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Produktdetails

Verlag
cbt
Harper Collins, US
Erschienen
2017
Sprache
Deutsch
Seiten
416
Infos
ab 14 Jahre
ISBN
978-3-641-18230-4

Kurztext / Annotation

Liebe, Musik, New York!
New York, die aufregendste Stadt der Welt! Phoebe, Tochter zweier Rocklegenden, besucht ihre Schwester Luna, die kurz davor ist, mit ihrer Band The Moons so richtig durchzustarten. Doch Phoebe möchte Luna nicht nur beim Berühmtwerden zusehen. Sie möchte, dass sich ihre Mutter und ihre Schwester versöhnen, sie möchte ihren Vater finden und Schluss machen mit allen Geheimnissen und Halbwahrheiten, die die Familie zerstört haben. Und sie möchte diesen Jungen kennenlernen, mit dem sie sich seit Monaten heimlich schreibt: Archer.

Auch wenn ihre Familie leider nicht zum Rock'n Roll-Adel gehört, hatte Janet McNally schon immer etwas für Musiker übrig, weshalb sie wohl auch einen geheiratet hat. Sie hat an der Universität Notre Dame studiert und ist für ihren Gedichtband Some Girls ausgezeichnet worden. Janet unterrichtet Creative Writing am Canisius College in Buffalo und lebt mit ihrem Mann und den drei kleinen Töchtern in einem Haus voller Schallplatten und Büchern. Girls in the Moon ist ihr erster Roman.

Textauszug

1

Geheimnisse, so sagte meine Mutter mir einmal, sind nur von außen nach innen gekehrte Geschichten.

Wir saßen im Garten bei klarer, dunkler Nacht, und da ich das träge Zickzack der Kassiopeia über mir am Himmel sehen konnte, stellte ich mir einen Stern vor, der sich umstülpte und zusammenfiel. Er würde, so wusste ich, eine blinkende schwarze Lücke über der Atmosphäre hinterlassen - klaffend, hungrig und voller Worte. Sie wäre unersättlich.

Aber das sagte ich meiner Mutter nicht. Stattdessen erwiderte ich, dass sie verdächtig nach einem Songtext meines Vaters klang. Ich wusste, sie würde wissen, welche Stelle ich meinte: Inside this secret are all the stories you used to tell, years and months and days ago, when I knew you so well.

Meine Mutter lächelte und zuckte mit den Schultern.

»Ja, weil ich diese Zeilen geschrieben habe.« Sie wandte ihr Gesicht dem pechschwarzen, sternenbestäubten Himmel zu und sagte, wie nicht anders zu erwarten, nichts mehr dazu. Diese Geschichte blieb von vorne bis hinten verquer, immer.

Also machte ich mich in jener Nacht selbst auf die Suche nach Beweisen, wie ich es schon so oft getan hatte, indem ich mich die Treppe wieder runterschlich, nachdem meine Mutter zu Bett gegangen war. Ich ging zu ihrem CD-Regal und stellte mich in die bernsteinfarbenen Kreise der Straßenlichter, die durch die Fenster hereinfielen. Ich fuhr mit dem Finger über die gerillten Rücken der Plastikhüllen, bis ich seinen Namen erblickte, Kieran Ferris, und den Titel seines ersten Soloalbums, Haven, das rauskam, als ich drei Jahre alt war. Ich zog das glänzende Booklet aus der Hülle und fand die Stelle mit dem Song, der den Titel »Secret Story« trug. Ihre Namen - K. Ferris, M. Ferris - schmiegten sich in der Klammer dahinter eng aneinander, ein Jahr nachdem sie sich getrennt hatten. In ein paar Dutzend Liedern, an versprengten kleinen Stellen wie diesen, würden sie für immer zusammenbleiben.

In drei Stunden werde ich in einem Flieger nach New York sitzen, um meine Schwester, Luna, zu besuchen, doch im Moment befinde ich mich noch in der Küche und versuche, meinen Koffer zuzukriegen. Es ist August und im Raum herrscht eine fiebrige Hitze. Ich lege mich bäuchlings auf den Deckel und ziehe am Reißverschluss, so fest, wie ich nur kann, aber die Kanten wollen sich nicht fügen. Ich lasse meine Wange auf den Nylonstoff sinken und atme tief ein. Es ist so heiß, dass ich beinahe das Gefühl habe, alles Wasser aus meinem Körper müsse allmählich in der Luft verdampfen. Mein Haar rutscht mir feucht über die Stirn und breitet sich auf dem Dielenboden aus.

Während ich dort liege, hole ich mein Handy hervor und tippe eine Nachricht, eine Liedzeile, die mir eben durch den Kopf geschwebt ist. Sunbeam headed in the wrong direction, mixed-up gleam in the sky. Für eine Sekunde betrachte ich die Worte auf dem Display, dann drücke ich auf Senden.

Genau in diesem Moment taucht das Gesicht meiner Mutter im Fenster neben mir auf und ich schrecke hoch.

»Bald fertig?«, fragt sie. Durch das Fliegengitter hindurch ist ihr Gesicht verschwommen, ein blasses Oval, über dem sich die dunkle Haarpracht türmt. Sie ist etwas nervös, seit ich mein Flugticket gekauft habe, auch wenn ich weiß, dass sie das niemals zugeben würde. Stattdessen hat sie jeden Zentimeter unseres Hauses geputzt und erst heute Morgen dem Unkraut den Krieg erklärt. Sie ist seit Stunden im Garten, reißt Fingerhirse aus und köpft Löwenzahn. Über ihre Schulter hinweg kann ich die feindlichen Kämpfer sehen, die auf einem traurigen Haufen am Rande der Auffahrt dahinwelken. Und natürlich reicht es meiner Mutter nicht, das nur zu tun. Sie muss es mir auch lang und breit berichten, während ich mein Frühstück zu mir nehme. Im Wesentlichen klingt es wie die unkrautvernichtende Version v

Beschreibung für Leser

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