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Wild Creatures - Die Jagd von NarrowayOverlay E-Book Reader
Rhiannon Williams

Wild Creatures - Die Jagd von Narroway

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Produktdetails

Verlag
cbj
Hardie Grant Egmont
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
400
Infos
400 Seiten
ab 12 Jahre
ISBN
978-3-641-24224-4

Kurztext / Annotation

Grandiose Tierfantasy für Rebel Girls und Boys - preisgekrönt und unfassbar spannend!
Ottilie und ihr jüngerer Bruder haben sich schon immer alleine durchgeschlagen. Als Gulliver eines Nachts plötzlich verschwindet, setzt Ottilie alles daran ihn wiederzufinden und macht eine schreckliche Entdeckung: Gully wurde von einer geheimen Organisation entführt, die Monster jagt. Als Junge verkleidet mischt sich Ottilie unter die Jäger auf Fort Fiory, doch sie muss schnell feststellen, dass es nicht so einfach ist, Gulliver zu befreien. Gefangen in der Festung, die sich mitten im Reich der Wild Creatures befindet, wäre ein Fluchtversuch tödlich. Während Ottilie nach einem Ausweg sucht, lässt sie sich zur Tarnung als Monster-Reiterin ausbilden - und ist gut darin. Doch wie lange wird sie ihre wahre Identität geheim halten können?

Alle Bände der 'Wild Creatures'-Reihe:
Wild Creatures - Die Jagd von Narroway (Band 01)
Wild Creatures - Schatten über Ford Fiory (Band 02)
Wild Creatures - Die Hexe aus dem Brackermoor (Band 03)

Rhiannon Williams lebt und schreibt in Sydney, wo sie ihre Wohnung mit zwei Freunden teilt. Sie studierte Englisch und Geschichte an der Universität von Sidney und hat einen Bachelor in »Creative Arts«. Die Autorin hat bereits Erfahrungen am Theater gesammelt, ihre große Leidenschaft aber gilt dem Erfinden und Schreiben von Geschichten. »Wild Creatures. Die Jagd von Narroway« ist ihr fantastisches Debüt, das mit dem begehrten »Ampersand Prize« ausgezeichnet wurde.

Textauszug

2
Die Sumpfgrotten

Fünf Jahre später ...

Ihre Grotte war verlassen.

Ottilie zupfte am kleinsten der vielen Löcher in der einzigen Decke ihrer Mutter herum. Das Bett war unberührt, die Wolldecke glatt gezogen und an den Seiten eingeschlagen. Ottilie streckte sich und zuckte vor Schmerz zusammen. Ihre linke Seite war über Nacht ganz steif geworden, dabei hätte sie gar nicht auf dem Boden zu schlafen brauchen. Seit sie denken konnte, ging es mit der Gesundheit ihrer Mutter Freddie langsam, aber sicher bergab, deshalb hatte Ottilie ihr schon vor Wochen ihre eigene, durchgelegene Matratze abgetreten, damit Freddie es ein bisschen bequemer hatte. Dafür fühlte sich Ottilie jetzt krumm und schief und hatte einen ziemlichen Groll im Bauch.

Dass Freddie nicht da war, überraschte sie nicht weiter - aber wo steckte Gully? Er war noch nicht zu Hause gewesen, als sie sich gestern Abend schlafen gelegt hatte. Das war zwar nichts Ungewöhnliches, aber morgens war er immer da. Ottilie kauerte sich ungelenk auf den glatten Kalksteinboden. Ihre eigene, fadenscheinige Decke fest um die Schultern gewickelt, runzelte sie die Stirn. War es zu früh, um sich Sorgen zu machen?

Nein.

Entschlossen richtete sie sich auf, zog sich die nächstbeste, mottenzerfressene Jacke über ihr Nachthemd, zwang ihre nackten Füße in die durchnässten, schlammverkrusteten Stiefel und entriegelte die Tür.

Die Grotte der Colters gehörte zu den wenigen in der Gegend, die mit einer richtigen Tür ausgestattet waren. Die Sumpfgrotten waren eine Siedlung aus Höhlen und Tunneln am Rand des Brackermoors und wurden von einem Mann verwaltet, der von allen nur »der Wärter« genannt wurde.

Die Höhlen waren jahrelang verlassen gewesen, bevor sich hier die ersten Bewohner niederließen. Niemand wusste, wer die Türen eingebaut hatte, die die einzelnen Kammern voneinander trennten. In der Hauptkammer gab es sogar Fensterläden vor den Löchern, die in den Höhlenwänden klafften. Freddie behauptete, die Grotte des Wärters habe ebenfalls Fensterläden, aber Ottilie war noch nie bei ihm zu Hause gewesen.

Die Sumpfgrotten waren eine allerletzte Zuflucht, die denen ein Dach über dem Kopf gab, die es sich nicht leisten konnten, irgendwo anders zu wohnen. Ottilie war das, was man eine »Brackergeborene« nannte. Sie lebte schon seit fast dreizehn Jahren hier.

Vorsichtig drückte sie die Tür einen kleinen Spaltbreit auf und schlüpfte nach draußen. Nicht dass dieses knarzende, alte Ding irgendjemanden aufweckte, schließlich war es noch früh am Morgen und hier in den Sumpfgrotten war man praktisch von Nachbarn umzingelt. Old Moss und Mr Parch zum Beispiel schliefen in dem Tunnel, der direkt an der Tür der Colters entlangführte. Sie huschte auf Zehenspitzen an ihnen vorbei und hielt den Blick abgewandt. Mr Parch schlief stets mit offenen Augen. Wenn sie ihn so sah, bekam sie jedes Mal eine Gänsehaut, was wahrscheinlich daran lag, dass Mr Parch schon steinalt war und man nicht wirklich erkennen konnte, ob er schlief oder tot war. Trotzdem war sie froh, dass die beiden immer da waren. Freddie war viel unterwegs, aber mit Old Moss und Mr Parch gleich draußen vor der Tür fühlte sich Ottilie nie allein.

In der Waschgrotte hielt sie inne, um sich Wasser ins Gesicht zu spritzen und von der frisch sprudelnden Quelle zu trinken. Plötzlich nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Ottilie erstarrte. Sie hatte gedacht, sie wäre ganz allein hier. Aus den Schatten drang ein Geräusch, das kaum lauter als ein Flüstern war, aber sie hörte es trotzdem - es klang wie ein nackter Fuß auf nassem Stein.

»Gully?«

Keine Antwort.

Bis auf die Tropfen, die unaufhörlich von den Stalaktiten in die Höhlenteiche fielen, war es still in der Grotte. Das sah ihrem Bruder mal wieder ähnlich. Bestimmt würde er gleich hinter irgendeiner Felswand hervorspringen und sich auf sie werfen.

»Gul...«

Beschreibung für Leser

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