0 0,00*
Helliconia: SommerOverlay E-Book Reader
Brian W. Aldiss

Helliconia: Sommer

Die Helliconia-Trilogie, Band 2 - Roman

EPUB sofort downloaden
Downloads sind nur in Italien möglich!


Produktdetails

Verlag
Heyne Verlag
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
ISBN
978-3-641-25658-6

Kurztext / Annotation

Der Planet Helliconia umkreist ein Doppelsternsystem, so langsam, dass die Jahreszeiten Tausende Jahre dauern. Nach einem langen, harten Winter ist die Welt nun wieder erwacht. Die Menschen sind an die Oberfläche zurückgekehrt und entdecken alte Fertigkeiten und Künste wieder, die lange vergessen waren. Mit überlegener Waffengewalt werden die einheimischen Pahgoren zurückgedrängt, die Meere und Kontinente erkundet - und schon bald brechen die erste Kämpfe zwischen den Menschen aus. Der kurze, heiße Sommer auf Helliconia hat begonnen. Er dauert 238 Jahre ...

Brian Wilson Aldiss, OBE, wurde am 18. August 1925 in East Dereham, England, geboren. Nach seiner Ausbildung leistete er ab 1943 seinen Wehrdienst in Indien und Burma, und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb er bis 1947 auf Sumatra, ehe er nach England zurückkehrte, wo er zunächst als Buchhändler arbeitete. Dort begann er mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, anfangs noch unter Pseudonym. Seinen Durchbruch hatte er mit »Fahrt ohne Ende«, einem Roman über ein Generationenraumschiff. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Der lange Nachmittag der Erde«, für das er 1962 mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde, und die »Helliconia«-Saga, mit der er den BSFA, den John W. Campbell Memorial Award und den Kurd Laßwitz Preis gewann. Brian Aldiss starb am 19. August 2017 im Alter von 92 Jahren in Oxford.

Textauszug

I

Die Meeresküste von Borlien

 

Wellen rauschten den Strand hinauf, wichen zurück und kamen wieder. Draußen vor der Küste wurde die Prozession der anlaufenden Brandungswellen von einer mit Vegetation bedeckten felsigen Masse gebrochen. Sie markierte die Grenze zwischen der Flachwasserzone und der offenen See. Einst war der schwärzliche Felsen Teil eines Berges im Landesinneren gewesen, bis vulkanische Eruptionen ihn in die Bucht geschleudert hatten.

In dieser Zeit war der Felsen durch einen Namen domestiziert; er war als 'der Linienfels' bekannt. Nach ihm hatte man der Bucht und ihrem unmittelbaren Hinterland den Namen Gravabagalinien gegeben. Jenseits dieses Felsens lag die schimmernde blaue Weite des Meeres der Adler. Die auflaufenden Brecher waren unter ihren Schaumkronen trüb vom Sand, den sie aufgewühlt hatten, bevor sie in weißer Gischt zusammenfielen und ihre schaumbedeckten Ausläufer den Strand hinaufjagten, wo sie ermattet im Sand versickerten.

Nachdem sie die Bastion des Linienfelsens umbrandet hatten, trafen die Wellenfronten in verschiedenen Winkeln auf die Küste, wo sie sich mit verdoppelter Gewalt brachen und schäumend die Füße einer vergoldeten Sänfte umspülten, die von vier Phagoren am Strand niedergesetzt wurde. Die rosigen Zehen der Königin von Borlien tauchten in die Ausläufer der anstürmenden Wogen.

Die enthornten Ancipitalen standen bewegungslos. So sehr sie das Wasser fürchteten, ließen sie es um ihre Füße brodeln, ohne mehr zu tun als gelegentlich mit einem Ohr zu zucken. Obwohl sie ihre königliche Bürde eine halbe Meile vom Palast hergetragen hatten, zeigten sie keine Erschöpfung, und obwohl der leichte Seewind die drückende Hitze kaum zu lindern vermochte, gaben sie durch nichts zu erkennen, dass sie darunter litten. Noch schienen sie im geringsten interessiert, als die Königin ihr Gewand abwarf und nackt von der Sänfte ins Wasser watete.

Hinter den Phagoren stand im trockenen Sand der Majordomo des Palastes und beaufsichtigte zwei menschliche Sklaven bei der Errichtung eines Zeltes, das er mit hellen Madi-Teppichen auslegen ließ.

Die Wellenausläufer umschmeichelten die Knöchel der Königin MyrdalemInggala. 'Königin der Königinnen', wurde sie von der bäuerlichen Bevölkerung Borliens genannt. In ihrer Begleitung waren Prinzessin Tatro, ihre Tochter, und einige Damen aus ihrem Gefolge.

Die Prinzessin schrie vor Begeisterung und sprang auf und nieder. Im Alter von zwei Jahren und drei Zehnern betrachtete sie die See als einen riesigen, unbekümmerten Freund.

»Oh, schau diese Welle, Mutter! Es ist die größte! Und die nächste ... da kommt sie ... oooh! Wie hoch sie sind! Immer größer werden sie, Mutter, schau nur! Schau dir diese an, gleich stürzt sie vornüber und - ooh, da kommt eine noch größere! Schau, schau, Mutter!«

Die Königin nickte ernst zu den begeisterten Ausrufen ihrer kleinen Tochter und hob den Blick in die Ferne. Am südlichen Horizont türmten sich schiefergraue Wolken, Vorboten der beginnenden Monsunzeit. Das tiefe Wasser zeigte ein Farbenspiel, für das 'blau' keine zureichende Beschreibung bot. Die Königin sah Azurblau, Aquamarin, Türkis und leuchtendes Grün. Am Finger trug sie einen Ring, den ein Händler in Oldorando ihr verkauft hatte. In diesen Ring war ein Edelstein gefasst - einzigartig und von unbekannter Herkunft -, der zu den Farben der morgendlichen See passte. Sie fühlte, dass ihr Leben und das Leben ihres Kindes sich zur Existenz verhielt, wie der Stein zum Ozean.

Aus jenem Reservoir des Lebens kamen die Wogen, die Tatro begeisterten. Für das Kind war jede Brandungswelle ein separates Ereignis, erfahren ohne Beziehung zu dem, was vorausgegangen war und noch kommen sollte. Jede Welle war die einzige Welle. Tatro lebte noch in der immerwährenden Gegenwart der Kindheit.

Für die Königin waren die Wellen ein unaufhörlicher Ablauf, nicht bloß des Ozeans, sonder

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet