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Das Zimmer aus SamtOverlay E-Book Reader
Alyson Richman

Das Zimmer aus Samt

Roman

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Produktdetails

Verlag
Diana Verlag
Berkeley
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
Seiten
448
Infos
448 Seiten
ISBN
978-3-641-25454-4

Kurztext / Annotation

Paris, 1938. Ein luxuriöses Appartement voller Gemälde, kostbarer Gegenstände und Geheimnisse. Das ist genau der richtige Stoff für Solange, die Romane schreiben will. Dort erfährt sie die Geschichte ihrer Großmutter Marthe de Florian, die bisher eine Fremde für sie war. Marthe wuchs in Armut auf und traf als mittellose Näherin auf ihren reichen Gönner Charles. Er sperrte sie in einen samtenen Käfig, den sie selber mit Kostbarkeiten füllte. Nach Charles Tod wurde sie zur Muse des Malers Boldini. Doch während Marthe von einer goldenen Zeit berichtet, wird die Situation für Solange und ihren jüdischen Verlobten im deutsch besetzten Paris immer bedrohlicher. Können sie ihre Geschichte zurücklassen, um in der Fremde eine neue zu schreiben?

Alyson Richman ist amerikanische Bestsellerautorin und hat bereits mehrere Romane verfasst, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern auf Long Island, New York.

Textauszug

1

Marthe

Paris 1888

Als er an jenem Nachmittag die Tür öffnete, nahm sie als Erstes den berauschenden Blumenduft wahr, der sie in die Wohnung hineinzog.

Er nahm seinen Hut ab und legte ihn auf einen kleinen Tisch neben der Tür.

»Veilchen«, sagte sie und strahlte ihn an.

Es freute ihn, dass seine Geste ihr nicht entgangen war. Er spürte ihren Körper an seinem, ließ seine Finger über ihren Rücken wandern und umfasste ihre schmale Taille. »Ich habe sie heute Morgen bestellt. Sie haben mich ein kleines Vermögen gekostet. Aus Parma importierte Veilchen, man sagte mir, es sind die besten.«

Ihr vergnügtes Quieken erfüllte ihn mit warmen Glücksgefühlen.

Er hatte sich bei der Einrichtung des Appartements in der eleganten Straße Square La Bruyère große Mühe gegeben. Rechts neben der Eingangstür hing ein großer Spiegel mit vergoldetem Rahmen über einem kleinen Tisch mit Marmorplatte. In der Mitte des Raums standen zwei bauchige chinesische Porzellanvasen mit Pfirsichblütenglasur sowie eine hohe, schlanke Cloisonné-Vase. Eine doppelflügelige Tür führte in einen kleinen Salon, dessen Wände mit puderblauer Seide bespannt waren. Es gab ein zweisitziges Sofa mit geschwungenen Beinen und zwei Sessel mit Kissen, die aussahen wie Tauben in einem Nest. Auf dem marmornen Kaminsims standen kunstvolle Gestecke aus Orchideen, Efeu und Moos. Alles war in blassen Farben gehalten, eine Palette, von der sich die geröteten Wangen einer Frau abheben konnten. Es war ein Kleinod, eingerichtet für Geflüster und Zärtlichkeiten.

»Ich wollte, dass es dich an Venedig erinnert«, sagte er. Sie schaute sich um und betrachtete die schweren, in Silber, Rosa und Nilgrün gemusterten Vorhänge, die die hohen Fenster einrahmten.

»Die Stadt, in der ich wiedergeboren wurde«, flüsterte sie ihm ins Ohr. Ihre gemeinsame Reise nach Venedig war ihre erste Auslandsreise gewesen, und die Erinnerung daran bewegte sie immer noch.

»Ja, sagte er und ließ seine Hand über ihren nackten Arm gleiten.

Er hatte für sie beide ein Hotelzimmer in der Nähe der Accademia ausgesucht, wo der Duft von Glyzinien die Luft erfüllt und das Wasser jadegrün geglitzert hatte. Sie waren Arm in Arm über die hölzerne Brücke und über Dutzende steinerne geschlendert.

Am Abend hatte er die rote Seidendecke auf dem geschnitzten Vierpfostenbett zurückgeschlagen und ihre Schönheit bewundert. Sie hatte die Augen geschlossen und ihr früheres Leben hinter sich gelassen.

Am nächsten Nachmittag hatte er sie ins Caffè Florian an der Piazza San Marco geführt, eines der ältesten und berühmtesten Cafés Europas, wo die Schönsten und Mondänsten verkehrten.

»Mathilde Beaugiron.« Er sprach ihren Namen aus, als handelte es sich um ein Dessert, das ihm nicht mundete. »Der Name ... ist nicht gut. Er wird dir nicht gerecht.«

Sie hob das Kinn und sah ihm in die Augen.

»Du brauchst ein Pseudonym.«

Sie erwiderte nichts. Sie würde ihm das Vergnügen lassen, ihr einen neuen Namen zu geben. Schweigend hob sie die Tasse mit der heißen Schokolade an die Lippen.

Er sah sich im Café um, ließ seinen Blick über die kunstvoll bemalten Wände, die Spiegel, die bronzenen Lampen wandern, dann schaute er sie wieder an.

»Marthe de Florian ...« Vorsichtig hob er mit einer Fingerspitze ihr Kinn an, während er den Namen aussprach. »Der Name ist perfekt für dich ...«

Sie lächelte. Das Café war opulent und elegant. Es freute sie, dass Charles ihr den gleichen Namen gab.

»Gefällt er dir?«, fragte er.

»Sehr«, antwortete sie. »Wer hätte gedacht, dass es so einfach sein würde, meinen Namen abzulegen und mit einem neuen noch einmal von vorne anzufangen?«

Er lehnte sich in das weiche Polster des Sofas zurück und nahm seine Pfeife heraus, deren kunstvoll geschnitzter Kopf eine ein Ei umklammernde Adlerklaue darstellte. Sie schaute ihm zu, wie er sich das Mundstück

Beschreibung für Leser

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