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Essen und TrinkenOverlay E-Book Reader
Peter Altmann, Soham Al-Suadi

Essen und Trinken

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Produktdetails

Verlag
Gütersloher Verlagshaus
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
160
Infos
160 Seiten
ISBN
978-3-641-16556-7

Kurztext / Annotation

Essen und Trinken sind mehr als nur »Treibstoff« für den Körper, Mahlzeiten haben auch eine hohe soziale und symbolische Bedeutung: Wenn sich Menschen um einen Tisch versammeln, entsteht Gemeinschaft, die identitätsstiftend sein kann. Eine Gastgeberin kann, indem sie bestimmte Menschen zum Mahl einlädt und andere nicht, Macht demonstrieren. Bei Opfermählern geht es um weit mehr als um die reine Nahrungsaufnahme.
Der vorliegende Band untersucht Bestandteile, Gestalten und Bedeutungsgehalte der im Alten und Neuen Testament beschriebenen Nahrungsmittel, Mahlzeiten und Mähler, stellt sie in den Kontext ihrer Umwelt und wirft Licht auf ihr politische, soziale und religiöse Symbolik.



Peter Altmann, geboren 1974, ist Assistent für Altes Testament am Theologischen Seminar der Universität Zürich.

Textauszug

TEIL I

EINLEITUNG: ESSEN UND TRINKEN IM BIBLISCHEN ZEITALTER

1. Verortung des Themas in der Bibel

Und Gott sprach: Seht, ich gebe euch alles Kraut auf der ganzen Erde, das Samen trägt, und alle Bäume, an denen samentragende Früchte sind. Das wird eure Nahrung sein.

(Gen 1,29)1

Essen und Trinken, Mähler, Speisen und Mahlzeiten, aber auch das Leiden an Nahrungsmangel finden sich von den ersten Kapiteln der Bibel bis zu ihren letzten: So werden den am sechsten Tag geschaffenen Tieren und Menschen die Pflanzen, ihre Körner und ihr Obst als Speise zugeteilt (Gen 1,29-30). Das erste Vergehen gegen Gott im Garten Eden ist die Missachtung einer Speisevorschrift: nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen (Gen 2,17; 3,6). Auch eine der ersten Strafen bezieht sich auf das Essen: In seinem Versuch, Nahrung zu erlangen, muss der Mensch nun mit Mühe arbeiten, und es wird ihm gesagt, dass er dabei Rückschläge erleiden wird (Gen 3,17-19). Am Ende der Bibel (Apk 22) kehrt der Anklang an den Garten Eden wieder zurück, aber nun tragen die Bäume des Lebens monatlich ihre Frucht (V.2), und die Einwohner dieser ewigen Stadt - des heiligen Jerusalem - dürfen die Früchte essen (V.14) und vom Wasser des Lebens (V.17) trinken (vgl. Ez 47,1-2). Drei Kapitel früher beschreibt eine weitere Darstellung der eschatologischen Freude diese als »Hochzeitsmahl des Lammes« (Apk 19,9), das sicherlich mit einem reichlich gedeckten Tisch vorzustellen ist.

Trotz der wichtigen Rolle, welche Essen und Trinken an beiden Enden der Bibel, aber auch »dazwischen« spielt, ist dieses selten ein Forschungsthema in der Bibelwissenschaft und der Theologie gewesen, wenn man von den Debatten über die Bedeutung der Einsetzungsworte »Das ist mein Leib für euch« (1Kor 11,24b) mit seinen ähnlichen Formulierungen in den synoptischen Evangelien absieht. Das Desinteresse am menschlichen Essen, das als Thema immerhin ziemlich häufig in der Bibel erscheint, kann als Ausdruck eines mangelnden Interesses der westlichen christlichen Theologie an der Materialität der Lebenswelt, die hinter den biblischen Texten steht, verstanden werden. Dies hat sich erst in den letzten Jahrzehnten mit der steigenden Beachtung der kulturellen, sozialen und politischen Bedeutung von Mählern in der Theologie und der christlichen Praxis geändert, sodass auch die Untersuchungen zu der in den biblischen Texten zum Ausdruck kommenden Materialität des Lebens der Menschen im Alten Israel zugenommen haben. Vieles dieser Materialität ist mit metaphorischen Darstellungen von Essen und Trinken verbunden; dem wird sich dieser Band widmen.

2. Anthropologie des Essens

»Der Mensch ist, was er ißt«2, hat Ludwig Feuerbach bekanntlich geschrieben. Vor den 1980er Jahren haben sich Studien über das menschliche Essen und Trinken hauptsächlich auf die Kalorienzufuhr und Speisegebote verschiedener Kulturen beschränkt: Es ging um das »Was« des Essens und Trinkens.3 Erst in den letzten Jahrzehnten ist eine Flut wissenschaftlicher Untersuchungen zum Essen und Trinken entstanden, die sich mit den zahlreichen sozialen, kulturellen, politischen und religiösen Aspekten des Themas auseinandersetzen.4 Neu hinzugekommen sind also neben dem »Was« das »Wie«, »Wann«, »Wo« und »Mit wem«.

Diese Verschiebung der Fragestellung ist auch an der Theologie und den Bibelwissenschaften nicht vorübergegangen, und so haben beide ein explosionsartiges Wachstum an Arbeiten zum sozialen Wesen von Mahlpraktiken erlebt5. In ihnen wird nun der Einsich

Beschreibung für Leser

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