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Simon Borowiak

ALK

Fast ein medizinisches Sachbuch - jetzt aktualisiert!

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Produktdetails

Verlag
Penguin Verlag
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2006
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
256
Infos
256 Seiten
ISBN
978-3-641-22985-6

Kurztext / Annotation

Das Kultbuch - vom Autor selbst überarbeitet
Wie sieht ein Rausch von innen aus? Wie funktioniert eine Entgiftung? Bin ich Alkoholiker? Stürze ich jetzt völlig ab? Und wenn ja: Muss ich jetzt in die Gosse? ALK ist das Buch für alle, die schon mal einen heben. Und für alle, die schon einen zu viel gehoben haben. Und für alle, die sich damit rumärgern müssen. Kurz: Das vom Autor selbst überarbeitete Kultbuch für Genusstrinker, Profi-Trinker, Ärzte, Therapeuten, Winzer, Angehörige, Minderjährige, Getränkelieferanten und Hirnforscher. »Und damit wir uns richtig verstehen: Jeder Mensch sollte das verbriefte Recht auf Ekstase, Entrückung und Verzückung haben. Aber er sollte auch über die möglichen Nebenwirkungen informiert sein« (Simon Borowiak).

Simon Borowiak, geboren 1964, war sieben Jahre Redakteur bei dem Satireblatt 'Titanic' und ist Autor des Bestsellers 'Frau Rettich, die Czerni und ich' (verfilmt mit Iris Berben). 2007 erschien 'ALK-fast ein medizinisches Sachbuch', laut Spiegel 'ein Wunder an Komik, Recherche und Weisheit'. Simon Borowiak lebt und arbeitet in Hamburg. 2007 erhielt er gemeinsam mit Margit Schreiner den Belletristikpreis der LITERA (Internationale Buchmesse in Linz).

Textauszug

2 Das Leben mit Alk

Jetzt kennen wir den Menschen in jedem Aggregatzustand: angetrunken, betrunken und ertrunken. Bis auf den letzten Zustand begegnen wir allen Schattierungen von Schwips bis Rausch fast täglich und überall: In Büros wird angestoßen, in Fußgängerzonen an Feinkost-Stehtischen lungern nippende Menschen, auf Feiern aller Art wird eingeschenkt, und jedes Wochenende übergeben sich Milliarden Menschen in Blumentröge und Rabatten und verlieren Führerschein oder Gesicht. Es wird also Zeit, mit der Gretchenfrage ins Haus zu fallen: Wer ist - gar kein/ansatzweise/noch nicht/bereits reinrassiger - Alkoholiker? Und: Wie bezeichnet man ihn politisch korrekt? Aber vor das Urteil hat der Bundesgerichtshof die Beweisaufnahme gesetzt und der Mediziner die Anamnese. Deshalb werden wir jetzt erst mal gemeinsam den offiziellen Begriffskatalog durcharbeiten. Ab jetzt wird es kniffelig. Das Kniffelige sind die Kategorien, die so kategorisch nun auch nicht genommen werden können, weil ihre Grenzen nach oben und nach unten verschwimmen und zum Teil untereinander auch ein reger Austausch von Symptomen stattfindet.

So sind z. B. Mengenangaben zur Feststellung einer Abhängigkeit nicht unbedingt erheblich; es gibt Menschen, die sich in kleinen Schlucken durch den Tag trinken, nie einen Vollrausch hatten, nie auffällig wurden und trotzdem bis zur Halskrause in der Sucht-Bredouille stecken (man nennt sie Spiegeltrinker, weil sie dauerhaft ihren Alkohol-Spiegel auf Höhe halten). Dann wieder kann einer jahrzehntelang jeden Abend 50 Gramm zu sich nehmen, ohne alkoholkrank zu sein (Gewohnheitstrinker).

Natürlich soll es auch Menschen geben, die ihren Konsum phasenweise hochgepeitscht haben und sich später (z. B. nach Überwindung einer Krise) wieder in die Reihe der Normaltrinkenden einreihten (Problemtrinker). Und last but not least finden sich ja immer wieder Leute, die einen Onkel/Opa hatten, der sich angeblich »jeden Tag 1 Stange Rothändle und 6 Liter Jägermeister in die Rüstung gepfiffen« hat und damit »90« geworden ist (Legenden-Trinker). Dann wieder gibt es Werktätige, die an jedem freien Tage einige Alkoholiker-Kriterien erfüllen. Nebenbei wollen noch solche Fragen beantwortet werden wie: »Was ist Sucht?«, »Warum mag der Mensch Drogen?« und natürlich: »Welcher Säufertyp bin ich?« Und dann will ja auch noch der ganze psychologisch-psychiatrische Verhau von wegen Suchtstruktur, Kindheit, Komorbidität etc. berücksichtigt werden! Und der genetische Bimbam erst!

Beim Alkoholismus gibt es einige Gesetzmäßigkeiten; diese aber sind von Trinker zu Trinker verschieden.

Wie gesagt: kniffelig. Aber wer alles über Alk wissen will, muss da durch! Und vielleicht können auch Sie nach der Lektüre endlich Ihre Frage beantworten: »Bin ich schon abhängig, oder sehe ich bloß so aus?«

Schlagen wir uns also mutig Schritt für Schritt durch den diagnostischen Breitband-Dschungel. Und: Ich habe Ihnen nie einen Rosengarten versprochen!

Wer ist Alkoholiker?

Alkoholiker ist, wer den ganzen Tag schlecht frisiert auf einer Parkbank liegt, ins Gebüsch pinkelt und grundsätzlich stinkt wie ein alter Turnbeutel.

DAS hätten sie gerne, unsere sauberen süchtigen Freunde aus dem gutbürgerlichen Milieu! Frei nach Sartre: Die Alkoholiker, das sind immer die anderen! Ha! Und daheim hocken sie jeden Abend in ihren renovierten Altbauwohnungen vor den hohen Bücherregalen im orthopädischen Ohrensessel und brennen sich einen, als gäb's kein Morgen! Während die HB-Filterzigarette nicht mehr ausgeht! Diese situierten Penner! Ich habe mal auf der Geschlossenen eine adrett zurechtgezimmerte Hausfrau kennengelernt, die unter Angst und Realitätsverlust litt. Sie hatte sich jahrelang bis unter die Haarspitzen mit Piccolo und Valium zugeknattert. Und ihrem Besuch jaulte sie unter Tränen vor, dass auf der

Beschreibung für Leser

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