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Petra Reichling

Tatort Schulhof

Warum Schulen kein geschützter Raum mehr für unsere Kinder sind – Eine Kommissarin schlägt Alarm

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Produktdetails

Verlag
Heyne Verlag
Erschienen
2018
Sprache
Deutsch
Seiten
256
Infos
256 Seiten
ISBN
978-3-641-22457-8

Kurztext / Annotation

Kontrollverlust - wenn Schüler zu Tätern werden
Diebstähle, Mobbing, Gewalt - bis hin zu Vergewaltigungen: Von Kriminalität ist fast jede Schule betroffen, unabhängig von der Schulform oder dem sozialen Hintergrund der Kinder. Die Kriminalkommissarin Petra Reichling enthüllt anhand schockierender Fallgeschichten, was beinahe täglich auf unseren Schulhöfen passiert. Sie analysiert, woher die Gewalt kommt und warum sie zunimmt. Und sie stellt klare Forderungen an Eltern, Lehrkräfte, Schulleitungen und die Politik: Die Opfer nicht allein lassen und mit aller Konsequenz gegen die Täter vorgehen.
Ein bestürzender Befund - eine aufrüttelnde Botschaft!

Petra Reichling ist Kriminalhauptkommissarin und stellvertretende Dienstgruppenleiterin der Kriminalwache Düsseldorf. Sie ist eine gefragte Ansprechpartnerin zum Thema Kriminalität an Schulen und spricht u.a. auf Tagungen von Lehrerverbänden und auf Schulleiterkongressen.

Textauszug

Einleitung   »Messer an der Schule sind doch normal«

Ich hatte Anfang des Jahres gerade mit dem Manuskript zu diesem Buch begonnen, als mir eine Meldung der »New York Times« in die Hände fiel: »Schießerei an einer Schule in Kentucky. Amerikaweit ist es das elfte Schulmassaker in diesem Jahr. Wir schreiben den 23. Januar ...« Dann die Einzelheiten: Ein 15-jähriger Schüler hatte morgens um 8 Uhr das Gebäude seiner Highschool betreten und um sich geschossen. In der Eingangshalle herrschte Hochbetrieb, 14 Menschen wurden von Kugeln getroffen. Auf seiner Flucht verletzte er fünf weitere. Zwei von ihnen starben kurze Zeit später ... Im Verlauf der Meldung erfuhr ich weiterhin: Ein Viertel aller Schießereien in den USA mit mehr als drei Opfern ereignet sich auf dem Gelände von Bildungseinrichtungen, Tendenz steigend. Inzwischen haben viele Schulen Notfallpläne für den Fall eines bewaffneten Angriffs aufgestellt, etliche führen Notfallübungen durch. Erwogen wird die dauerhafte Stationierung bewaffneten Personals an Schulen.

Keinen Monat später erschütterte das Schulmassaker in Parkland, bei dem 17 Menschen starben, die USA, und Präsident Trumps Vorschlag, die Lehrkräfte zu bewaffnen, schlug hohe Wellen.

So weit, dachte ich, sind wir noch nicht. Diese Welle der Gewalt hat uns noch nicht erreicht. Amokläufe an Schulen kommen zwar auch in Deutschland vor, aber nicht im Wochenrhythmus. Fernsehbilder von erschossenen Schülerinnen und Schülern, von getöteten Lehrpersonen sind immer noch die erschütternde Ausnahme. Aber ist eine ähnliche Entwicklung hierzulande undenkbar? Immerhin hat die Verrohung an unseren Schulen ein alarmierendes Stadium erreicht. Und ich spreche nicht von Disziplinlosigkeit, von Kindern und Jugendlichen, die lernunwillig sind und den Unterricht stören - daran hat man sich längst gewöhnt, damit muss man an Schulen leben. Mittlerweile gibt es andere Sorgen.

Große Pause an einer Grundschule. Auf dem Schulhof wird einem 11-Jährigen von einem Klassenkameraden ein Messer an die Kehle gesetzt. Der bedrohte Junge hat vor Kurzem erst die Schule gewechselt, weil er von Mitschülern schikaniert worden war, jetzt bekommt er zu hören: »Ich schneide dir die Kehle durch.« Der Angreifer hat vielleicht gar nicht die Absicht, ihn zu verletzen, wahrscheinlich will er sein Opfer nur gefügig machen, aber in diesem Moment bräuchte ihn nur jemand anzurempeln, und schon würde Blut fließen. Juristisch gesehen könnte diese Attacke jedenfalls in den Bereich des versuchten Tötungsdelikts fallen. Als sich die Mutter des bedrohten Jungen nach dem Vorfall an die Mutter des Angreifers wendet, erfährt sie eine eiskalte Abfuhr: »Messer in der Schule sind doch normal.«

Tatsächlich?

»Schon vor zehn Jahren ist mir aufgefallen, dass sich immer mehr Jungen mit Messern bewaffnen«, bestätigte mir ein Lehrer, Studienrat an einem renommierten Gymnasium. »An Schulen dürften ziemlich viele Messer im Umlauf sein.«

Wenige Wochen später erreichte mich im Dienst die Nachricht: An einer Gesamtschule in Lünen wurde ein Schüler durch einen Messerstich in den Hals getötet. Der Getötete ist 14 Jahre alt. Der Täter ein Jahr älter. Als Grund gab er nach seiner Verhaftung an, er habe sich durch provozierende Blicke herausgefordert gefühlt, die der 14-Jährige seiner Mutter zugeworfen haben soll. »Der Täter war vorher nur wegen Sachbeschädigung bei der Polizei bekannt«, stand anderntags in der Zeitung. Dann wurde aus einem Brief der Schulleitung an die Eltern dieser Schule zitiert: »Leider mussten wir feststellen, dass in letzter Zeit Schüler vermehrt Waffen mit in die Schule gebracht haben.« Von Messern, Schreckschusspistolen und Pfefferspray war die Rede.

Ein gewöhnlicher, alltäglicher Fall ist das - zum Glück - nicht. Trotzdem kann man sich nur schwer des Eindrucks erwehren: Auch an unseren Schulen wird das Klima rauer, aggressiver,

Beschreibung für Leser

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