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Rot oder Blau - Du hast die WahlOverlay E-Book Reader
Manfred Theisen

Rot oder Blau - Du hast die Wahl

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Produktdetails

Verlag
cbt
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
384
Infos
384 Seiten
ab 12 Jahre
ISBN
978-3-641-23489-8

Kurztext / Annotation

Wahrheit oder Lüge? Was würdest du wählen?
Zwei neunte Klassen, ein Landschulheim und ein politisches Experiment: 32 Schüler sollen mit einem Spiel auf das Thema Demokratie eingestimmt werden. Innerhalb von fünf Tagen sollen sich zwei Parteien zusammenfinden, jeweils ein Kandidaten aufgestellt und am Ende ein Präsident gewählt werden. Das soll die Schüler für Politik begeistern. Aber das Spiel entgleitet den Lehrern und statt Schutz der Minderheit, geheimer Wahl und Gewaltenteilung regieren bald Fake News, Intrigen und Machtgehabe den Wahlkampf ...

Manfred Theisen wurde 1962 in Köln geboren. Der Politologe forschte zwei Jahre für das deutsche Innenministerium in der Sowjetunion und arbeitete als leitender Redakteur einer Kölner Tageszeitung. Er hat im Nahen Osten und in Afrika recherchiert und dort für das Auswärtige Amt und für das Goethe-Institut gearbeitet. Seit 2000 ist er freier Autor und lebt mit seiner Familie in Köln. Seine Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt und ausgezeichnet.

Textauszug

Ankunft

Der Bus schlängelte sich die Straße hinauf. Jakob saß hinten und ihm war flau im Magen. Die zweistündige Fahrt von Köln hierher war ohnehin schon eine Tortur für ihn gewesen, aber dieses letzte Stück bergauf gab seinen Gedärmen endgültig den Rest. Er zählte langsam von zehn rückwärts ... neun, acht, sieben ... Normalerweise beruhigte ihn das Zählen, aber jetzt war sein Magen nicht mehr so leicht auszutricksen.

Neben Jakob hockte Max: blaue Augen, Grübchen im Kinn und ein Hunderttausenddollarlächeln. Ihm war nie schlecht, er war nie krank und er hatte nie ein schlechtes Gewissen. Jakob mochte Max nicht sonderlich, aber Max mochte ihn. Das reichte Jakob, denn er war neu in der Klasse und nicht gerade der Typ Junge, der sofort überall Freunde fand. Max hingegen war schillernd, Stufenstar, 218 000 YouTube-Abonnenten, 87 000 Follower auf Instagram - und er trug stets ein rot-schwarzes Piratenbandana. Dafür erhielt er als Influencer monatlich Geld.

Er boxte Jakob gegen die Schulter. »Hey, was ist los mit dir? Siehst blass aus.«

»Mir ist übel«, erklärte Jakob.

»Dann kotz mich nicht voll«, erwiderte Max und zeigte dann den Gang entlang. »Guck dir Brandtstedt an! Was für ein Honk der ist!«

Brandtstedt klang zwar wie ein hübscher Touristenort an der Ostsee, doch es war der Name ihres Biologie- und Geschichtslehrers. Er und Klassenlehrerin Julia Klein hatten die Aufsicht über die 9b. Während er bereits in den letzten Jahren seines Lehrerdaseins angelangt war, hatte sie gerade ihren siebenundzwanzigsten Geburtstag gefeiert und damit noch den ganzen Film vor sich. Bernd Brandtstedt stand in seinem karierten Jackett vorne neben dem Fahrer, er wankte und schwitzte wie ein mächtiger Büffel. Auch Brandtstedt war flau im Magen, was allerdings nicht von der Busfahrt kam, sondern von den Nerven. Er wollte nicht hier sein, er hätte lieber im gewohnten Klassenzimmer unterrichtet und seinen Stoff durchgezogen. Obwohl er nun laut ins Handmikrofon sprach, war er nicht zu hören, nur das endlose Reden und Kichern von 32 Schülern.

Max schlug erneut gegen Jakobs Oberarm und amüsierte sich: »Der Brandtstedt ist zu blöd, das Mikro anzuschalten!«

Am liebsten hätte Jakob seinem Freund ein »Sei still und schlag mir nicht ständig gegen die Schulter!« entgegengeschmettert. Stattdessen zählte er jetzt innerlich vorwärts - ... siebzehn, achtzehn, neunzehn ...

Es ertönte ein lautes KLOCK! KLOCK! KLOCK! Das stammte von Brandtstedt, der kontrollierend auf das Mikrofon tippte.

»Guck! Jetzt hat er den ON-Schalter entdeckt«, stellte Max fest und schlug übermütig gegen die Kopfstütze vor sich. »Mit den Klamotten gehört der echt in die Altkleidersammlung.«

Sahra, die vor Max saß, wandte sich um, genervt von seinem Trommelwirbel auf ihre Kopfstütze. Ihre Miene - in Falten geworfene Stirn und spitzer Mund - sagte unmissverständlich, dass sie ihre Ruhe haben wollte. Wenn sie nicht gerade sauer war, war sie durchschnittlich: Drei in Mathe, Drei in Englisch, Drei in Deutsch, kein besonderes Hobby und schulterlanges mittelbraunes Haar. Wäre sie eine Automarke, wäre sie ein Skoda, wäre sie ein Shampoo, dann ein Apfelshampoo gewesen. Aber gerade das reizte Jakob an ihr. Alle anderen waren immer so aufgeregt, sie nicht.

»Was willst du, Sahra?«, fragte Max. »Dreh dich wieder um!«

»Hey, was soll das? Lass die Scheiße!«, mischte sich nun Sahras Sitznachbarin Tuna ein. Die trug eine Zahnspange, war einen Kopf größer als ihre Freundin und wirkte durch diesen glänzenden Zaun in ihrem Mund manchmal richtig aggressiv.

Sofort lenkte Max ein und meinte weichgespült: »Ja, aber die« - damit meinte er Sahra - »soll mich nicht so anzicken.«

Tuna gehörte zu den wenigen Mitschülern, vor denen Max ein wenig Respekt hatte. Sie ließ sich nicht nur nichts sagen, sondern besaß auch zwei Grübch

Beschreibung für Leser

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