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Tim Pröse

Samstagabendhelden

Persönliche Begegnungen mit den legendärsten Stars aus Film, Funk und Fernsehen -

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Produktdetails

Verlag
Heyne Verlag
Erschienen
2018
Sprache
Deutsch
Seiten
352
Infos
352 Seiten
ISBN
978-3-641-22134-8

Kurztext / Annotation

»Das war spitze!« - Showgiganten hautnah
Tim Pröse spürt dem Gefühl einer ganzen Generation, einer Epoche nach und porträtiert die großen Entertainer, Schauspieler, Künstler, mit denen wir aufwuchsen, die uns begleitet, geprägt, erheitert und über viele Jahre die Familienabende vor dem Fernseher bestimmt haben. Mit Udo Lindenberg fährt er auf dessen »Rockliner«, Barbara Schöneberger erlaubt ihm als bisher einzigem Journalisten wirklich private Einblicke, Götz George und Pierre Brice geben ihm ihre letzten Interviews... Pröse trifft Thomas Gottschalk, Christiane Hörbiger, Hape Kerkeling, Konstantin Wecker, Jan Fedder, Alfred Biolek und lässt Legenden wie Udo Jürgens, Loriot, Hans-Joachim Kulenkampff, Harald Juhnke, Günter Strack und andere noch einmal für uns aufleben. Wie keinem Zweiten gelingt es ihm, Menschen zu öffnen, Stimmungen einzufangen und vergrabene Gefühle und Geschichten ans Licht zu holen. Die Wiederauferstehung des Samstagabend-mit-der-Familie-vor-dem-Fernseher-Gefühls.

Tim Pröse, geboren 1970 in Essen, ist Autor und freier Journalist in München. Sein Buch »Jan Fedder - Unsterblich« schaffte es 2021 aus dem Stand heraus auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Darauf folgte 2022 ein weiterer Platz 1 mit »Hans-Erdmann Schönbeck ?... und nie kann ich vergessen?« (»Es lohnt sich zu lesen, für uns alle« heute journal). Tim Pröse studierte Kommunikationswissenschaften, Politik und Psychologie, war Redakteur und Chefreporter, bekam den »Katholischen Medienpreis«, bevor 2016 sein Longseller erschien: »Jahrhundertzeugen. Die Botschaft der letzten Helden gegen Hitler« (FAZ: »Eines der berührendsten Bücher des Jahres«), 2017 folgte »Hallervorden. Ein Komiker macht Ernst«, 2018 »Samstagabendhelden« und 2019 »Mario Adorf. Zugabe!« (ZEITmagazin: »Ein feinfühliges Porträt«). Tim Pröse tourt mit bisher etwa 400 Lesungen durch Deutschland und war an mehr als 180 Schulen zu Gast mit seinen Vorträgen über Sophie Scholl, Oskar Schindler und Claus von Stauffenberg. 2022 erschien »Der Tag, der mein Leben veränderte. Von Menschen, die aus tiefster Krise zu sich fanden« (stern: »Eine Sammlung, die man nicht mehr vergisst«). 2024 kommt »Wir Kinder des 20. Juli. Gegen das Vergessen: Die Töchter und Söhne des Widerstands gegen Hitler erzählen ihre Geschichte« heraus.

Textauszug

Vorwort

Zum Schluss schaut Pierre Brice noch einmal so wie damals. Mit diesen Augen, in denen ein ganzes Leben liegt. Mit diesem Blick, mit dem er sich in die Ferne sehnt.

Den ganzen Tag über redeten wir über sein Leben. Nun aber steht Pierre Brice beim Abschied vor dem Fenster seines Wohnzimmers. Er schweigt und sieht hinaus in die Weite seines Landsitzes. Ganz so wie damals in seinen Filmen von irgendeinem Felsen gen Horizont. Die Pose, die ihn unsterblich machte.

