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Die fabelhafte Welt der AmeisenOverlay E-Book Reader
Christina Grätz, Manuela Kupfer

Die fabelhafte Welt der Ameisen

Eine Ameisenumsiedlerin erzählt

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Produktdetails

Verlag
Gütersloher Verlagshaus
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
288
Infos
288 Seiten
Mit 16-seitigem vierfarbigen Bildteil
ISBN
978-3-641-23509-3

Kurztext / Annotation

Ameisen - alles über die spannendste Krabbelgruppe der Welt
Sie leben in Hügeln, transportieren täglich etliche Kilo Laub und schützen unsere Umwelt: Ameisen sind nützliche und faszinierende Lebewesen, und doch sind sie hochgradig gefährdet. Damit sie nicht aussterben, sind sie auf menschliche Helfer angewiesen: Ameisenumsiedler. Diese treten immer dann in Aktion, wenn Bauprojekte eine Kolonie gefährden. Christina Grätz ist die bekannteste Ameisenumsiedlerin Deutschlands und berichtet von ihren abenteuerlichen Erlebnissen. Sie nimmt uns mit in die wundersame Welt der Ameisen, an die Ränder unserer Wälder und erzählt von den Wundertaten, zu denen diese staatenbildenden Insekten fähig sind.

Christina Grätz, geboren 1974, ist Diplom-Biologin und dreifache Mutter. Sie lebt in einem kleinen Dorf in der Niederlausitz, ist Unternehmerin und hat bereits über 1.300 Ameisennester in ihrer Laufbahn als Ameisenhegerin umgesiedelt, eines davon sogar auf ihren Hof. Ihre Tätigkeit als Ameisenumsiedlerin erregte im Jahr 2017 besondere mediale Aufmerksamkeit. Beiträge über die Umsiedlung von fast 200 Nestern am Berliner Ring waren deutschlandweit in den Printmedien und im Radio, aber auch in großen Fernsehsendern (ARD-Morgenmagazin, ZDF-Mittagsmagazin, ProSieben Galileo, RTL Aktuell) vertreten.

Textauszug

EIN UMZUGSTAG

Es piept. Ich habe mich mitten im Wald auf diesem verflixten Waldweg festgefahren, der Hänger liegt praktisch auf, es geht nicht vor und nicht zurück. Und jetzt piept es auch noch aus dem bunt blinkenden Armaturenbrett. Herrgott, was denn noch! Ich höre Jasmins Stimme: »Nu ma domma den verdammten Wecker aus!« Im Bett in der anderen Ecke des Zimmers rührt sich etwas. Erleichtert werde ich wach. Kein festgefahrenes Gespann, kein piependes Armaturenbrett. Es ist nur mein Telefon. 4:00 Uhr zeigt das Display. Wir müssen raus.

Wer Ameisen umsiedelt, muss früh aufstehen. Am Morgen, wenn es noch kühl ist, sind die kleinen Krabbler noch nicht so aktiv. Von den bis zu einer Million Tieren, die ein Waldameisennest beherbergen kann, sind die meisten Außendienstlerinnen noch zu Hause und nicht im Wald unterwegs. Ist man zeitig am Nest und schnell genug, dann bekommt man den größten Teil der Tiere in die Tüten und die Nachsorge wird nicht so stressig. Wenn es gut läuft.

Gestern lief es definitiv nicht gut. Das eine Nest war riesig. Dreimal mussten wir fahren, bis wir alles Nestmaterial einigermaßen und im wahrsten Sinne des Wortes im Sack hatten. Und der Nestkern, der zwar alte, aber riesige Stubben einer Kiefer, hatte sich entschieden geweigert, an einen neuen Standort verfrachtet zu werden, so sehr wir ihm auch mit Spaten, Axt, Kettensäge und der Seilwinde zu Leibe gerückt waren. Wir hatten ihn am Ende zwar bezwungen, alles hatte aber so lange gedauert, dass wir erst um elf mit den Vorbereitungen für den nächsten Tag und einem erschöpft hinuntergeschlungenen Abendessen fertig geworden waren.

Jetzt steht Benjamin schon wieder in der Küche. Er hat Kaffee gemacht. »Mogään!«, strahlt er mich an. Fürchterlich gut gelaunt schon am Morgen, und auch ansonsten: unkaputtbar dieser Bursche. Was ich von mir gerade nicht sagen kann. Vor vierzehn Tagen haben wir mit der neuen Kampagne angefangen. Es ist Ende April. Wenn alles läuft wie geplant, sind wir hoffentlich Ende Mai fertig. Ungefähr 30 Nester haben wir bisher umgesiedelt und jetzt, noch steif von der Nacht, tut mir so ziemlich alles weh. Lena, Noah und Julian schlurfen in die Küche. Na, dann haben wir wieder alle beisammen. Kurz stimmen wir ab, wer heute mit wem zusammen arbeiten wird, packen etwas Proviant ein und um 20 vor fünf sitzen alle in einem der beiden Autos.

Leben in der Wüste

Mein Auto ist ein zweieinhalb Tonnen schwerer Geländewagen. Papiertüten, Spaten, Abdeckplanen, Axt, Motorsäge und allerlei Kisten und Kästen mit Kleinkram liegen auf dem vier Meter langen vollgepackten Tandemanhänger mit Plane. Mit diesem Gespann geht es zur Autobahnbaustelle an der A24 bei Berlin, oder besser: zu dem, was bald Baustelle werden soll.

Denn bevor hier die Bagger anrücken und die dritte Fahrspur gebaut werden kann, gilt es, den Gesetzen und den Regeln des Naturschutzes Genüge zu tun. Im letzten Herbst sind meine Mitarbeiter und ich darum durch den Wald am Rand der Autobahn gestolpert. Bewaffnet mit Klemmbrett, digitalem Kartenmaterial und Tablet haben wir alle Waldameisennester, die sich noch im sogenannten »Baufeld« befanden, also in dem Bereich, in dem gebaut werden soll, kartiert und mit Pfosten und Flatterband markiert. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits mehr als 230 Nester auf eben dieser Baustelle an der A10 und der A24 umgesiedelt. Aber der Herbst rückte näher und an weitere Umsiedlungen war nicht mehr zu denken. Mehr als 60 Nester verblieben im Baufeld und mussten gesichert werden. Im Winter sind dann die Fälltrupps angerückt und haben den Wald gerodet, während die Ameisen tief im Nest in Winterruhe waren. Das Baufeld ist jetzt im Frühjahr eine wüste, baumlose Schneise entlang der Autobahn, auf der hier und da Flatterbandrechtecke zu sehen sind. Man könnte meinen, die Polizei habe hier Tatorte markiert ...

Wir rumpeln auf einem provisorischen Weg durchs Gelände entlang d

Beschreibung für Leser

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