0 0,00*
Der HINDUOverlay E-Book Reader
Hermann Brünjes

Der HINDU

Indienkrimi

EPUB sofort downloaden
Downloads sind nur in Italien möglich!


Produktdetails

Verlag
BookRix
Erschienen
2016
Sprache
Deutsch
Seiten
CDLXXXIX
Infos
CDLXXXIX Seiten
ISBN
978-3-7396-3045-8

Kurztext / Annotation

Im letzten Moment fliehen sie. Dann brennt ihr Dorf. Es geschieht, was der Hindu plant. Christen werden verpru?gelt, Kirchen brennen. Indien den Indern. Nationale und religio?se Interessen vermischen sich. Dann werden Tote gefunden, brutal ermordet. Inspektor Chidambaram und sein smarter Sekreta?r Babu ermitteln im Stammesgebiet entlang der Godavari. U?berraschend schließt sich ihnen Kumari an, eine couragierte Christin und ehemalige Verlobte des Inspektors. Der Fall scheint zuna?chst klar - es geht um religio?sen Fanatismus. Ein schillernder Swami heizt die Stimmung gegen Christen an, unterstu?tzt von einem Journalisten. Dann detoniert ein Sprengsatz. Die Lage eskaliert. Was mit der Verfolgung religio?ser Minderheiten beginnt, entpuppt sich als brisanter Politkrimi. Leserinnen und Leser dieses Kriminalromans werden nicht nur spannend unterhalten, sondern begegnen der zugleich faszinierenden wie fremden Welt Su?dindiens. Der Autor hat reale und aktuelle Themen des indischen Subkontinents aufgenommen: Religio?se Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Christen, Bedrohung der Lebensra?ume von Ureinwohnern, Korruption und Vetternwirtschaft, Indien zwischen Tradition und Moderne. Was Sie hier lesen, ist a?hnlich bereits geschehen und kann es jederzeit wieder. Nicht nur in Indien.

Textauszug

02. Tag sechs: Ramas Geburtstag

Es waren mindestens dreihundert Paare, alle in Weiß: Die Frauen in Saris, die Männer in Dothies. Es sah prächtig aus, wie sie durch die Straßen zogen. Vor ihnen die Musikkapelle der Priester, rot und weiß gekleidet. Sitar, Trompeten, Flöten und Trommeln aller Art schienen die heiße, feuchte Luft in Schwingungen zu versetzen. Rhythmisch zog die Musik den Zug der Feiernden mit unsichtbarer Kraft voran. Auch die tausenden Pilger an der Straße wurden von ihrem Sog erfasst und bewegen sich im Takt der Trommeln. Sie waren unterwegs, sie alle. Und Rama war mitten unter ihnen!

Sie feierten seine Hochzeit. Hier in Bhadrachalam hatten die Götter Hochzeit gefeiert, Rama und Sita. Die siebte Inkarnation von Vishnu und der Inbegriff der treuen, keuschen und reinen Frau. Und nun wurden wie jedes Jahr beim beliebten Rama Navami Festival hunderte Paare getraut. Ganz traditionell.

 

Chidambaram mochte weder die Rollenzuweisungen dieser Hochzeitsfeierlichkeiten noch den Geruch der Pilger. Irgendwie stinken sie alle nach Schweiß, dachte er und rümpfte die Nase. Ein dicker Mann neben ihm schwitzte besonders penetrant. Er drängelte sich nach vorn, um besser zu sehen und drückte dabei feucht gegen Chidambarams Schulter. Angewidert wich der zurück. Besser weniger sehen aber besser riechen!

Er war jetzt seit drei Tagen in Bhadrachalam. Neben ihm versuchte sein schmächtiger Schwager Raja einen Blick auf die weiß gekleideten Brautpaare zu erhaschen. Auch er wurde von dem Dicken zur Seite gedrängt.

»Du bist Polizist!« meinte Raja gespielt ärgerlich. »Du müsstest diesem Fettsack eigentlich Platzverbot erteilen! Außerdem hast du doch Judo oder sowas gelernt, treibst dauernd Sport und bist einen Kopf größer als der Fette dort!«

Chidambaram grinste. Natürlich konnte er hier seinen Platz verteidigen - wenn er wollte und dürfte! Aber weder hatte er in diesem Bezirk etwas zu sagen, noch kommandierte er die Verkehrspolizei.

»Lass uns gehen», forderte er seinen Schwager auf. »Hier gibt es nichts Neues zu sehen und langsam wird es mir wirklich zu voll!«

 

Die Stadt, sonst um die hunderttausend Einwohner, musste nun weit über das Zehnfache fassen, eine Millionen Menschen! Aus ganz Indien kamen Pilger in die sonst eher beschauliche Kleinstadt an der Godavari.

Der Zug der Brautleute bewegte sich auf den Platz unterhalb des Tempels zu. Dort gab es gleich eine lange, laute und bunte Zeremonie. Die Priester würden die Paare im Angesicht der Götterstatuen segnen, für sie beten und ihre Vermählung zelebrieren. Der Veranstaltungsplatz unter Schattendächern aus Palmwedeln fasste mindestens zwanzig- bis dreißigtausend Menschen. Weitere Massen warteten am Damm zum Fluss auf die Paare. In der Godavari gab es heilige Waschungen - und danach erst würde die riesige Hochzeitsgesellschaft hinauf in den Tempel ziehen.

 

»Wir müssen nicht alles mitmachen!«

Chidambaram drängte seinen Schwager zum Aufbruch. Er hatte keine Lust mehr. Schon gestern waren sie oben im Tempel gewesen und hatten gebetet. Stolz hatte sein Schwager ihm das Heiligtum gezeigt, sie hatten es gemeinsam umrundet, bei den verschiedenen Göttern und ihren Schreinen Halt gemacht, zu Rama, Ganesha und Shiva gebetet ... All das hatte der Inspektor zwar mitgemacht, es erreichte ihn aber nicht. Auch Sitas Standbild war für ihn nicht mehr als eine steinerne Skulptur. So anmutig und schön diese Frau auch dargestellt wurde, sie war ihm schon immer suspekt gewesen: Gehorsame Tochter autoritärer Eltern und Idealbild einer moralisch untadeligen, unterwürfigen und hingebungsvollen Ehefrau. Chidambaram war sich nicht sicher, ob der Gott Rama da wirklich den großen Wurf gemacht hatte. Er jedenfalls war der Götter müde.

 

Ob er bereits von Kumari infiziert war? Ob sie ihn bereits ein Stück auf ihre Seite gezogen hatte? Merkwürdig, dass er gerade jetz

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet