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Markus Huth

Mit 80 Viechern um die Welt

Als Tiersitter auf Reisen

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Produktdetails

Verlag
Penguin Verlag
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
336
Infos
336 Seiten
ISBN
978-3-641-22305-2

Kurztext / Annotation

Weltreise mal anders: Markus Huth kümmert sich um Tiere auf allen fünf Kontinenten
Die ganze Welt sehen, ohne dafür zu bezahlen - was könnte schöner sein? In einem Backpacker-Hostel erfährt Tierfreund Markus Huth von einer anderen Art des Reisens: Überall auf der Erde suchen Menschen Tiersitter, die auf ihre Häuser und Haustiere aufpassen, während sie selbst in den Urlaub fahren. Andere brauchen Freiwillige, die sich gegen Kost und Logis auf Farmen um Tiere kümmern. Bald striegelt Markus Huth Westernpferde auf einer bulgarischen Ranch, füttert halbzahme Kängurus auf einer australischen Insel und kümmert sich auf einer Finca auf La Gomera um die launischste Katze der Welt. Am Ende seiner Reise ist sein Leben längst nicht mehr so, wie es einmal war ...

Markus Huth, Jahrgang 1982, ist Autor und Fotograf. Er volontierte bei der Nachrichtenagentur dapd und studierte Geschichte und Archäologie in Berlin und Moskau. Er ist Chefredakteur des Reportage-Magazins 'Weltseher' und hat schon viele entlegene Gegenden bereist, aber nirgends wäre er so gern geblieben wie in Kirgisistan. Derzeit lebt Markus Huth im bulgarischen Plovdiv.

Textauszug

Wie wird man Tiersitter?

Da war ich also am paradiesischen Arsch der Welt: Der wurstförmige Hund glotzte mich so fragend an, wie ich mich fühlte. Die mies gelaunte Miez forderte Fressen. Ein Koikarpfen schnappatmetete vorwurfsvoll aus dem Becken (ich hatte seinen Keks vergessen).

Eines der Hühner war schon wieder aus dem Stall ausgebüxt und stolzierte frech durch den Garten.

Und als wäre das alles noch nicht genug, flogen die Bienenvölker vom Nachbargrundstück koordinierte Luftangriffe auf mich. Wussten die nicht, dass ich ein netter Tierfreund war? Die summende Wolke um meinen Kopf deutete auf: Nein.

Ich war offenbar der Feind, den sie aus ihrem Paradies vertreiben wollten. Statt in der Hängematte zu baumeln und den Sonnenuntergang über dem Ozean hinter La Gomera zu genießen, rannte ich selbstverteidigend mit der zur Bienen- umfunktionierten Fliegenklatsche über die Terrasse und suchte Deckung.

Aber der Reihe nach.

Beziehungsweise: Was zur Hölle machte ich hier?

Bevor ich zu erklären versuche, was es mit La Gomera auf sich hatte, muss ich etwas gestehen. Ich hätte bis vor Kurzem nicht geglaubt, dass es diese Art zu reisen überhaupt gibt.

Zwar würde ich mich nicht als Pauschaltouristen bezeichnen. Aber dass man auf Reisen für eine Unterkunft bezahlen muss - so mit Geld -, war doch irgendwie selbstverständlich. Oder nicht?

Ich jedenfalls kam nicht mehr umhin, dieses Vorurteil zu hinterfragen.

Und schuld war der Typ aus Uruguay.

Sein Name war Barcelona. Er kam aus Montevideo. Ich begegnete ihm in Bulgarien.

Es war März, und ich lebte seit einigen Tagen in einem Hostel am Fuße der Rhodopen. Ich war ins verträumte Städtchen Plowdiw gekommen, weil ich eine Auszeit vom regulierten Großstadtleben in Deutschland brauchte, und um ein Buch über meine eben zu Ende gegangene Kirgisistan-Reise aufzuschreiben.

Das Hostel war dafür perfekt. Es gefiel mir so gut, dass ich die Wohnungssuche vergaß und zwei Monate im Zwölf-Betten-Schlafsaal lebte. Mit Reisenden und Abenteurern aus aller Welt, die hier abstiegen.

Oft nur für ein oder zwei Tage, um sich von für mich unvorstellbaren Strapazen zu erholen.

Zusammen chillten wir zwischen Katzen, Hängematten, Rucksäcken und Doppelstockbetten. Plowdiw war ein Sammelbecken für Reiseverrückte.

Jedenfalls schienen sie mir so: all die Australier, Polen und Russen, die über den Globus wanderten oder mit Fahrrädern kreuz und quer durch die Welt fuhren. Nichts dabei außer ein paar Klamotten und einem Zelt.

Da war etwa ein Holländer, der aus unerfindlichen Gründen von zu Hause aus Tausende Kilometer hierhergelaufen war und weiter zu Fuß durch den Himalaja wollte.

Oder der Zypriot, der auf seiner Insel sein altes Leben hingeschmissen und seine Ersparnisse gegen ein Motorrad getauscht hatte, mit dem er schon halb Europa abgeklappert hatte. Oder der junge Australier, der mit dem Fahrrad von Griechenland nach Schottland weiter wollte.

Die meisten dieser Rastlosen waren pleite oder kurz davor. Seltsamerweise schienen sie aber auch sehr zufrieden.

Viel zufriedener jedenfalls als die meisten Pauschalurlauber, die ich in meinem Leben getroffen hatte. Die sich immer am Büfett beschwerten, wie fett sie geworden seien, nur um sich dann die Teller vollzuhauen, weil sie schließlich dafür bezahlt hatten.

Je mehr ich mit den wechselnden Bewohnern des Hostels sprach, umso mehr dämmerte mir, dass es da eine Reisewelt zu geben schien, die neunzig Prozent meiner Landsleute nicht kannten. Eine Art Paralleluniversum, in dem alles, was ein Otto Normaltourist mit Urlaub verband, keine Rolle spielte. Statt Erholung suchten sie Abenteuer. Selbst wenn das mit Strapazen verbunden war.

Diesem Paralleluniversum war auch Barcelona aus Montevideo entsprungen.

Eines Morgens lümmelte er am Frühstückstisch im aus Holzlatten zusammengezimmerten Gemeinschaft

Beschreibung für Leser

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