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Produktdetails

Verlag
Aufbau digital
Aufbau
Erschienen
2011
Sprache
Deutsch
Seiten
32
Infos
32 Seiten
ab 4 Jahre
ISBN
978-3-8412-0423-3

Inhaltsverzeichnis

1;Die Weihnachtsgans Auguste;3

Kurztext / Annotation

Die Gans, die Vater Löwenhaupt für den Festtagsbraten gekauft hat, soll bis Weihnachten in einer Kiste im Kartoffelkeller ihr Quartier haben. Die drei Kinder versorgen das Gänschen und taufen es Gustje. Gustje geht es nicht schlecht im Keller. Nur der kleine Peter ist da ganz anderer Meinung. Er besteht hartnäckig darauf, dass Gustje im Kinderzimmer schlafen darf, und nimmt sie später heimlich mit ins Bett. Kind und Gans sind bereits unzertrennlich, als der Vater gegen alle barmherzigen Einwände seiner Frau kurz vor Weihnachten Gustje in den Gänsehimmel schicken will. Gustje schreit Zeter und Mordio, Mutter weint, Vater erfindet eine üble List. Und wer triumphiert? Natürlich die Gans - sonst wäre dies keine vergnügliche Weihnachtsgeschichte. Friedrich Wolfs »Auguste« ist eine der beliebtesten Weihnachtsgeschichten für Klein und Groß. Willi Glasauer hat »Auguste« mit exquisiten Bildern neu gestaltet.

Friedrich Wolf wurde 1888 in Neuwied (Rhein) geboren, studierte ab 1908 Medizin in Tübingen, Bonn, Berlin und spezialisierte sich in Psychiatrie. Im Ersten Weltkrieg war er Bataillonsarzt an der Westfront, 1920 Stadtarzt in Remscheid, seit 1927 in Stuttgart. 1933 Emigration zunächst in die Sowjetunion, dann Frankreich, wo er 1939 in ein Internierungslager geriet. 1941 Rückkehr nach Moskau. Dort Mitbegründer des Nationalkomitees 'Freies Deutschland'. 1945 Rückkehr nach Berlin. Seit 1950 Mitglied der Akademie der Künste, Vorstandsmitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes. 1950/51 erster Botschafter der DDR in Polen. Lebte ab 1951 in Lehnitz bei Berlin und starb dort 1953. Als bedeutender Dramatiker und als Erzähler, Publizist, Autor von Filmdrehbüchern, Hörspielen und Gedichten hinterließ er ein gewichtiges, vielseitiges Werk. Wichtigste Dramen: Der Arme Konrad (1923); Cyankali (1929); Die Matrosen von Cattaro (1930); Professor Mamlock (1931); Beaumarchais (1941); Thomas Müntzer, der Mann mit der Regenbogenfahne (1953).Prosa u. a.: Der Sprung durch den Tod (1925); Kreatur (Roman, 1925); Die Natur als Arzt und Helfer (medizinisches Hausbuch, 1928); Zwei an der Grenze (Roman, 1938); Heimkehr der Söhne (Roman, 1944); Lucie und der Angler von Paris (Erzählung, 1946); Märchen für große und kleine Kinder (1946); Bummi und andere Tiergeschichten (1951).

Textauszug

(S. 2-4)

Der Opernsänger Luitpold Löwenhaupt hatte bereits im November vorsorglich eine fünf Kilo schwere Gans gekauft – eine Weihnachtsgans. Dieser respektable Vogel sollte den Festtisch verschönen. Gewiss, es waren schwere Zeiten. "Aber etwas muss man doch fürs Herze tun!" Bei diesem Satz, den Löwenhaupt mit seiner tiefen Bassstimme mehrmals vor sich hin sprach, sodass es wie ein Donnerrollen sich anhörte, mit diesem Satz meinte der Sänger im Grunde etwas anderes. Während er mit seinen kräftigen Händen die Gans an sich drückte, verspürte er zugleich den Geruch von Rotkraut und Äpfeln in der Nase.

Und immer wieder murmelte sein schwerer Bass den Satz durch den nebligen Novembertag: "Aber etwas muss man doch fürs Herze tun." Ein Hausvater, der eigenmächtig etwas für den Haushalt eingekauft hat, verliert, sobald er seiner Wohnung sich nähert, mehr und mehr den Mut. Er ist zu Haus schutzlos den Vorwürfen und dem Hohn seiner Hausgenossen preisgegeben, da er bestimmt unrichtig und zu teuer eingekauft hat. Doch in diesem Falle erntete Vater Löwenhaupt überraschend hohes Lob. Mutter Löwenhaupt fand die Gans fett, gewichtig und preiswert.

Das Hausmädchen Theres lobte das schöne weiße Gefieder; sie stellte jedoch die Frage, wo das Tier bis Weihnachten sich aufhalten solle? Die zwölfjährige Elli, die zehnjährige Gerda und das kleine Peterle – Löwenhaupts Kinder – sahen aber hier überhaupt kein Problem, da es ja noch das Bad und das Kinderzimmer gäbe und das Gänschen unbedingt Wasser brauche, sich zu reinigen.

