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LizzyNet

FutureBrain

Erzählungen junger AutorInnen über Künstliche Intelligenz

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Produktdetails

Verlag
Heyne Verlag
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
ISBN
978-3-641-26317-1

Kurztext / Annotation

Das Thema Künstliche Intelligenz ist eines der faszinierendsten Schlagworte unserer Gegenwart geworden. Mehr und mehr Aspekte des Alltags werden digitalisiert, und immer mehr dieser neuen Apps und Internetdienstleistungen bezeichnen sich als 'intelligent'. Aber was heißt das eigentlich? Was tut ein 'intelligentes' Programm den lieben langen Tag? Welche Ideen und Gedanken treiben einen 'intelligenten' Algorithmus um - und was macht das mit den Menschen, die damit zu tun haben?

Im Sommer 2019 veranstaltete das Schülerportal Lizzynet.de im Zuge des Wissenschaftsjahrs 2019 den Schreibwettbewerb 'FutureBrain' und lud junge Menschen ein, sich literarisch mit den genannten Fragen auseinanderzusetzen. Die von einer Jury ausgewählten Siegertexte sind in diesem Band versammelt und spiegeln das breite Spektrum der Kreativität wieder, mit denen sich die Autorinnen und Autoren mit dem Thema Künstliche Intelligenz auseinandergesetzt haben.

Textauszug

Paulina Bordihn

Collin, die Sterne!

Die Türen zum Hauptgebäude öffneten sich geräuschlos. Grelles Neonlicht flutete Micah entgegen, und er blinzelte, bis er sich an die Helligkeit gewöhnte. Draußen regnete es, Nacht war eingebrochen, aber bei Pickington Starlight gab es keine Nacht.

»Willkommen bei Pickington Starlight!«, verkündete eine Männerstimme aus mehreren Lautsprechern, während auf gigantischen Anzeigetafeln die neueste Version eines schnittigen Handys präsentiert wurde. »Kennen Sie schon das neue Starlight XI?«

Er verdrehte die Augen und folgte dem Strom an Menschen, die bei jeder Tageszeit durch die Eingangstüren strömten.

Zwei Rolltreppen führten in die höhere Etage. Die Schaulustigen betraten das bereits überfüllte erste Geschoss. Sie würden im Starlight Museum landen, wo technologische Erfindungen seit den 1920ern ausgestellt waren.

Die zweite Rolltreppe führte in den abgesperrten Arbeitsbereich, in den es Micah verschlug. Colt, der Bodyguard, stand mit ernster Miene neben der Rolltreppe.

Micah fischte in seiner Hosentasche nach einem Plastikschein mit seinem Bild, Namen und einem Barcode. Colt beugte sich nach vorne, ein rotes Licht glühte am Gerüst seiner schwarzen Sonnenbrille auf, und nach einer Sekunde lehnte er sich zurück, nickte und ließ Micah durch.

Dafür, dass Micah schon seit drei Jahren bei Pickington Starlight arbeitete, kam ihr jeder Tag wie ein Science-Fiction-Film vor. Heute war das, was vor Jahren jeder für die Zukunft gehalten hatte, und man konnte es spüren. Alles war von Technologie erfüllt, und die Menschen kamen nicht ohne sie aus. Wenige Verrückte zogen sich in die Natur zurück, um dort ein technologiefreies Leben zu führen. Micah konnte sich so ein Leben für sich nicht vorstellen.

Sein Arbeitsplatz war Labor 410, der ruhigste Raum im Gebäude. Er hielt seine Karte erneut gegen einen Scanner neben der Tür. Die milchigen Türen zogen sich in die Wand zurück, und Micah trat in einen dunkelblau-beleuchteten Raum.

Labor 410 war nie stark beleuchtet. Die Fenster waren gedimmt, sodass man nur erahnen konnte, wie Schnellzüge an den Hochhäusern vorbeischossen und Lichter in den gegenüber liegenden Wohnkomplexen an- und ausgingen.

Dicke Metallkabel zogen sich durch das Labor und waren an einem Ende mit einem Serverraum verbunden. Ein massiver Bildschirm mit Zahlen, Diagnosen und Bildern darauf nahm eine der vier Wände ein.

»Ich habe dir gesagt, dass wir warten müssen, Roman!«, fauchte eine schwarzhaarige Frau. Lydia war, wie so oft, genervt. Sie warf alle paar Sekunden wütende Blicke auf ihre Smart Watch.

»Wir vergeuden unsere Zeit«, hauchte Roman und fuhr sich durch den dunklen Stoppelbart. »Du vergeudest unsere Zeit!«

»Hey«, machte Micah auf sich aufmerksam und die beiden schossen ihm giftige Blicke zu. Einen Moment blieb es still, dann nahmen die Streithähne einen tiefen Atemzug, klopften sich die Laborkittel ab und grüßten Micah formell.

»Micah«, grüßte Roman und schüttelte ihm die Hand, als würden sie sich nicht jeden Tag zur gleichen Zeit sehen, »gut geschlafen?«

»Sehr gut«, lächelte Micah und folgte dem Rhythmus der immer gleichen Gespräche. »Ist irgendetwas passiert, dass ihr so außer euch seid?«

Lydia schüttelte den Kopf. »Roman ist ein Trottel, das ist alles.«

»Ich bin der Trottel«, stimmte Roman sarkastisch zu, als er zur Tür ging. Lydia folgte seinem Beispiel. »Weil ich nicht warten will, bis ich alt und grau bin. Du hast es nur gerne bequem, Lydia, das ist es. Angst vor Veränderungen, was?«

Lydia verdrehte die Augen und schürte die schmalen Lippen. Sie wollte sich grade auf den Weg machen, als Micah zusammenzuckte und einen unruhigen Blick in den Raum warf.

Irgendetwas fehlte.

»Wo ist Collin?«, fragte er ernst.

Lyd

Beschreibung für Leser

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