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Franz Ruppert

Verwirrte Seelen

Der verborgene Sinn von Psychosen. Grundzüge einer systemischen Psychotraumatologie

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Produktdetails

Verlag
Kösel-Verlag
Erschienen
2018
Sprache
Deutsch
Seiten
480
Infos
480 Seiten
ISBN
978-3-641-24887-1

Kurztext / Annotation

Psychische Störungen systemisch betrachtet
Die sonderbaren Entgleisungen des Fühlens, Denkens und Handelns, die als Psychosen bezeichnet werden, stellen für die Psychotherapie und die Psychiatrie ein ungelöstes Rätsel dar. Ebenso jene dauerhaften Wesensveränderungen, die als schizophrene Erkrankungen diagnostiziert werden.
Für Franz Ruppert sind Psychosen und Schizophrenien Folgen seelischer Verwirrungen in familiären Bindungssystemen. Diese Verwirrung entsteht durch traumatische Ereignisse, die
das familiäre Gewissen in eine ausweglose Lage bringen. Eine auf diesen Annahmen gestützte Arbeit mit Patienten eröffnet neue Perspektiven, den Ursachen psychotischen Verhaltens näher zu kommen. Sie bietet die Möglichkeit einer ursachenorientierten und langfristig wirksamen Psychotherapie nach dem Motto: Wahrheit und Klarheit heilen den Wahn.

Dr. Franz Ruppert, geboren 1957, ist Professor für Psychologie an der Katholischen Stiftungshochschule München und approbierter Psychologischer Psychotherapeut in eigener Praxis. Er leitet weltweit Weiterbildungen und Seminare und ist als psychotherapeutischer Supervisor tätig. Autor zahlreicher Bücher über Psychotraumata und ihre Folgen, die in zahlreiche Sprachen übersetzt sind.

Textauszug

2   Grundannahmen und zentrale Begriffe

Um klarer zu sehen,
genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.

Antoine de Saint-Exupéry

Die soziale Natur des Menschen

Menschen sind soziale Wesen ... - Menschen sind soziale Wesen und auf ihre Bezugsgruppen hin ausgerichtet. Menschen leben und überleben in Gruppen. Körper, Geist und Gefühlsleben eines Menschen sind auf Austausch und Kommunikation mit anderen Menschen angelegt. Alle körperlichen und psychischen Funktionen stehen im Dienste der Gattung Mensch, ihrer Vermehrung und ihres Selbsterhaltes. »Bisher hielt man es für selbstverständlich, dass der Mensch sein großes Gehirn zum Denken besitzt. Neueste Forschungsergebnisse haben jedoch deutlich gemacht, dass der Bau und die Funktion des menschlichen Gehirns in besonderer Weise für Aufgaben optimiert ist, die wir unter dem Begriff psychosoziale Kompetenz' zusammenfassen. Unser Gehirn ist demnach weniger ein Denk- als vielmehr ein Sozialorgan.« (Hüther und Bonney 2002, S. 25)

Möglicherweise stehen wir Menschen auch noch im Dienste eines höheren Prinzips und sind eingebunden in etwas wesentlich Größeres. Darüber möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht spekulieren.

Nicht Körperkraft, Körpergröße, Ausdauer, Aggressivität oder eine besondere Wahrnehmungsfähigkeit haben die Menschen allen anderen Lebewesen überlegen gemacht. Es ist vor allem die Fähigkeit, große soziale Verbände zu bilden und die eigenen Fähigkeiten in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen zu entwickeln und zu schärfen, die den großen Vorteil ausmacht. Die Möglichkeiten der Verständigung durch Sprache ist dabei eine treibende Kraft für die Entwicklung des menschlichen Denkens und der menschlichen Intelligenz.

... mit großen Unterschieden im Einzelnen. - Die Einheit der Gattung Mensch realisiert sich in der Unterschiedlichkeit ihrer Gattungsträger, die Individuen sind, und die im Laufe ihrer persönlichen Entwicklung immer mehr zu Subjekten werden können. So ist die körperliche, geistige und emotionale Verfasstheit von Mann und Frau in vielem extrem unterschiedlich und in manchen Punkten sogar gegensätzlich. Die männlichen wie weiblichen »Exemplare« der Menschheit weisen innerhalb ihres Geschlechts wiederum eine immense Unterschiedlichkeit von Fähigkeiten auf allen Ebenen auf.

Diese große Bandbreite des Menschseins ist m.E. das »Erfolgsrezept« dafür, dass Menschen sich bis in die letzten Erdenwinkel hinein verbreiten und an nahezu alle natürlichen Gegebenheiten anpassen konnten. Sie ist die Grundlage für die kulturelle Vielfalt und die menschliche Individualität. Auf psychologischem Gebiet kann man dieser Vielfalt und Einzigartigkeit mit statistischen Methoden nur schwer gerecht werden. Jeder Einzelfall »Mensch« verdient seine besondere Beachtung und Würdigung.

Das Bedürfnis nach Sinn

Menschen suchen nach Sinn und Bedeutung ... - Unsere soziale Natur bringt es mit sich, dass wir in den Verhaltensweisen anderer und in den Geschehnissen der Natur nach Sinn und Bedeutung suchen. Wir müssen verstehen, was die anderen Menschen, mit denen wir zusammenleben, tun oder beabsichtigen.

... im Wahrnehmen, ... - Das Kind muss die Verhaltensweisen seiner Mutter unmittelbar sinnlich mit seinen Augen, Ohren, mit seinem Mund, mit seiner Nase - im Grunde mit seinem gesamten Körper wahrnehmen. Es muss diese Verhaltensweisen auch in einen Bedeutungszusammenhang einordnen können. Die Bedeutung von wahrgenommenen Verhaltensweisen zu verstehen heißt, Angst zu bewältigen und Sicherheit zu gewinnen.

Unsere psychischen Funktionen sind daher auf das Verstehen von Bedeutung und Sinn angelegt. Es gibt keine Wahrnehmung im Sinne einer bloßen Reizaufnahme oder -verarbeitung. Die Wahrnehmungspsychologie belegt eindrücklich, dass wir Menschen jeder Wahrnehmung eine Bedeutung beimes

Beschreibung für Leser

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