Er sieht dabei immer noch aus wie Winnetou. Wie einer, der jederzeit wieder unsere heilen Kinderwelten retten könnte. Der ganze Ernst des Lebens, von dem die Erwachsenen immer redeten, lag damals in seinem Gesicht. So stellten wir uns das als Kinder zumindest vor. Und wir glaubten, mit so einem Blick lässt sich all das, was uns an Ernst im Leben erwarten sollte, bestens begegnen. So also müsste man in die Zukunft sehen, die so riesig groß vor uns lag. Dann würde alles gut. Pierre Brice machte uns Mut.

Nun, ein paar Jahrzehnte später während meines Besuchs in seinem Haus in der Nähe von Paris, macht er dieses Abschiedsgeschenk mit seinen Fernwehaugen - und lässt tatsächlich alles wieder gut sein. Und erzählt dann ganz offen, wie er sich sein Ende ausmalt. Kurz vorm Hinausgehen sagt er zu seiner Frau: »Ich werde, wenn ich im Himmel bin, dort oben auf dich warten ...« Es ist sein letztes großes Interview vor seinem Tod im Jahr 2015.

Pierre Brice war vielleicht der Unsterblichste all jener Unsterblichen unserer Kindheit. Er bestärkte uns wie kein anderes unserer großen Vorbilder. Er beschützte unsere Tagträume und winzigen Ideale. Und er spielte den Helden artgerecht mit einer Minimalmimik, die irgendwo zwischen Derrick und Denkmal lag. Mehr wäre verkehrt gewesen. Brice brauchte keinen anderen Gedichtsausdruck. Er musste nur schauen.

Es ist vielleicht ein Trost, hier mit ihm zu beginnen. Mit Pierre Brice, dem Mann, der schon 1965 dem eigenen Tod trotzte. Erst auf der großen Leinwand und später dann in Hunderten von Wiederholungen auf den Fernsehschirmen. Als Winnetou noch am Samstagabend lief. Es war eine andere Zeit - eine Zeit, in der wir noch große Wünsche hegten und fest darauf vertrauten, dass sie sich erfüllen würden.

Vielleicht, weil wir Kinder waren. Vielleicht, weil die Zeiten wirklich besser und friedlicher waren oder uns, so viel anders als heute, besser und friedlicher erschienen. Jedenfalls wollten wir das Unvermeidliche damals noch nicht hinnehmen. Sogar den Tod nicht. Ganze Generationen von Winnetou-Fans waren entsetzt über das viel zu frühe Ende ihres Helden in Winnetou III - so sehr, dass die Macher den Tod, jenen großen Unausweichlichen, austricksten. Sie ließen Pierre Brice als Häuptling der Apachen in seiner Rolle prompt wiederauferstehen und drehten einfach statt der geplanten drei Teile noch ein paar weitere Abenteuer. Und alle waren erleichtert. Denn in unserer zweiten großen Wirklichkeit, im Film, war das möglich. Der flimmerte in den Lichtspielhäusern im 16:9-Format, aber war unserer wahren Welt fast ebenbürtig. Denn damals staunten wir noch. Auch außerhalb der Kinos.

Solange Pierre Brice lebte, verlängerte er unsere Kindheit. Dank ihm waren manche von uns vier oder fünf Jahrzehnte länger Junge oder Mädchen als geplant. In unseren Herzenswinkeln.

Dann kam die Zeit, als er bald tatsächlich sterben sollte. Aber mit der Aussicht auf einen Wolkenplatz. Einen Glauben an den Himmel, vielleicht auch bloß an das Gute, braucht es dazu. Dann ist Winnetou in unseren Gedanken bis heute nicht ganz tot. Dann sitzt er da oben.

Vielleicht gelingt es diesem Buch, ein solches Gefühl zu hinterlassen. Ein kleines Schweben. Eine Hoffnung. Unseren legendären Samstagabendhelden zur Ehre. Und was das Schönste ist: Die meisten großen Künstler in diesem Buch leben ja noch. Auch deswegen habe ich es geschrieben: um ein paar Unst

Beschreibung für Leser

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