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Produktdetails

Verlag
Blanvalet Verlag
Erschienen
2018
Sprache
Deutsch
Seiten
656
Infos
656 Seiten
ISBN
978-3-641-23205-4

Kurztext / Annotation

Mehrere verschwundene Mädchen, eine Tote in den Hochmooren und scheinbar keine einzige Spur ... Der neue Kriminalroman von Bestsellerautorin Charlotte Link - gnadenlos, perfide, abgründig!
In Nordengland wird die Leiche der 14-jährigen Saskia Morris entdeckt, die vor einem Jahr spurlos verschwand. Kurz darauf wird ein weiteres Mädchen vermisst. Die Polizei in Scarborough ist alarmiert. Handelt es sich in beiden Fällen um denselben Täter? In den Medien ist schnell vom Hochmoor-Killer die Rede, was den Druck auf Detective Chief Inspector Caleb Hale erhöht.
Auch Detective Sergeant Kate Linville von Scotland Yard ist in der Gegend, um ihr ehemaliges Elternhaus zu verkaufen. Durch Zufall macht sie die Bekanntschaft von Amelies völlig verzweifelter Familie, wird zur unfreiwilligen Ermittlerin in einem Drama, das weder Anfang noch Ende zu haben scheint. Und dann fehlt plötzlich erneut von einem Mädchen jede Spur ...

Millionen Fans sind von den fesselnden Krimis von Charlotte Link begeistert. Dunkle Geheimnisse und spannende Mordfälle erwarten Sie. Alle Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.

Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre Kriminalromane sind internationale Bestseller, auch »Ohne Schuld« und zuletzt »Einsame Nacht« eroberten wieder auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in Deutschland wurden bislang über 33 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

Textauszug

FREITAG, 13. OKTOBER 2017

1

»Asoziale«, sagte die alte Dame und verzog angewidert das Gesicht. »So sieht das aus. Du lieber Gott. Aber ich fand Ihre Mieter ja von Anfang an sehr seltsam. Ich hatte kein gutes Gefühl.«

Kate Linville stand im Wohnzimmer ihres Elternhauses in Scalby, einem Vorort von Scarborough, und schaute sich fassungslos um. Sie war Polizistin, und sie hatte schon viel gesehen, vor allem viel Unschönes, aber das hier übertraf alles: Leere Konservendosen, die sich in den Ecken stapelten, angegessene Pizzareste auf Papptellern, Flaschen mit Alkohol, die teilweise umgekippt waren und deren Inhalt große hässliche Flecken auf dem Teppich hinterlassen hatte. Eine Katzentoilette, die seit Monaten niemand mehr gesäubert haben konnte. Klamottenberge. Unterwäsche auf dem Fensterbrett. Erbrochenes auf einem Sessel. Und mit etwas, das in der Farbgebung an getrocknetes Blut erinnerte, hatte jemand einen obszönen Text an die Wand gekritzelt, der nur in Teilen zu entziffern war, aber mindestens fünfmal das Wort Fuck enthielt.

»Oh Gott«, sagte Kate. War es schlimmer als alles, was sie kannte? Oder war sie persönlich betroffen, und das machte es so schlimm? Sie ahnte, dass sie einfach losgeheult hätte, stünde nicht die Nachbarin neben ihr. Kate war selten zu Gefühlsäußerungen in der Gegenwart anderer fähig.

»Die Küche ist noch mehr verwüstet«, sagte die Nachbarin. Sie hatte immer einen Ersatzschlüssel besessen, schon zu Lebzeiten von Kates Vater, und daran hatte sich nie etwas geändert. Sie war es, die Kate in London angerufen hatte.

»Ihre Mieter habe ich seit zwei Wochen nicht mehr gesehen. Es stapeln sich Milchflaschen vor der Haustür. Der Briefkasten quillt auch über. Und ich habe die Katze maunzen gehört. Da stimmt etwas nicht. Soll ich rübergehen?«

Kate hatte ihr Okay gegeben. Zwanzig Minuten später hatte die Nachbarin erneut angerufen. »Sie sollten herkommen. Schnell!«

Kate, Detective Sergeant bei Scotland Yard, hatte sich ein paar Tage Urlaub genommen, was angesichts der extremen Arbeitsüberlastung in der ganzen Abteilung zu hochgezogenen Augenbrauen bei ihrem Chef geführt hatte.

»Das Haus, das ich von meinem Vater geerbt habe. Ich hatte es vermietet. Nun sind die Mieter offenbar verschwunden und haben die völlige Verwüstung hinterlassen. Ich muss mich darum kümmern, es hilft nichts.«

Der Chef wirkte irritiert. »Ich dachte, Sie hätten das Haus längst verkauft?«

»Nein«, musste Kate einräumen.

Sie hatte den Urlaub bewilligt bekommen. Und jetzt, als sie der Nachbarin in die Küche folgte und vor dem Dreck und dem Gestank zurückzuckte - es war schlimmer als auf einer Mülldeponie -, fragte sie sich, ob das nun einfach die gerechte Quittung für ihre Schwäche war. Ja, sie hatte das Haus verkaufen wollen. Und nein, sie hatte es nicht geschafft. Hatte sich dafür entschieden, es zu vermieten, obwohl sie wusste, dass das zu Ärger führen konnte. Nicht, dass sie sich eine solche Katastrophe vorgestellt hätte wie die, der sie nun gegenüberstand. Aber Häuser verursachten Kosten, brauchten ständig Reparaturen, und wenn man Pech hatte, geriet man an Mieter, die wegen jedes tropfenden Wasserhahns und jeder knarrenden Bodendiele anriefen und sofortige Maßnahmen verlangten. Trotzdem, sie hatte es riskiert. Weil sie das Haus ihrer Eltern nicht hergeben konnte, noch nicht. Ihre Mutter war in diesem Haus nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Ihr Vater war in diesem Haus auf grausame Weise ermordet worden. Kate hatte dieses Verbrechen drei Jahre zuvor aufgeklärt und dabei manches über die Vergangenheit ihres Vaters erfahren, was sie in ihrer Verklärung seiner Person erschüttert hatte. Und dennoch ... sie war noch nicht so weit gewesen. Sie hatte einfach noch nicht endgültig loslassen können.

»Irgendwie bin es immer ich, die herausfindet, wenn hier etwas nicht stimmt«, sagte die Nachbarin. Sie zog ein Taschentuch

Beschreibung für Leser

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