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Tom Phillips

Echt wahr?

Die genialsten und beklopptesten Lügen der Menschheit

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Produktdetails

Verlag
Goldmann Verlag
Headline
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
Seiten
336
Infos
mit Abbildungen
ISBN
978-3-641-25198-7

Kurztext / Annotation

Wir alle tun es mehrmals täglich: Wir flunkern, streuen Gerüchte und tischen anderen genauso faustdicke Lügen auf wie uns selbst. In seinem neuen Buch räumt Tom Phillips mit dem Irrglauben auf, dass Fake News, notorisch lügende Staatsoberhäupter und ungebremst verbreiteter Bullshit eine Erfindung der Neuzeit sind. In einem wilden Ritt durch die Jahrhunderte spießt er die größten Lügen und den irrwitzigsten Quatsch auf, den smarte Strategen, gewissenlose Scharlatane und gelangweilte Entertainer ihren Zeitgenossen erfolgreich als Wahrheit andrehen konnten.

Tom Phillips ist Journalist und arbeitet als Factchecker bei »Full Fact« in London. Der ehemalige Chefredakteur von BuzzFeed UK studierte Anthropologie, Geschichte und Philosophie in Cambridge, war Mitglied einer kurz gefeierten Comedytruppe, er arbeitete fürs Fernsehen und im Parlament und gründete auch mal eine Zeitung.

Textauszug

Sie labern nichts als Müll.

Halt! Gehen Sie nicht. Das war eine schreckliche Art, ein Buch zu beginnen, tut mir leid.

Es geht auch gar nicht gegen Sie, den Leser. Vor allem nicht, wenn Sie in einem Laden stehen, dieses Buch durchblättern und überlegen, ob Sie es kaufen sollen. Sollten Sie! Sie sind ein kluger Kopf! Witzig auch und gutaussehend. Um eins klarzustellen: Sie haben nichts an sich, was Ihre Person in besonderer Weise als ungewöhnlich wenig vertrauenswürdig brandmarken würde oder als besonders anfällig für Unwahrheiten. (Es sei denn, nehme ich an, Sie sind zufällig ein professioneller Hochstapler. In diesem Falle: Willkommen, Kapitel fünf wird Ihnen womöglich gefallen.)

Trotzdem sind Sie von Kopf bis Fuß nichts anderes als ein Lügner und Dummschwätzer und liegen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf hunderterlei mehr oder weniger folgenreiche Weise falsch mit Ihren Ansichten über die Welt, in der Sie leben. Sie brauchen sich deshalb allerdings nicht zu schämen, denn hier kommt das eigentlich Wichtige - jeder andere um Sie herum steht Ihnen in nichts nach. Und, um der Ehrlichkeit Genüge zu tun, ich auch nicht.

Was ich sagen will, ist schlicht, dass wir Menschen unser gesamtes Alltagsleben in einem Meer der Ungereimtheiten, Halbwahrheiten und ausgemachten Unwahrheiten paddeln. Wir lügen und werden belogen. Unser Umgang miteinander fußt auf einem steten Strom an kleinen frommen Lügen und harmlosen, sozial verträglichen Notlügen, auch »weiße« Lügen genannt. Wir werden mit schöner Regelmäßigkeit von Politikern, Marketingleuten, den Medien und anderen Leuten verladen, und das eigentliche Problem an alledem ist: Es funktioniert. Wir alle sind Trottel, die auf jede gut gemachte Lüge hereinfallen, wobei die vielleicht überzeugendsten Lügen womöglich die sind, die wir uns selbst auftischen.

Im Augenblick fallen Ihnen, wo immer Sie hinschauen, allüberall düstere Warnungen ins Auge, die verkünden, wir lebten in einem »postfaktischen« Zeitalter. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat 2016 »postfaktisch« zum Wort des Jahres gekürt (»post-truth« wurde übrigens auch das Wort des Jahres bei der Wörterbuch-Sammlung Oxford Dictionaries). 2017 erschienen im Vereinigten Königreich an ein und demselben Tag nicht weniger als drei Bücher mit dem Titel »Post-Truth« (zu Deutsch: »Postfaktisch«). Politiker scheinen mit stetig zunehmender Unverfrorenheit die Wahrheit zu verzerren und zu verdrehen, ja zu lügen. Die Öffentlichkeit, so erzählt man uns selbstgewiss, habe »genug von Experten«. Das Internet hat unser soziales Miteinander in ein Schlachtfeld der Fehlinformationen verwandelt, auf dem man sich immer weniger sicher sein kann, ob Onkel Jeff ein Mensch aus Fleisch und Blut ist oder ein russischer Bot.

Der Fairness halber sei gesagt, dass ziemlich leicht nachzuvollziehen ist, warum Menschen glauben, dass wir in einer faktenresistenten Zeit leben, die ihresgleichen sucht. Um nur ein recht augenfälliges Beispiel zu nennen: Die Vereinigten Staaten werden gegenwärtig von einem Präsidenten regiert, der tagtäglich Lügen erzählt - oder vielleicht sind es gar keine. Vielleicht weiß er einfach nicht, was wahr ist und was nicht, und es ist ihm auch egal. Das Ergebnis ist ungefähr dasselbe. Laut dem Faktencheck-Team der Washington Post, hat Präsident Trump zum Zeitpunkt, da ich dies schreibe, in den 869 Tagen seit seinem Amtsantritt über 10 796 »falsche oder irreführende Behauptungen«1 aufgestellt, und das nach einem Jahr, das er als »ein Jahr von nie da gewesener Unehrlichkeit« bezeichnete.2

Das entspricht einem Durchschnitt von mehr als zehn Unwahrheiten an jedem einzelnen Tag, und die Häufigkeit, mit der er solche von sich gibt, hat im Laufe der Zeit beträchtlich zugenommen. Am 7. September 2018 riss er dank eines besonders intensiven Schwalls an bodenlosem Bockmist, in dessen

Beschreibung für Leser

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