Tentakeln und das einzelgängerische Gebaren. Vom Kalamar hat er zwei weitere, längere Tentakeln, die allerdings einziehbar und für anderes bestimmt sind, den inneren Knorpel, ein Überbleibsel der Gehäuse der Nautiliden, sowie die fehlende Mantelhöhle.

Und dann sind da natürlich noch die Adaptationen an die Hölle. Die wichtigste betrifft das Überleben unter Sauerstoffmangel: Die beiden Kiemen sind im Verhältnis zur Körpergröße riesig, und das Blut wird durch drei Herzen dorthin gepumpt. Wie alle Tintenfische (oder Coleoidea), so hat auch der Vampirtintenfisch blaues Blut, das Hämocyanin enthält - einen dem Hämoglobin entsprechenden Stoff mit Kupfer an Stelle von Eisen. Das Hämocyanin des Vampyroteuthis ist allerdings in besonderer Weise verändert, so dass es in der Lage ist, das bisschen vorhandenen Sauerstoff zu binden und nach und nach dem Gewebe zuzuführen. Ohne diese Besonderheit könnte auch der Vampirtintenfisch nicht in der Dämmerzone überleben. Allerdings ist er auf diese Weise für ein Leben an irgendeinem anderen Ort der Welt ungeeignet: Im Aquarium beispielsweise sterben Vampyroteuthis nach einem mehrmonatigen Todeskampf.

Mag das Hämocyanin des Vampirtintenfisches auch gan

Beschreibung für Leser

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