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Im Schatten des Mont BisanneOverlay E-Book Reader
David Tanner

Im Schatten des Mont Bisanne

Antoine Kirchners zweiter Fall

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Produktdetails

Verlag
beTHRILLED
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
Seiten
205
Infos
205 Seiten
ab 16 Jahre
ISBN
978-3-7325-8542-7

Kurztext / Annotation

Die kälteste Seite der Savoyer Berge ... In einem beliebten Skiort in den Savoyer Alpen wird eine geschändete Frauenleiche an einem Sessellift aufgeknüpft. Doch lediglich die Lokalzeitung berichtet einmal kurz über den brutalen Mord. Das macht den Journalisten Antoine Kirchner stutzig: Gibt es jemanden, der die Tat vertuschen möchte? Kirchner begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit - und stößt bald auf eine grausige Spur zu vergangenen Verbrechen im Schatten des Mont Bisanne ... Dieser Kriminalroman ist in einer früheren Ausgabe unter dem Titel 'Das eisige Herz des Mont Bisanne' erschienen. Journalist Antoine Kirchner ist mit seinen preisgekrönten Reportagen aus Kriegs- und Krisengebieten zum Chefreporter bei 'Le Monde' aufgestiegen und berichtet von den Schauplätzen der Weltgeschichte. Doch trotz oder gerade wegen seiner aufreibenden Recherchen darf das Savoir-vivre für Kirchner nicht zu kurz kommen: In seinem Steinhaus in der Normandie bereitet der begeisterte Hobbykoch Köstlichkeiten zu, bei denen einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Und auch wenn er Verbrechen aufdeckt, nutzt er jede Gelegenheit für Gaumenfreuden. Krimis zum Genießen - Antoine Kirchner ermittelt auch in 'Mörderisches Arcachon'. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

David Tanner, geboren 1965, wuchs als Kind deutsch-französischer Eltern in Bayern und Südfrankreich auf. Als Student schloss er sich verschiedenen Hilfsorganisationen an und bereiste mit ihnen die Welt. Tanner lebt als Kinderarzt mit seiner Familie in Paris.

Textauszug

1

Weiß waren die Wiesen entlang des Ärmelkanals, weiß der ganze Küstensaum, Antoine Kirchner lachte auf, als er die Fensterläden seines Schlafzimmers an diesem Dezembermorgen aufstieß. Zwölf Jahre lang hatte es nicht mehr geschneit in diesem Winkel der Normandie, grün waren die Winter immer geblieben, aber nun hatte sich der Himmel eine ganze Nacht lang ausgeschneit und die Welt draußen weihnachtlich verkleidet.

»Schnee ...«, sagte Kirchner staunend vor sich hin, dann rief er laut und gut gelaunt zum Vater, den er unten in der Küche vermutete: »Georges, was denkst du? Gehen wir heute Schlitten fahren? Bist du da unten irgendwo?«

Georges war da unten, hörte ihn aber nicht, weil er wie immer das Radio sehr laut laufen hatte, wenn er allein war, Radio Bleu. Sie spielten gerade Michel Sardou, und der Alte pfiff mit, übermütig trillernd: Elle court, elle court, la maladie d'amour ... Er kochte Kaffee.

Kirchner konnte es riechen und das Fauchen der Maschine hören, als er an seinem Waschtisch stand und sich rasierte. Ein ruhiges, behagliches Wochenende lag vor ihm, er schaute vergnügt zum Fenster hinaus, wo die winterliche Sonne um diese frühe Stunde wie ein fahler Lampion in einen wolkenlosen Himmel aufstieg.

Spazieren gehen am verschneiten Strand, Feuer machen im Kamin, dachte Kirchner, später ein paar Austern, ein Glas Weißen dazu, das wird schön.

Er war erst drei Tage zuvor aus Kapisa zurückgekehrt, einer afghanischen Provinz, in der eine ganze Kompanie französischer Gebirgsjäger in einen Hinterhalt und eine fürchterliche Schlacht geraten war. Vierzehn Männer starben aufseiten der Franzosen, dreiundzwanzigjährige Leutnants, Gefreite von gerade achtzehn Jahren. Kirchner hatte sich aufgemacht, die Vorgänge, die schon ein paar Wochen zurücklagen, zu rekonstruieren. Es war eine harte, traurige Arbeit, die aber getan werden musste, davon war er überzeugt, und sei es nur zu Ehren der Opfer auf beiden Seiten.

Le Monde machte eine starke Doppelseite daraus mit den erschütternden Fotos von Piedro Pellegrini, der am Tag der Schlacht dabei gewesen war und überlebt hatte. Kirchners Text, geschrieben auf der Basis von vielen Gesprächen mit Augenzeugen, nach vielen Ortsbegehungen, Hubschrauberflügen, langen Fahrten durch Feindesland, schilderte kalt und klar die Realität des Krieges in Afghanistan. Die Reportage war verfasst im ureigenen Ton Kirchners, der immer etwas Feierliches, Hochernstes hatte. So jedenfalls erklärte Henri Pelleton, sein Chefredakteur bei Le Monde, regelmäßig die Wucht seiner Texte.

Pelleton war mehr als nur Kirchners Chef. Er war ein Freund, dabei ein kleiner, lustiger Baske, der im Singsang des Südens sprach und sich gern in Herrenbegleitung zeigte. Er liebte Kirchner, als Schreiber, als Reporter, als Mensch, und ließ ihn das großzügig immer wieder wissen.

Kirchner machte, in seiner langen Pyjamahose, ein paar Kniebeugen am offenen Fenster, die Luft kam frisch und kalt ins Zimmer. Der grand reporter aus der Normandie hatte gut geschlafen nach dem kleinen Festessen am Abend zuvor, mit dem er seine glückliche Heimkehr aus einem Kriegsgebiet wie stets gefeiert hatte.

Zehn Bekannte waren da gewesen, die meisten von ihnen Nachbarn, Bauern aus der Gegend, sie hatten hausgebrannten Calvados mitgebracht oder Austern aus der Bucht, geholt von ihren eigenen Bänken drunten im Wattenmeer. Kirchner hatte sie in seiner gewaltigen Küche bewirtet, groß wie ein bäuerlicher Festsaal. Er tischte eine normannische Potée auf, wie er das nannte, einen fast unanständig üppigen Schmortopf, serviert in schwarzem Eisengeschirr.

Darin vereinten sich vielerlei Zutaten zu einem winterlichen Essen, das die Schneefälle der Nacht vorauszuahnen schien und Kirchner als den begeisterten Koch auswies, der er immer

Beschreibung für Leser

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