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Marie Robert

Auf einen Kaffee mit Kant

Überlebenstipps für den Alltag von den 12 größten Philosophen

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Produktdetails

Verlag
Goldmann Verlag
Flammerion/ Versilio, Lonrai, 2018
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
160
Infos
160 Seiten
ISBN
978-3-641-24205-3

Kurztext / Annotation

Ob man nun bei Ikea verzweifelt, der erste Besuch der Schwiegereltern droht, man versetzt wird, mit einem pubertierenden Teenie unter einem Dach lebt oder es beim Feiern etwas übertrieben hat - Situationen, die einen aus dem Gleichgewicht bringen, gibt es genug. Doch wie übersteht man sie ohne Nervenzusammenbruch oder Weinkrampf? Ganz einfach - Rat suchen bei den größten Denkern der Geschichte: Was würde Kant auf eine Trennungs-SMS antworten? Wie würde Aristoteles mit einem Kater umgehen? Ist das Gras grüner bei Epikur? Endlich kommen die Philosophen raus aus den Bibliotheken und rein in den Alltag!

Marie Robert lehrt Philosophie und Französisch an der Universität sowie am Gymnasium. Zudem gründete sie in Marseille eine eigene Grundschule mit angegliedertem Kindergarten, die nach der Montessori-Pädagogik ausgerichtet sind.

Textauszug

Samstag, 09:54 Uhr. Sie sind mit dem tröstlichen Gefühl erwacht, die nächsten achtundvierzig Stunden ganz für sich zu haben. Zwei volle Tage puren Müßiggangs, genüsslich geschlürften Kaffees, inspirierender Lektüre, geselliger Abendessen und von Schuldgefühlen befreiter sportlicher Betätigung. Noch völlig erfüllt von der süßen Woge dieser Erkenntnis, fällt Ihnen auf, dass Billy, Ihr treues, kostbares Bücherregal, bald unter der Last der in ihm ruhenden Schätze zusammenbrechen wird. Das liegt sicher an den zwölf Meditationsbüchern, die Sie im letzten Jahr erworben haben, an den Fotoalben aus der Schulzeit, den indischen Souvenirs aus dem Sommer 1998 und den Nachschlagewerken, die bislang keine Internetseite verdrängen konnte. Die beste Lösung wäre sicherlich, das Regal auszumisten, aber Sie hängen an all diesen Dingen und wollen sich nicht von ihnen trennen. Wozu auch - es lässt sich ja problemlos weiterer Stauraum schaffen, direkt daneben, und da finden dann wunderbar die künftigen Erinnerungsstücke Platz.

Voller Tatendrang überzeugen Sie Ihren Partner, im Vergnügungstempel für Erwachsene brunchen zu gehen. Ikea. Tröstliche, vertraute Buchstaben, treue Begleiter seit ersten Studentenbudenzeiten. Warmes Holz, ausgefeilte Konzepte, auf sympathische Weise unaussprechliche Namen, schwedische Fürsorge - kurz: das perfekte Programm. Der Wagen steht vor der Tür, der Kofferraum ist leergeräumt und willig, frisch eroberte Schätze aufzunehmen. Ihnen ist nämlich aufgefallen, dass Sie nicht nur ein weiteres Bücherregal benötigen, auch das Topfsortiment könnte überholt werden, die Bettwäsche ebenso. Das TV-Möbel hat ebenfalls ausgedient, und im Wohnzimmer würde sich ein schmucker Couchtisch gut machen. Sie haben im Katalog gewissenhaft die Seiten mit den Produkten markiert, die Sie interessieren, und Sie haben den Katalog natürlich dabei, als Sie den Laden betreten. Sie lächeln glückselig angesichts all der Möglichkeiten, die sich hinter den blauen Blechwänden verbergen. Der Rundgang beginnt. Sie folgen den Pfeilen auf dem Boden, dem vorgegebenen Weg, und nehmen es hin, dass man Ihnen somit den freien Willen nimmt. In der ersten Kurve greifen Sie mit kindlicher Begeisterung nach einem kleinen Holzbleistift. Anerkennend staunen Sie über die Modellwohnungen, die unter mannigfacher Beweisführung veranschaulichen, dass es sich auf achtzehn Quadratmetern ebenso gut leben lässt wie in einem Loft und dass das Glück allein von ein paar eleganten, Stauraum schaffenden Kunstgriffen abhängt.

Lasziv schlendern Sie durch die Gänge, wobei Sie sich einer gewissen Faszination für die Bettwäsche-Abteilung nicht erwehren können. Sie ist durch ein Plakat abgetrennt, dessen Aufschrift ein Mantra oder der Ratschlag eines Familientherapeuten sein könnte: »Das Schlafzimmer? Grenzen Sie sich einfach ab, ganz ohne Wände.« In der Kinderabteilung angekommen machen Ihre Beine schlapp. Zwei Stunden schieben Sie sich jetzt schon im Schneckentempo voran. In Ihrer Einkaufstasche befinden sich ein Plaid aus Synthetikfasern, drei Päckchen Servietten mit Rentiermotiv und zwei Plastikschöpfkellen, die sich zweifellos als nützlich erweisen werden, sollten Sie eines Tages auf eine Monodiät in Suppenform setzen. Dieses unbändige Verlangen, dieser Elan, der Sie glauben macht, Ihre ganze Existenz hinge davon ab, nur jetzt nicht aufzugeben, nur jetzt bloß nicht die Lust am Geldausgeben zu verlieren, treibt Sie weiter an. Sie nehmen sich fest vor, einen Gang zuzulegen, verfallen dann jedoch dem Blick eines hinreißenden Plüschkrokodils. Der Tonfall Ihres Partners legt an Schärfe zu. »Soll das auch so enden wie das vom letzten Jahr? Im hintersten Kellereck? Ab in die Motten-WG?« Gekränkt versuchen Sie Ihren Frust zu bezwingen und rollen ihm den Wagen über die Füße. Seinen Schmerzensschrei ignorieren Sie. Dann, in einem plötzlichen Drang nach Effizienz, verlassen Sie forsch den vorgegebenen Pfad, steige

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet