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Andrew Blum

Die Wettermacher

Wie Wetterberichte entstehen und was sie vorhersagen können

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Produktdetails

Verlag
Penguin Verlag
Ecco
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
240
Infos
240 Seiten
ISBN
978-3-641-15840-8

Kurztext / Annotation

Hinter den Kulissen der Wetterberichte - wie sie entstehen und was sie uns sagen können
Wer liefert täglich das Wetter? Woher stammen die Informationen und was können sie wirklich vorhersagen? In einem faszinierenden Blick hinter die Kulissen schildert Andrew Blum die aufwendigste globale Infrastruktur, die die Menschheit je geschaffen hat. Über 10.000 Wetterstationen sind über die Welt verteilt, tausend Sonden steigen täglich in den Himmel, tausend Bojen schwimmen im Meer, über tausend Flugzeuge voll mit Messgeräten sind unterwegs, vierzig Satelliten. Nie hatten wir genauere Beobachtungen, genauere Daten, bessere Vorhersagen. Und in Zeiten von bedrohlichen Extremwettereignissen sind wir davon abhängiger denn je.

Andrew Blum, geboren 1977, ist Autor und freier Journalist, unter anderem schreibt er für »Wired«, »New York Times«, »Vanity Fair« und »The New Yorker«. Sein Interesse gilt vor allem Architektur-, Design-, Urbanitäts- und Technologiethemen. In seiner letzten Veröffentlichung, »Kabelsalat«, erkundete er die digitale Infrastruktur. Andrew Blum lebt in New York.

Textauszug

Vorwort

Im Oktober 2012 war mein Sohn ein Krabbelkind. Ich wusste genau, wie alt er war, hatte die Wochen und Tage sorgfältig gezählt. Ich verbrachte viel Zeit auf Twitter. Ich saß mit meinem Sohn im Arm in einem Schaukelstuhl und ließ die Welt unter meinem Daumen durchlaufen. So saßen wir an einem Samstagnachmittag da, als ich Zeuge wurde, wie die Meteorologen in helle Aufregung gerieten. Das neueste Ergebnis eines »europäischen Modells« war gerade eingetroffen und hatte die Wetterforscher alarmiert. »In Anbetracht der Tatsache, dass sich in der Karibik noch nicht einmal ein organisiertes Tiefdrucksystem gebildet hat, kann VIELES geschehen«, schrieb Bryan Norcross, einer der angesehensten Hurrikan-Experten der Welt. »Aber da das Szenario so dramatisch ist, müssen wir es aufmerksam beobachten.« Ich sah aus dem Fenster: Die Sonne schien, und das Wetter würde die ganze Woche schön sein. Der Himmel auf dem Bildschirm hingegen war von einem Sturm ausgefüllt, den es noch nicht gab.

In den folgenden acht Tagen überzog der Supersturm Sandy die Karibik mit sintflutartigen Regenfällen, zog danach in nördlicher Richtung ab, saugte sich über dem aufgewärmten Ozean mit Energie voll und machte dann einen verblüffenden Linksschwenk auf die amerikanische Ostküste zu. Er kam auf New York zu, er kam auf uns zu. Wir ließen die Jalousien herunter und füllten die Badewanne mit Wasser.

Der Sturm brach mit Wucht über die Stadt herein, ließ die Wände erzittern und drückte Fensterscheiben ein. Die Lampen begannen zu flackern, und auf meinem Bildschirm tauchten sonderbare Bilder auf: Das Karussell am Hafen von Brooklyn trieb im Fluss wie ein zauberhafter Kahn, Innenstadtstraßen verwandelten sich in Kanäle, Laternen explodierten funkensprühend. Nicht weit entfernt erhob sich der Ozean und brandete über das Land, strömte in Wohnzimmer, überflutete Kraftwerke und zerstörte die empfindliche Elektronik von U-Bahn-Netzen. Ganze Stadtviertel an der Küste wurden verwüstet, und in Lower Manhattan fiel das Licht aus.

Ein Katastrophenfilm war Wirklichkeit geworden. In dem Krankenhaus, in dem mein Sohn zur Welt gekommen war, trugen Krankenschwestern und Ärzte 21 Kleinkinder und batteriebetriebene Monitore über unbeleuchtete Treppen hinab, um sie in Sicherheit zu bringen.1 In der Region starben 147 Menschen, 650 000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört, die Schäden beliefen sich auf mehr als 50 Milliarden Dollar.2 Die Stadt wirkte plötzlich fragil. Mich beschlich das Gefühl, dass wir unser Glück verbraucht hatten.

New York war nicht die erste Stadt, die von einem solchen Sturm getroffen wurde, und sie würde nicht die letzte sein. Der Hurrikan Katrina, der im Jahr 2005 New Orleans heimsuchte, war nicht nur wegen seiner Zerstörungsgewalt schockierend, sondern auch, weil er die soziale Ungleichheit verstärkte und sich auf die gesamte amerikanische Gesellschaft auswirkte. Im Jahr 2011 machte der Nordosten der Vereinigten Staaten erstmals die Bekanntschaft mit einer neuen Art von Sturm: Der Hurrikan Irene verdankte seine Zerstörungskraft weniger dem Wind als dem Regen, denn die Niederschläge waren heftiger und dauerten länger als in der Vergangenheit und ließen die Pegelstände auf ein bis dahin ungekanntes Niveau steigen.

Derartige Stürme häuften sich örtlich und weltweit, und es war unmöglich, sie zu ignorieren. Es begann eine wissenschaftliche Debatte über den Zusammenhang zwischen diesen Katastrophen und dem Klimawandel, aber da war auch die greifbare Realität der persönlichen Erfahrung. Mir wurde zunehmend klar, dass dies jetzt das wirkliche Leben war, eine neue Zeit im Leben der Erde: immer neue Hitze- und Kälterekorde, verschobene Jahreszeiten, Wetterphänomene, die in jeder Hinsicht extremer waren als in der Vergangenheit. Alles wie vorhergesehen.

Und alles wie vorhergesagt. Nicht nur die Stürme waren anders als früher, sondern auch die Art und W

Beschreibung für Leser

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