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Jürgen Werth

... und immer ist noch Luft nach oben!

Entdeckungen beim Älterwerden

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Produktdetails

Verlag
Gütersloher Verlagshaus
Erschienen
2018
Sprache
Deutsch
Seiten
192
Infos
192 Seiten
ISBN
978-3-641-22629-9

Kurztext / Annotation

»Bleiben Sie offen für Überraschungen!« (Jürgen Werth)
Leinen los und leben - auch das kann ein Motto für das Älterwerden sein. Nicht mehr so angebunden sein, loslassen und freier werden für das Neue, das vor einem liegt. Jürgen Werth versucht sein Älterwerden in genau dieser Weise wahrzunehmen, zu verstehen und zu leben.
Hier erzählt er, was er dabei entdeckt.
Ein heiter-nachdenkliches Buch voller Inspiration und Lebensklugheit.



Jürgen Werth war bis 2014 Vorstandsvorsitzender bei »ERF Medien« und ist als Liedermacher, Moderator und Autor unterwegs. Er ist ein Meister im Geschichtenerzählen und viele seiner Lieder haben sich zu Klassikern entwickelt. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Textauszug

2 DIE JAHRESZEITEN DES LEBENS

Achtung, das ist ein Gedankenspiel! Teil 1: Stellen wir uns einfach mal vor, unser Leben wäre ein Jahr, ein ganz gewöhnliches Jahr mit zwölf Monaten, und jeder von uns hätte dieselbe Lebenslänge zugeteilt bekommen. Dann hätten wir 365 Tage zur Verfügung. An einem Viertel davon, also an ungefähr 91 Tagen, wäre Frühling, an 91 Tagen Sommer, und an je 91 Tagen Herbst und Winter. Teil 2 unseres Gedankenspiels: Wir stellen uns vor, das Jahr würde mit dem Frühling beginnen. Was ja eigentlich auch ganz schön wäre. (Vielleicht kann die EU-Kommission diesen Vorschlag gelegentlich einmal prüfen.) Unser Lebensjahr würde also mit dem Frühling beginnen und dann in Sommer und Herbst übergehen und schließlich mit dem Winter enden.

Nun haben wir in der Regel mehr als ein Jahr. Aber der Ablauf der Jahreszeiten ist so etwas wie die Blaupause, nach der unsere Lebensjahre ablaufen. Heißt, wer hundert wird, erlebt in den ersten 25 Jahren den Frühling, zwischen 25 und 50 den Sommer, zwischen 50 - ja leider schon da - und 75 den Herbst, und anschließend den Winter.

Das ist eine ausgesprochen grobe Einteilung, ich gebe es zu. Aber mir hat sie schon manchmal geholfen, mich in meiner jeweils aktuellen Lebensphase zu verorten und zurechtzufinden.

Im Frühling erwacht das Leben. Alles knospt und sprießt. Die Welt blüht auf und strotzt geradezu vor Lebenslust und Optimismus. Sie weiß, dass der Winter noch lange nicht kommt, dass also noch viele gute, bunte Monate vor ihr liegen. Vor uns liegen, wenn wir unsere ersten 25 Jahre denn mit dem Frühling vergleichen wollen. Alles signalisiert Anfang. Wir Menschen tun unseren ersten Schrei, gehen tapsend unsere ersten Schritte, stammeln unsere ersten Wörter. Gehen in den Kindergarten, in die Schule, auf die Universität, lernen einen Beruf. Lernen leben. Manchmal gründen wir auch schon eine Familie.

Im Frühling werden die Grundlagen gelegt. Darum ist diese Jahreszeit so besonders wichtig. Und gefährdet. Plötzliche Frosteinbrüche können lebensgefährlich sein für junge Knospen und Triebe, können im schlimmsten Fall zu totalen Ernteausfällen führen. Auch bei uns Menschen. Die Kleinen müssen gehegt und gepflegt werden, geschützt und gefördert. Sie müssen in einem möglichst gut klimatisierten Lebensraum heranwachsen. Wer hier Schaden nimmt, hat oft ein ganzes Leben damit zu tun, die Folgen zu bekämpfen. Wer hier Gutes erlebt, kann ein ganzes Leben davon zehren. In der Regel erleben wir beides.

Ich erinnere mich: Mein Frühling war eine aufregende Zeit. Entdeckungszeit. Eroberungszeit. Es war die Zeit des Staunens, aber auch die Zeit des Fürchtens. So viel Unbekanntes! Blütenträume und Alpträume in stetem Wechsel. Manchmal himmlisch, manchmal höllisch. Jedenfalls nicht immer schön. Es gab Wachstumsschmerzen, Identitätskonflikte. Wer bin ich eigentlich, wer will ich sein? Was kann ich eigentlich? Was sollte ich darum fördern, was besser sein lassen? Was will ich werden? Welche Menschen passen zu mir? Wer tut mir gut? Lauter spannende Fragen, die beantwortet werden wollten.

Am Anfang waren es die Eltern, natürlich. Die Großeltern auch und alle Tanten und Onkel, die die Familie aufzubieten hatte. Aber zunehmend wurden es auch Lehrer, Jungscharleiter, Schulkameraden, Freunde. Und dann endlich die Freundin! Die Vertraute! Die Angetraute! Der Frühling ist die Zeit des Aufbruchs und des Ausprobierens. Der ungehemmten Träume und Fantasien, heller und dunkler. Aber auch die Zeit der ersten Enttäuschungen. Die wiegen in der Regel schwerer als spätere, weil wir noch nicht so geübt sind, sie zu ertragen und aus ihnen zu lernen.

Dann kommt der Sommer. Alles ist aufgeblüht. Alles ist üppig belaubt. Alles zeigt sich in den schönsten Farben und Formen. Es ist angenehm warm. Meistens. Aber manchmal wird es auch unangenehm heiß und schwül, und die Hitze trocknet Böden und Bäche und Talsperren aus. Dann müssen Menschen

Beschreibung für Leser

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