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Solange du atmestOverlay E-Book Reader
Joy Fielding

Solange du atmest

Roman

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Produktdetails

Verlag
Goldmann Verlag
Ballantine
Erschienen
2017
Sprache
Deutsch
Seiten
448
Infos
448 Seiten
ISBN
978-3-641-19061-3

Kurztext / Annotation

Als Psychotherapeutin und mit eigener verkorkster Familiengeschichte glaubt Robin, alle menschlichen Abgründe zu kennen. Doch dann erhält sie eines Tages während einer Sitzung einen Anruf, der sie völlig aus der Fassung bringt. Ihre Schwester Melanie, zu der sie jahrelang keinen Kontakt hatte, teilt ihr mit, dass jemand brutal auf ihren Vater, seine neue Frau Tara und deren zwölfjährige Tochter geschossen hat. Tara erliegt kurz darauf ihren Verletzungen. Obwohl Robin zweifelt, dass es das Richtige ist, sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen, macht sie sich auf den Weg in ihren Heimatort. Ihr ist klar, dass es viele Menschen gibt, die einen Grund hätten, ihren Vater zu hassen - allen voran ihre eigene Familie. Aber was für ein Monster schießt auf eine Zwölfjährige?

Joy Fielding gehört zu den großen Spitzenautorinnen Amerikas. Seit ihrem Psychothriller »Lauf, Jane, lauf« waren alle ihre Bücher internationale Bestseller. Joy Fielding hat zwei Töchter und lebt mit ihrem Mann in Toronto, Kanada, und in Palm Beach, Florida.

Textauszug

KAPITEL 1

Das Kribbeln begann in ihrer Magengrube, ein unbestimmtes Nagen, das in ihre Brust wanderte und sich dann nach oben und außen ausdehnte, bis es ihren Hals erreicht hatte. Unsichtbare Finger legten sich um ihre Kehle und drückten fest gegen ihre Luftröhre, sodass die Sauerstoffzufuhr unterbrochen wurde, bis ihr schwindlig wurde. Ich habe einen Herzinfarkt, dachte Robin. Ich kriege keine Luft. Ich sterbe.

Die Frau mittleren Alters, die ihr in der kleinen Praxis gegenübersaß, schien es gar nicht zu bemerken, so sehr war sie mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Irgendwas mit einer dominanten Schwiegermutter, einer schwierigen Tochter und einem Mann, der sie nicht genug unterstützte.

Okay, reiß dich zusammen. Konzentrier dich. Schließlich zahlte die Frau - wie heißt sie noch, verdammt? - keine hundertfünfundsiebzig Dollar pro Stunde, um dafür mit leerem Blick angestarrt zu werden. Sie erwartete, dass Robin zumindest aufmerksam zuhörte. Man ging nicht zu einer Therapeutin, um ihr bei einem Nervenzusammenbruch zuzusehen.

Du hast keinen Nervenzusammenbruch, versuchte Robin, sich zu beruhigen, als sie die vertrauten Symptome erkannte. Es ist auch kein Herzinfarkt. Es ist eine Panikattacke, schlicht und einfach. Und nicht deine erste. Mittlerweile solltest du dich weiß Gott daran gewöhnt haben.

Aber das ist mehr als fünf Jahre her, dachte sie im nächsten Atemzug. Die Panikattacken, die sie früher beinahe täglich überfallen hatten, gehörten der Vergangenheit an. Doch die Vergangenheit lässt einen nie los. Heißt es jedenfalls immer.

Robin musste sich gar nicht fragen, wodurch die plötzliche Attacke hervorgerufen worden war. Sie wusste genau, was - wer - dafür verantwortlich war. Melanie, dachte sie. Als sie aus der Mittagspause in ihre Praxis zurückgekehrt war, hatte sie eine Nachricht ihrer drei Jahre älteren Schwester auf der Mailbox vorgefunden. Robin hatte das Telefon angestarrt und überlegt, ob sie einfach nicht zurückrufen, die Nachricht löschen und so tun sollte, als hätte sie sie nie erhalten, als ihre Klientin gekommen war. Dann musst du eben warten, hatte sie ihre Schwester stumm wissen lassen, ihren Notizblock genommen und war in den größeren Raum gegangen, in dem sie ihre Klienten empfing.

»Geht es Ihnen gut?«, fragte die Frau sie jetzt, beugte sich in dem blauen Polstersessel vor und musterte Robin argwöhnisch. »Sie sehen irgendwie komisch aus.«

»Könnten Sie mich kurz entschuldigen?« Robin war von ihrem Stuhl aufgesprungen, bevor die Frau etwas erwidern konnte. Sie rannte ins Nebenzimmer und schloss die Tür. »Okay«, flüsterte sie und stützte sich mit beiden Handflächen auf ihren Schreibtisch, sorgfältig darauf bedacht, nicht zu dem blinkenden roten Licht ihres Telefons zu blicken. »Atmen. Einfach ruhig weiteratmen.«

Okay, du hast diagnostiziert, was los ist. Du weißt, wodurch es ausgelöst wurde. Jetzt musst du dich nur noch entspannen und auf deine Atmung konzentrieren. Im Zimmer nebenan wartet eine Klientin. Du hast keine Zeit für diesen Mist. Also reiß dich zusammen. Wie hatte ihre Mutter immer gesagt? Auch das geht vorbei.

Aber nicht alles ging vorbei. Oder wenn, kam es oft von hinten zurück und biss einen in den Arsch. »Okay, tief einatmen«, ermahnte sie sich noch einmal. »Und noch mal.« Nach drei weiteren Zügen ging ihr Atem fast wieder normal. »Okay«, sagte sie. »Okay.«

Aber es war nicht okay, und sie wusste es. Melanie rief aus irgendeinem Grund an, und was immer dieser Grund sein mochte, er war nicht gut. Seit dem Tod ihrer Mutter hatten die Schwestern kaum miteinander gesprochen, und seit Robin Red Bluff nach der überstürzten Wiederheirat ihres Vaters verlassen hatte, gar nicht mehr. Nichts in fast sechs Jahren. Kein Glückwunsch, nach

Beschreibung für Leser

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