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Susanne Koelbl

Zwölf Wochen in Riad

Saudi-Arabien zwischen Diktatur und Aufbruch - Ein SPIEGEL-Buch - Mit zahlreichen farbigen Abbildungen

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Produktdetails

Verlag
Deutsche Verlags-Anstalt
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
336
Infos
336 Seiten
mit Abbildungen
ISBN
978-3-641-21446-3

Kurztext / Annotation

Exklusive Einblicke in eines der verschlossensten Länder der Welt
SPIEGEL-Reporterin Susanne Koelbl ist gelungen, was kaum einem Journalisten gestattet wird: Sie durfte durch Saudi-Arabien reisen, ohne Beschränkungen und staatliche Aufsicht. Für mehrere Monate hat sie sich durch ein Land treiben lassen, das gerade den tiefgreifendsten Wandel seiner Geschichte erlebt. Kronprinz Mohammed bin Salman öffnet das Land, zeigt aber zugleich eine dunkle, aggressive Seite. Susanne Koelbl hält diesen historischen Aufbruch aus nächster Nähe fest. Ihr Buch gewährt Einblicke in die Welt der Machthaber und Ultrakonservativen genauso wie in das verborgene Leben der Frauen.

Aktualisierte Ausgabe mit einem neuen Nachwort und zahlreichen Farbabbildungen.

Susanne Koelbl ist Auslands-Reporterin des SPIEGEL. Nach ihrer journalistischen Ausbildung in München arbeitete sie als Autorin des Magazins der Süddeutschen Zeitung. 1991 wechselte sie zum SPIEGEL und berichtet seitdem vom Balkan, aus Zentralasien und aus dem Nahen Osten, darunter Syrien und Iran, Irak und Saudi-Arabien. Für ihre Reportagen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Reemtsma Liberty Award. Zusammen mit Olaf Ihlau hat sie das vielbeachtete Buch »Geliebtes, dunkles Land. Menschen und Mächte in Afghanistan« veröffentlicht (2007). Für »Zwölf Wochen in Riad« erhielt sie den ITB BuchAward.

Textauszug

Kronprinz Mohammed bin Salman: Zeit des Bulldozers

Ein junger Thronfolger ist die große Hoffnung des Königreichs. Er soll das Land modernisieren und so vor dem drohenden Staatsbankrott bewahren. Doch neben seinen Talenten zeigt der Prinz inzwischen auch eine ganz andere, dunkle Seite.

Der junge Prinz Mohammed ist zwölf Jahre alt, als er erstmals an den Besprechungen seines Vaters teilnimmt, der damals Gouverneur von Riad ist. Der Vater ist ein fähiger, knochenharter Manager. In wenigen Jahrzehnten hat er aus dem Wüstenflecken Riad gemacht, was es heute ist: eine pulsierende, moderne Hauptstadt. Schon lange heißt es über Gouverneur Salman, er besitze ein geheimes Dossier über jede wichtige Person im Staat - und damit halte er das ganze Königreich in Schach.

Prinz Salman hat eine besondere Schwäche für diesen erstgeborenen Sohn seiner dritten Ehefrau. Mohammed ist ein Junge mit fleischigen, vollen Lippen und gewinnendem Lachen, langgezogene Brauen ziehen sich über die kastanienbraunen Augen, die besonders dicke, schwarze Wimpern haben. Er ist selbstbewusst und vorlaut. Der kleine Prinz albert gerne mit der Palastwache herum. Den Privatlehrer für Englisch zieht er so auf, dass dieser sich außerstande sieht, den Unterricht in der Klasse fortzusetzen, die ausschließlich aus Mohammeds Geschwistern besteht. Doch der Vater lässt diesem Sohn mehr durchgehen als jedem anderen seiner 13 Kinder.

Mit 19 Jahren ist Prinz Mohammed der ständige Begleiter seines Vaters. Er macht Notizen, wie ein Adjutant. Er flüstert dem Vater Ideen zu. In Gesprächen mit anderen bittet Mohammed, seine Gedanken anmerken zu dürfen. Ganz selbstverständlich lernt er so den Maschinenraum des Königreichs von innen kennen, den Umgang mit ausländischen Politikern, Prinzen, internationalen Geschäftsleuten. Was er nicht lernt, ist Kompromissfähigkeit und jene Diplomatie und Geschmeidigkeit, die Prinzen üblicherweise antrainiert wird, wenn sie Eliteschulen in England besuchen oder die prestigeträchtigen Universitäten der »Ivy League« im Nordosten der USA. Er hat nie in einem anderen Land als dem Königreich gelebt.

Prinz Mohammed hat eine rasche Auffassungsgabe. Es heißt aber auch, der Königssohn sei sehr emotional und neige zum Jähzorn.

MBS zieht es vor, beim Studium in der Nähe des Vaters zu bleiben. Kronprinz Salman soll nach König Abdullah den Thron besteigen. Den Bachelor in Rechtswissenschaft absolviert der Sohn deshalb an der King Saud University in Riad.

Im Januar 2015 übernimmt der Vater, Salman bin Abd al-Asis bin Saud, dann die Macht in Riad, im Alter von 79 Jahren. Seinen Lieblingssohn ernennt er sofort zum Verteidigungsminister, mit gerade mal 29 Jahren. Damit ist Prinz Mohammed der weltweit Jüngste in diesem Amt.

MBS gewährt Freiheiten, duldet aber keinen Widerspruch

Es heißt, die Gesundheit von König Salman sei angeschlagen, von beginnender Demenz ist die Rede. Der königliche Hof dementiert das. Jedenfalls übergibt der König dem Sohn die Verantwortung für die Tagesgeschäfte der neuen Regierung.

Die Fäden der Macht im Königreich laufen jetzt bei Prinz Mohammed zusammen.

Prinz Mohammed ist auch verantwortlich für das Transformationsprogramm »Vision 2030«, das er und sein Vater erarbeitet haben. Es ist das Herzstück einer Reform, die Saudi-Arabiens Wirtschaft weg vom Öl führen soll. Sie befördert druckvoll den Aufbau des privaten Sektors. Die »Vision 2030« stellt das Königreich, wie man es bisher kannte, auf den Kopf.

Manche sprechen bereits vom vierten saudischen Königreich, das unter der Hand von Prinz Mohammed entstehen wird. Gemeint ist, dass, nachdem zwei frühere Königreiche der Sauds untergingen, im 18. und 19. Jahrhundert, sich dieses dritte jetzt in ein viertes, ein ganz anderes Land verwandeln wird. Sie nennen Mohammed deshalb hier »Mr. Everything«, halb spöttisch, halb ehrfürchtig. Denn es gi

Beschreibung für Leser

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