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Produktdetails

Verlag
Heyne Verlag
Hanover Square Press
Erschienen
2018
Sprache
Deutsch
Seiten
368
Infos
368 Seiten
mit 16 S. Farbbildteil
ISBN
978-3-641-23775-2

Kurztext / Annotation

Sie war die erfolgreichste Serie der Neunziger: Friends. 1994 flimmerte sie das erste Mal über die Bildschirme und machte die Charaktere Ross, Rachel, Monica, Chandler, Joey und Phoebe schlagartig berühmt. Obwohl 2004 Schluss war, hat die Sitcom bis heute Kultstatus. Die Popkultur-Expertin Kelsey Miller hat mit den Machern der Serie und ihren unzähligen Gaststars gesprochen. Sie erzählt ikonische Momente, Anekdoten von den Dreharbeiten und spannende Hintergrundgeschichten; zeigt, wie stilbildend Friends war - vom Aufstieg der Coffee-Shop-Kultur bis zur berühmtesten Frisur der Welt: The Rachel -, und erklärt, warum eine Sitcom über sechs Twentysomethings das Fernsehen für immer verändert hat. Das ultimative Fanbuch zur besten Serie aller Zeiten!

Kelsey Miller studierte an der Boston University Film und Fernsehwissenschaft. Sie begann ihre Karriere in der Filmproduktion, bevor sie hauptberuflich zum Schreiben überging. Kurz nachdem sie dem Team der Lifestyle-Webseite Refinery29 beitrat, schuf sie das Anti-Diet-Project - eines der beliebtesten Aushängeschilder der globalen Medienplattform. Sie ist Senior-Redakteurin und lebt in Brooklyn.

Textauszug

EINLEITUNG

Die süßen Jahre

Vor ein paar Monaten ging ich ins Fitnessstudio, stieg wie gewohnt auf mein Trainingsgerät und drückte so lange auf den abgenutzten kleinen Knopf auf dem Monitor, bis ich Kanal 46 eingestellt hatte. Es war sehr früh am Abend - die magische Stunde im Studio. Es war brechend voll, aber seltsam still, nur das Sirren der Fahrradtrainer und das rhythmische Stampfen der Turnschuhe auf den Laufbändern war zu hören. Fitnessstudios in New York gelten weithin als angesagt und dementsprechend einschüchternd, es soll dort von athletischen Supertalenten und absolut schweißfreien medizinischen Wundern wimmeln, die einander aufmerksam beäugen, während sie Hunderte Kilos stemmen und vor dem Spiegel ihre Pirouetten drehen. Alles in allem ist dieses Vorurteil erschreckend zutreffend. Aber nicht abends um halb sechs. Um diese Uhrzeit ist dort alles ruhig, und es gibt keine kritischen Blicke. Stattdessen scheint jeder Fernsehbildschirm auf einen der üblichen Kabelsender eingestellt zu sein - die New Yorker entspannen eben bei Kardiotraining und Wiederholungen alter Serien. An jenem Tag erblickte ich, als ich den Raum betrat, die übliche Reihe vertrauter Gesichter über den Hightech-Geräten. Manche guckten Grey's Anatomy, andere zogen Law & Order vor. Einige schauten sogar Family Guy, ganz schamlos in aller Öffentlichkeit. Um halb sechs verurteilt einen niemand. Ich selbst wählte immer Kanal 46, auf dem der Sender TBS jeden Nachmittag Friends zeigte.

Angefangen hatte ich damit vor ein paar Jahren, etwa zur selben Zeit, als ich begann, regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen. Ich war Ende zwanzig, und bis dahin hatte Sport zu den Dingen gehört, die ich entweder exzessiv oder gar nicht betrieb. Wie die meisten jungen Frauen (zumindest die, die ich kenne) hielt ich Work-outs für etwas, das man sich antut, um besser auszusehen oder um das Stück Pizza wieder abzutrainieren, das man sich nach fünf Gläsern billigem Wein mit den Freunden noch eben kurz auf der Straße reingezogen hat. Jetzt war ich in eine neue Phase des Erwachsenenlebens eingetreten. Ich bestellte mir gute Pizza nach Hause und aß sie dort mit meinem langjährigen Freund - und zwar nicht allzu spät, weil wir sonst beide Sodbrennen bekamen. Sport trieb ich nun aus gesundheitlichen Gründen, wie eine echte Erwachsene. Das war nur konsequent und ziemlich langweilig, aber ich muss zugeben: Ich mochte es. Einige Aspekte des Älterwerdens gefielen mir weniger (zum Beispiel die Tatsache, dass man immer Mittel gegen Sodbrennen im Haus haben musste), aber das Fitnessstudio zählte nicht dazu. Denn dort konnte ich jeden Abend Friends schauen und für eine Zeit lang in die Vergangenheit reisen.

Kanal 46 entwickelte sich zum nostalgischen Fluchttunnel am Ende meines erwachsenen Arbeitstages. Ich strampelte mich auf dem Arc Trainer ab und sah dabei die Folge, in der Monica aus Versehen Sex mit einem Teenager hat, oder die, in der Chandler mit Jill Goodacre im Vestibül einer Bankfiliale feststeckt. Dabei wusste ich nicht einmal, wer Jill Goodacre war. Ich wusste nur, dass sie in den Neunzigern ein Victoria's-Secret-Model gewesen war, und die Folge zu schauen glich einer Reise in die Zeit, in der sowohl sie als auch Victoria's Secret angesagte Popkulturgrößen waren.

Ich hätte mich nie als einen Hardcore-Fan von Friends bezeichnet, obwohl ich die Serie natürlich geguckt hatte. Als die erste Folge 1994 im Fernsehen lief, war ich zehn Jahre alt, und als die Serie endete, ging ich aufs College. In den Jahren dazwischen zählte Friends zu den wichtigsten Serien - zu den wichtigsten Kulturereignissen schlechthin -, und ihre gewaltigen Auswirkungen prägten meine DNS wie radioaktive Strahlung. Ich hatte den Rachel-Haarschnitt getragen, die allerletzte Folge zusammen mit einer Gruppe schluchzender Freundinnen geguckt

Beschreibung für Leser

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