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Brian W. Aldiss

Helliconia: Winter

Die Helliconia-Trilogie, Band 3 - Roman

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Produktdetails

Verlag
Heyne Verlag
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
ISBN
978-3-641-25670-8

Kurztext / Annotation

Helliconia ist eine Welt in einem Doppelsternsystem, auf dem ein Jahr über zweitausend irdische Jahre dauert. Nun, nach einem langen Frühling und einem zweihundert Jahre währenden Sommer, verblasst das Licht der lebensspendenden Sonne Freyr wieder. Die stierköpfigen Phagoren, die im Winter über Helliconia herrschen, werden immer aggressiver und greifen die Städte der Menschen an. Zudem grassiert unter den Nachfahren jener Forscher von der Erde, die Helliconia einst entdeckt haben, eine Seuche - eine Folge der sinnlosen Kriege des Sommers. Der Winter hält Einzug. Er dauert 16 Jahrhunderte ...

Brian Wilson Aldiss, OBE, wurde am 18. August 1925 in East Dereham, England, geboren. Nach seiner Ausbildung leistete er ab 1943 seinen Wehrdienst in Indien und Burma, und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb er bis 1947 auf Sumatra, ehe er nach England zurückkehrte, wo er zunächst als Buchhändler arbeitete. Dort begann er mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, anfangs noch unter Pseudonym. Seinen Durchbruch hatte er mit »Fahrt ohne Ende«, einem Roman über ein Generationenraumschiff. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Der lange Nachmittag der Erde«, für das er 1962 mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde, und die »Helliconia«-Saga, mit der er den BSFA, den John W. Campbell Memorial Award und den Kurd Laßwitz Preis gewann. Brian Aldiss starb am 19. August 2017 im Alter von 92 Jahren in Oxford.

Textauszug

Einleitung

 

Luterin hatte sich erholt. Er war befreit von der geheimnisvollen Krankheit. Er durfte wieder hinaus. Das Krankenbett am Fenster, die Unbeweglichkeit, der ergraute Schulmeister, der jeden Tag kam: damit hatte es ein Ende. Er lebte und konnte die frische Luft im Freien atmen.

Der frische Wind weckte seinen Trotz. Er trieb ihm das Blut in die Wangen und drängte ihn, die Gliedmaßen im Gleichklang mit denen des Tieres zu bewegen, das ihn über die väterlichen Ländereien trug. Mit einem Schrei trieb er den Hoxner zum Galopp, fort vom einkerkernden Herrenhaus mit seiner ewig läutenden Glocke und die Allee entlang zwischen den Feldern und Weiden, die immer noch 'der Weingarten' genannt wurden, berauscht von der Bewegung, der Luft und dem Aufruhr des eigenen Blutes in den Arterien.

Ringsum lag seines Vaters Besitz, eine weithin sich erstreckende Herrschaft, eine kleine Welt aus Mooren, Bergen, Tälern, rauschenden Flüssen, Wolken, Schneefeldern, Wäldern und Wasserfällen - doch hinderte er sich daran, an die Wasserfälle zu denken. Der Wildreichtum der Gegend war legendär, und nicht einmal die ausgedehnten Jagdzüge seines Vaters vermochten ihm Abbruch zu tun. Phagoren durchstreiften die Hochregionen, und die moorigen Seen menschenferner Täler waren Brutgebiete von Vögeln, deren Wanderzüge den Himmel verdunkelten.

Bald wollte er wieder auf die Jagd gehen, dem Beispiel des Vaters folgend. Das Leben war stehengeblieben und nun irgendwie wieder in Gang gekommen, erneuert. Er sollte frohlocken und die Düsternis verjagen, welche die Ränder seines Bewusstseins überschattete.

Er flog vorüber an halbnackten Sklaven, die, an die Trensen von Yelken geklammert, Gespanne bei der Feldarbeit führten. Die breiten gespaltenen Hufe der Tiere stießen Maulwurfshaufen auseinander.

Luterin Shokerandit erübrigte einen teilnahmsvollen Gedanken für die Maulwürfe. Sie konnten die Launen der beiden Sonnen missachten; Maulwürfe konnten zu allen Jahreszeiten jagen und sich fortpflanzen. Starben sie, wurden ihre Körper von anderen Maulwürfen gefressen. Für sie war das Leben ein endloser Gang, den man auf der Suche nach Nahrung und Partnerschaft durchstreifte. Über seiner langen Bettlägerigkeit hatte er sie vergessen.

»Maulwurfsreich!«, rief er, im Sattel auf und nieder hüpfend, die Füße in die Steigbügel gestellt. Unter der dicken Jacke aus Arangfell machte das schlaffe Muskelfleisch seine eigenen Bewegungen.

Übung war vonnöten, um wieder in Form zu kommen. Schon dieser erste Ausritt seit mehr als einem kleinen Jahr versprach dazu beizutragen. Seinen zwölften Geburtstag hatte er vertan, flach auf dem Rücken liegend; länger als vierhundert Tage hatte er so dagelegen, und einen guten Teil dieser Zeit war er unfähig gewesen, zu sprechen oder sich zu bewegen. In seinem Bett, seinem Zimmer, im elterlichen Herrenhaus, diesem großen, feierlichen Haus des Bewahrers, war er lebendig begraben gewesen. Jetzt war diese Episode abgetan.

Stärke strömte zurück in seine Muskeln, ausgehend von dem Tier unter ihm, von der Luft, von den vorübersausenden Baumstämmen, von seinem eigenen inneren Leben. Irgendeine zerstörerische Kraft, deren Natur er nicht verstand, hatte ihn aus der Welt gerissen; nun war er wieder da und entschlossen, es auf dieser prachtvollen Bühne zu etwas zu bringen.

Ein Flügel des äußeren Tores wurde ihm von einem Sklaven geöffnet, ehe er es erreichte. Ohne einen Seitenblick galoppierte er durch. Der Wind pfiff und heulte in seinen entwöhnten Ohren. Hinter ihm verlor sich der vertraute Klang der Hausglocke. Munter klingelten dafür die kleinen Schellen am Zaumzeug zum Rhythmus der Hufschläge.

Batalix und Freyr standen beide tief am Südhimmel. Wie Bronzescheiben glitten sie hinter den Stämmen des Waldes dahin, die große Sonne und die kleine. Als er in die Dorfstraße einbog, kehrte Luterin ihnen den Rücken. Mit jedem Jahr sank Freyr am Himmel

Beschreibung für Leser

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