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Stephan Konrad Niederwieser

Nie mehr schämen

Wie wir uns von lähmenden Gefühlen befreien

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Produktdetails

Verlag
Kösel-Verlag
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
224
Infos
224 Seiten
ISBN
978-3-641-22560-5

Kurztext / Annotation

Scham verstehen und sich von ihr befreien
Scham verursacht ein tiefes Unwohlsein, manche erleben ein Brennen im Körper oder gar einen physischen Schmerz. Wer Scham empfindet, fühlt sich wie ein hilfloses Kind: überfordert und ausgeschlossen.

Stephan Konrad Niederwieser stellt viele Übungen vor, mit deren Hilfe man sich der eigenen Schamreaktionen bewusst werden kann, um sich so nach und nach von ihnen zu befreien.

Stephan Konrad Niederwieser, geboren 1962, bietet in seiner Praxis in Berlin Psychotrauma-Therapie an. Er ist Heilpraktiker, hat verschiedene körpertherapeutische Ausbildungen absolviert (Hakomi, NARM) und arbeitet eng mit dem renommierten Trauma-Experten Laurence Heller zusammen. Als Autor veröffentlichte er bereits Sachbücher, Romane und Ratgeber.

Textauszug

Einführung: Zwischen Himmel,
Haut und Schande
Scham - ein Tabuthema

Sie kennen Scham. Vielleicht weil Sie etwas an Ihrem Körper lieber anders haben würden oder überzeugt sind, auf irgendeine andere Weise nicht zu genügen. Möglicherweise verheimlichen Sie Ihre soziale Herkunft oder sind in sexuellen Belangen scheu. Das sind offensichtliche Symptome der Scham, sozusagen die Spitzen des Eisbergs. Scham aber ist viel mehr. Sie kann die Ursache dafür sein, dass Sie beruflich hinter Ihren Möglichkeiten zurückbleiben und wenig oder gar keinen Erfolg haben. Sie ist der Motor für wiederkehrende Konflikte in Partnerschaften und kann der Grund dafür sein, dass Sie in schädlichen Beziehungen verharren. Scham verhindert echte Intimität. Sie lähmt Lebensfreude, Lust und Selbstausdruck. Sie kann physisch krank machen und Persönlichkeitsstörungen, Süchte und selbstverletzendes Verhalten hervorbringen und damit einen vorzeitigen Tod bescheren.

Der Begriff Scham

Woher kommt das Wort Scham? Im Mittelhochdeutschen lautete der Begriff nach Duden scham(e), scheme und im Althochdeutschen scama. Ursprünglich bedeutete er »Beschämung« und »Schande«. Das englische Wort shame leitet sich vom indoeuropäischen shem oder skem ab, aus dem im Englischen die Worte skin (Haut) und sky (Himmel) entstanden sind (Nathanson 2009). All das deckt sie ab: Scham schmerzt wie Schande, grenzt ab wie unsere Haut und hat das Potenzial von der Weite des Himmels.

Jeder Mensch ist mit der Fähigkeit ausgestattet, sich zu schämen. Aber wir sprechen nur selten über sie. In der Schule ist Scham kein Thema, ebenso wenig in den allabendlichen Talkshows. Seit Anfang des Jahrtausends sind mehr als zehnmal so viele Bücher über Angst geschrieben worden wie über Scham. Wer »Scham« googelt, bekommt 3 Millionen Einträge. Für »Wut« sind es jedoch 22 Millionen und für »Liebe« 300 Millionen (Stand: 1.8.2018). Obwohl Menschen seit über 100 Jahren Psychotherapie praktizieren, fand der erste europäisch-amerikanische Kongress zum Thema Scham erst 1984 statt. Und selbst das liegt mehr als 30 Jahre zurück - trotzdem fehlt die Auseinandersetzung mit Scham immer noch in den Lehrplänen von Schulen, künftigen Ärzten und Psychologen.

Aufgrund dieser Zahlen könnte man zu dem Eindruck gelangen, dass Scham keine große Rolle spielt. Warum aber stellt die amerikanische Soziologin Brené Brown, die seit Jahren dazu forscht, fest: »Scham korreliert mit Sucht, Depression, Gewalt, Aggression, Mobbing, Selbstmord und Essstörungen«? (Brown 2012)

Dr. Stephen Porges, Professor für Psychiatrie an den Universitäten von Indiana und North Carolina, ist überzeugt, dass Scham bestimmt, »wie Menschen ihr Leben leben. Scham löst auf der körperlichen Ebene Reaktionen aus, die einer Lebensbedrohung sehr ähnlich sind [...] Wenn Menschen sich schämen, verlieren sie ihre Fähigkeit, sich nach ihrem Willen zu verhalten« (Porges 2016).

Der amerikanische Philosoph und Psychologe John Bradshaw bezeichnete Scham als vergifteten Seinszustand: »Scham als Identität ist toxisch und entmenschlichend [...] [sie] ist unerträglich und muss vertuscht werden [...] Sobald man ein falsches Selbst annimmt, hört man psychologisch auf zu existieren.« (Bradshaw 2005, S. xvii)

Solche Aussagen machen deutlich, welchen Stellenwert einige Wissenschaftler und klinische Psychologen der Scham beimessen. Umso mehr erstaunt es, dass Scham immer noch für eine Begleiterscheinung von Problemen und Krankheiten gehalten wird, anstatt sie als Ursache zu erkennen.

Scham in der Renaissance

Die erste wissenschaftliche Abhandlung über die Scham, die ich finden konnte, wurde in der Renaissance verfasst. Der junge Arzt Annibale Pocaterra zeigt in seinem 1592 erschienenen Buch »Zwei Dialoge über Scham« wesentliche Facetten dieser Emotion auf.

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet