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Tobias Bachmann

Gespenster-Krimi 20

Geist

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Produktdetails

Verlag
Bastei Entertainment
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
64
Infos
64 Seiten
ab 16 Jahre
ISBN
978-3-7325-8317-1

Kurztext / Annotation

Geist

Ich bin nicht verrückt. Nicht mehr.
Ich war es. Viele Jahre lang. Solange ich in der Anstalt eingesperrt war, war ich verrückt. Diagnose: Schizophrenie mit dialogisierenden akustischen Halluzinationen. Doch kaum habe ich es geschafft, der Anstalt zu entkommen, bin ich geheilt. Verdammt noch mal. Ich will nicht geheilt sein. Will wieder krank sein ...

Textauszug

Ich sehne mich nach meinen Tabletten, den täglichen Sitzungen mit meinem Psychiater, Doktor Voss. Für den Klinikfraß würde ich sterben.

Schaler Kaffee ohne Koffein.

Das Lallen meiner Mitpatienten. Das herrische Auftreten mancher Pfleger. Doktor Voss natürlich. Und - wie sehne ich mich nach ihr: Schwester Gisela.

Schwester Gisela war die Blüte des gesamten Klinikpersonals. Sobald sie Dienst hatte, ging die Sonne in meinem Herzen auf. Schwester Gisela war eine Wucht. Nicht nur vom Aussehen her. Die ganze Art und Weise wie sie mich und meine Mitinsassen behandelte - mit Respekt und, wie ich mir einredete: Liebe. Schwester Gisela gab uns die Zuneigung, die wir von keinem Menschen mehr erwarteten. Und ich spreche hier nicht von sexuellen Aufwartungen. Dergleichen hätte sie nie getan - und sie hatte es auch nicht nötig gehabt (wir hingegen schon, aber das änderte nichts). Schwester Gisela war einfach die gute Seele der Anstalt.

Doch das ist alles lang her. Viel ist passiert.

Jetzt befinde ich mich in einem U-Bahn-Schacht. Ich kann nicht behaupten, mich hier wohlzufühlen, aber hier unten ist es nicht ganz so schlimm wie auf der Erdoberfläche. Scheinbar verirren sich diese ... diese Irren ... nur selten hier hinunter.

Da gibt es einen Raum, den ich entdeckt habe. Es war wohl mal eine Art Überwachungsraum des Sicherheitspersonals der Verkehrsgesellschaft. Durch ein Fenster kann ich den Bahnsteig bis hinter zu den Rolltreppen überblicken. Monitore, die von einem unabhängigen Generator betrieben werden, geben mir den Überblick über den kompletten Bahnhof. Eine Art Notlicht hat hier alles in diffus mattes Rot getaucht. Es ist gespenstisch hier unten, aber sicher.

Hier kann ich schlafen. Essen. Leben. Das Gefährlichste ist der Weg nach oben. Die Suche nach neuer Nahrung. Noch habe ich zwei Dosen Ravioli. Schmecken kalt fast genauso scheußlich wie der Klinikfraß, nach dem ich mich so sehr sehne.

Während ich mich ausruhe, schreibe ich. Das Schreiben hilft. Falls ich draufgehen sollte, findet das vielleicht mal wer und kann sich darauf einen Reim machen. Oder auch nicht. Eigentlich egal.

Mir hilft es. Selbst der Gedanke, dass ich vielleicht bald schon tot bin, aber die Welt an sich überlebt und wieder normal wird, beruhigt mich. Deswegen versuche ich, die Gedanken, die Erinnerungen und Geschehnisse ein wenig zu ordnen. Vielleicht hilft es mir, wieder zurückzufinden. Zurück in die Anstalt. Zurück in meinen Kopf. Mit etwas Glück schaffe ich es, allein durch die Aufbereitung meiner Erinnerung, meine psychische Erkrankung erneut ausbrechen zu lassen.

Das klingt verrückt, denken Sie? Das ist es natürlich auch. Aber wissen Sie was? Zum einen bin ich das eh, und zum anderen kann es helfen, in einer Welt wie dieser zu überleben.

Als ich mich noch in der Sicherheit der Anstalt befand, war das natürlich anders. Die Schizophrenie galt dort als mein Problem. Es waren die Stimmen in meinem Kopf, die mich zum Wahnsinnigen werden ließen.

Ich weiß noch, wie ich in einem Moment der Klarheit in meinem Zimmer in der Anstalt erwachte, meine verschwommene Fratze in der Spiegelfolie an der Wand betrachtete, (echte Spiegel waren uns aus Gründen des Selbstschutzes nicht gestattet) und mir mit einem Mal klar wurde, dass ich verrückt war. Irre. Durchgedreht. Wahnsinnig. Ich hörte Stimmen, verdammt! Stimmen, die mir sagten, was ich zu tun oder zu lassen hatte. Stimmen, auf deren Anweisungen und Befehle ich gehorchte. Stimmen, die mir wohlvertraut waren, denn ich hörte sie schon seit meiner Kindheit. Seit mein Vater vor meinen Augen von meiner Mutter mit einem Messer erstochen wurde, kurz bevor sie sich selbst die Kehle durchschnitt.

»Was für Stimmen sind das denn?«, wollte Doktor Voss immer von mir wissen.

»Sie sind nett. Seltsam vertraut.«

»Wie vertraut sind Ihnen die Stimmen?«

Ich zuckte mit den Schultern, blähte die

Beschreibung für Leser

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