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Chimica Mala - IIOverlay E-Book Reader
Martin D. Mohr

Chimica Mala - II

Chemikerdämmerung

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Produktdetails

Verlag
BookRix
Erschienen
2017
Sprache
Deutsch
Seiten
CCLXXIV
Infos
CCLXXIV Seiten
ISBN
978-3-7438-3041-7

Kurztext / Annotation

Der Chemiker Justin Laurenz sitzt im Gefängnis, weil er mehrere Manager ermordet hat. Nun wird er zum Opfer. Es ist der Überlebende Karl von Münchenstein, der Justin das Leben fortan zur Hölle macht. Dieser sieht sich zur Flucht gezwungen. Er trifft auf seinen alten paranoiden Freund Marco und es beginnt eine Jagd über den gesamten Globus und durch mehrere Kulturen - über die Alpen bis in die nordamerikanische Prärie und ins ferne Asien. Sosehr sich auch Karl und Justin bekämpfen, sie gelangen zu keinem Ziel. Einziger Ausweg ist der Sieg über die drei Dämonen: Angst, Gier und Unwissenheit.

Textauszug

Druck verändert das Reaktionsgleichgewicht

Des Menschen Wille ist sein Glück

(Franz Schubert, 1797 - 1828)

 

Bei einer chemischen Reaktion im Gleichgewicht,

ist der Quotient aus der Aktivität der Edukte und der Produkte konstant.

(Massenwirkungsgesetz)

 

 

 

Justin sass in seiner kleinen Zelle und zupfte leise summend an einem abgerissenen Fingernagel herum. Ständig ging ihm eine Melodie durch den Kopf. Freunde hatten ihn schon auf diese Gewohnheit aufmerksam gemacht, aber bisher hatte er es einfach nicht abstellen können. Der Raum, in dem er sich befand, war kahl: keine Bilder, keine Poster; nur ein Bett, ein Stuhl, ein Tisch und eine Toilette. Obwohl er sein ganzes Leben hier verbringen würde, hatte er auf alle unnötigen Gegenstände verzichtet. Nichts sollte ihn an sein früheres Leben erinnern. Nur ein paar Formeln und Reaktionsgleichungen waren an die Wand gekritzelt, was ihm von der Gefängnisleitung schon einiges an Ärger eingebracht hatte. Aber das kümmerte ihn wenig. Was sollten sie schon gross tun? Man hatte ihn schon auf lebenslänglich eingesperrt.

Er hatte in diesem Krieg gekämft, in dem er zum Töten gezwungen worden war. Die Richter sahen dies anders. Betrachtete er seine Position als Freiheitskämpfer oder einer Notwehrposition gleich, war er zu mehrfachen Mord verurteilt worden. Die Presse hatte ihn als Monster abgestraft und seine Freunde - auch wenn sie aus seinen Machenschaften Nutzen gezogen hatten - besuchten ihn nicht einmal im Gefängnis.

Nur ein Freund war ihm aus früherer Zeit geblieben. Er wohnte einige Zellen weiter und hatte ihn quasi willkommen geheissen. Jens sass schon einige Monate länger hier, allerdings nicht wegen Mordes. Er würde in absehbarer Zeit herauskommen. Justin nicht.

Er grübelte vor sich hin. Zeit zum Grübeln hatte er ja genug. Diesmal sinnierte er über ein gewöhnliches Phänomen - der Druck und das Gleichgewicht. Druck konnte chemische Reaktionen auf verschiedene Weise beeinflussen. Für ihn als Chemiker war vollkommen klar, dass chemische Reaktionen in einem Gleichgewicht vorlagen. Sie konnten in die eine oder andere Richtung verlaufen. Mischte er zwei Substanzen A und B, reagierten sie zu AB. Gleichzeitig würde aber AB zu A und B zurückreagieren. Ob er nun mehr Produkt oder Ausgangssubstanz im Topf hatte, lag an den äusseren Einflüssen.

 

A + B  < - >  AB

 

Wenn zum Beispiel A gasförmig war und das Produkt AB ein fester Stoff, konnte hoher Druck das Gleichgewicht auf die Seite des Produktes AB verschieben - die Reaktion also beschleunigen. Anders ausgedrückt: hoher Druck erhöhte die Stosswahrscheinlichkeit mit anderen Reaktanten.

 

A(Gas) + B -> AB(fest)

 

Justin besah sich seine Hände. Sie waren rissig geworden, die Knöchel blau und schwarz von Blutergüssen. Die Wunde an seinem Kopf war vom Arzt genäht und verbunden worden. Es war eine Schnittwunde, die ihm beinahe das Ohr gekostet hätte.

Bei ihm war es wie bei der eben beschriebenen Reaktion. Der Druck trieb seine Reaktion an. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft an einer Lösung. Je höher der Druck, desto angestrengter plante er an der Lösung seiner Situation.

Er stand unter hohem Druck. Während er in seiner schmucklosen Zelle sass arbeiteten die Elektronen in seinem Gehirn. Sausten die Nervenbahnen entlang, es formten sich neue Proteine, welche Informationen dauerhaft ablegten und unerträgliche Erinnerungen hinterliessen, die Justin in seinen Träumen quälten.

Justin lächelte in sich hinein. Gleichgewicht! Das war alles! In der Philosophie wie auch in der Chemie. Während die Navaho sagten "Lebe im Gleichgewicht mit dem Universum", folgten die kleinen Moleküle genau diesem Gesetz. Die Reaktionen gingen hin und

Beschreibung für Leser

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