Die Eltern entschieden jedoch, dass die neue Hausgenossin im Allgemeinen in einer Kiste in dem kleinen warmen Kartoffelkeller ihr Quartier beziehen solle und dass die Kinder sie bei Tag eine Stunde lang draußen im Garten hüten dürften. So war das Glück allgemein. Anfangs befolgten die Kinder genau diese Anordnung der Eltern. Eines Abends aber begann das siebenjährige Peterle in seinem Bettchen zu klagen, dass "Gustje" – man hatte die Gans aus einem nicht erfindbaren Grunde Auguste genannt – bestimmt unten im Keller friere.

Seine Schwester Elli, der man im Schlafzimmer die Aufsicht über die beiden jüngeren Geschwister übertragen hatte, suchte das Brüderchen zu beruhigen, dass Auguste ja ein dickes Daunengefieder habe, das sie aufplustern könne wie eine Decke. "Warum plustert sie es auf?", fragte das Peterle. "Ich sagte doch, dass es dann wie eine Decke ist." "Warum braucht Gustje denn eine Decke?" "Mein Gott, weil sie dann nicht friert, du Dummerjan!" "Also ist es doch kalt im Keller!", sagte jetzt Gerda. "Es ist kalt im Keller!", echote Peterle und begann gleich zu

Langtext

Die Gans, die Vater Löwenhaupt für den Festtagsbraten gekauft hat, soll bis Weihnachten in einer Kiste im Kartoffelkeller ihr Quartier haben. Die drei Kinder versorgen das Gänschen und taufen es Gustje. Gustje geht es nicht schlecht im Keller. Nur der kleine Peter ist da ganz anderer Meinung. Er besteht hartnäckig darauf, dass Gustje im Kinderzimmer schlafen darf, und nimmt sie später heimlich mit ins Bett. Kind und Gans sind bereits unzertrennlich, als der Vater gegen alle barmherzigen Einwände seiner Frau kurz vor Weihnachten Gustje in den Gänsehimmel schicken will. Gustje schreit Zeter und Mordio, Mutter weint, Vater erfindet eine üble List. Und wer triumphiert? Natürlich die Gans - sonst wäre dies keine vergnügliche Weihnachtsgeschichte. Friedrich Wolfs "Auguste" ist eine der beliebtesten Weihnachtsgeschichten für Klein und Groß. Willi Glasauer hat "Auguste" mit exquisiten Bildern neu gestaltet.

Beschreibung für Leser

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Über den AutorIn

Willi Glasauer, 1938 in Böhmen geboren, arbeitet als freier Künstler für Fernsehen, Zeitschriften, französische sowie deutsche Verlage, mit dem Schwerpunkt Buchillustration. Er lebt und arbeitet im Wechsel in den Pyrenäen und in Berlin. Friedrich Wolf, 1888 Neuwied - 1953 Lehnitz bei Oranienburg. Er stammte aus einer bürgerlichen jüdischen Familie, studierte zunächst Kunst, dann Medizin in Tübingen, Bonn und Berlin. 1913 - 14 arbeitete Friedrich Wolf als Schiffsarzt, dann bis 1918 als Truppen- bzw. Lazarettarzt. Er wurde zum Kriegsgegner und beteiligte sich an der Rätebewegung in Sachsen. Seit 1921 lebte er als Arzt in Württemberg (Hechingen, Höllsteig am Bodensee, ab 1927 Stuttgart) und verfasste Gesundheitsbroschüren und ein großes Volksgesundheitsbuch. 1928 trat er der KPD bei; 1932 gründete er den "Spieltrupp Südwest", für den er Agitpropstücke schrieb. 1933 emigrierte er in die Sowjetunion; 1939 wurde er bei einem Versuch, über Frankreich nach Spanien einzureisen, interniert, konnte aber 1941 nach Moskau zurückkehren, da man ihm die russ. Staatsbürgerschaft verliehen hatte. Nach dem Krieg arbeitete er beim kulturellen Aufbau in der SBZ/DDR mit (Rundfunk, Film), 1950-51 vertrat er als Botschafter die DDR in Polen. Nach expressionistischen Anfängen (Lyrik, Prosa, Drama) und dem historischen "Schauspiel aus dem deutschen Bauernkrieg 1514" Der Arme Konrad (UA 1924) trat Friedrich Wolf als exponierter Vertreter einer proletarischen, unmittelbar in die sozialen und politischen Kämpfe eingreifenden Kunst auf: Kunst ist Waffe! überschrieb er einen Vortrag von 1928. Dabei galt sein Interesse v. a. dem Drama. Er behandelte einerseits aktuelle Themen - etwa die sozialen Folgen des Abtreibungsparagraphen 218 (Cyankali, UA 1929) -, andererseits dramatisierte er beispielhafte revolutionäre Vorgänge wie den (niedergeschlagenen) Aufstand der Matrosen von Cattaro (UA 1931), der zum Ansporn für die Zukunft wird, oder den revolutionären Klassenkampf in China (Tai Yang erwacht, UA 1930). Antifaschistisches Engagement zeigen seine im Exil entstandenen Prosaarbeiten (z. B. der Roman Zwei an der Grenze). In der DDR konnte er seine Vorkriegserfolge als Dramatiker nicht wiederholen.