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Produktdetails

Verlag
Aufbau Digital
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
Seiten
400
Infos
400 Seiten
ISBN
978-3-8412-1740-0

Kurztext / Annotation

»Glück ist das Geheimnis aller Schönheit.« Christian Dior.

Frankreich, 1947. Auf der Flucht vor den Zwängen des Lebens einer Ehefrau in der Provinz kommt Célestine nach Paris, wo sie dem menschenscheuen Designer Christian Dior begegnet. Die junge Frau inspiriert den Couturier mit ihrer natürlichen Weiblichkeit, sie wird seine Privatsekretärin und Muse. Die Menschen tragen schwer an den Folgen des Krieges, doch die Welt ist im Aufbruch, man sehnt sich nach Schönheit, so dass Diors femininer New Look schon bald weltweit bejubelt wird. Zwischen Haute Couture und neuer Opulenz droht Célestine sich zu verlieren, aber dann findet sie - die Liebe ...

Eine junge Frau sucht ihr Glück im Paris der Nachkriegszeit und begegnet Christian Dior, mit dessen New Look eine neue Ära der Mode beginnt.



Agnès Gabriel ist eine deutsche Autorin und Journalistin. Sie schreibt unter verschiedenen Pseudonymen historische Romane und Frauenromane. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Lüneburger Heide.

Textauszug

Kapitel 1

Célestine biss in das saftige Stückchen Mandelkuchen, das die Tante ihr als Wegzehrung für die Zugfahrt mitgegeben hatte. Madeleine Dufour war es schwergefallen, ihre einzige Nichte fortgehen zu lassen. Dennoch konnte sie Célestines Entschluss verstehen - nach allem, was geschehen war. Ihr Ehemann Gustave dagegen hatte die Nichte bis zuletzt von ihrem Plan abbringen wollen.

»Du bist eine Normannin, Célestine, du gehörst hierher, an die Küste. Kein anständiges Mädchen zieht auf eigene Faust in dieses Sündenbabel namens Paris! In der Gosse wirst du enden!«, hatte er prophezeit.

Doch nun fuhr Célestine dem ersten großen Abenteuer ihres Lebens entgegen. Gedankenverloren blickte sie aus dem Abteilfenster und sah eine spätherbstliche Landschaft mit weiten Feldern und Obstbaumplantagen vorüberziehen. In der Ferne erstreckten sich vereinzelte Gehöfte. Mehr als die Hälfte der Strecke hatte sie bereits zurückgelegt, und in zwei Stunden würde sie am Ziel sein.

Sie zog einen Brief aus der Manteltasche und strich das gräuliche Papier glatt. Wie oft hatte sie die Zeilen ihrer einstigen Schulfreundin Marie gelesen. Zweieinhalb Jahre zuvor hatten sie sich das letzte Mal gesehen, bevor die Freundin mit ihrer Familie mehr als hundert Kilometer weiter in den Südosten der Normandie gezogen war.

Paris, 27. Oktober 1946

Meine liebe Célestine!

Wie gern wäre ich zu Deiner Hochzeit gekommen! Leider habe ich Deine Einladung zu spät erhalten, als dass sich eine Reise noch hätte organisieren lassen.

Du warst immer die auffallendste Erscheinung in unserer Klasse mit Deinen roten Haaren, kein Wunder, dass Du als Erste geheiratet hast - noch dazu an Deinem einundzwanzigsten Geburtstag. Du schreibst, Dein Ehemann Albert wird einmal eine Apfelplantage erben. Du musst sehr glücklich sein.

Es gibt große Neuigkeiten: Ich habe meinem neuen Heimatdorf Aubigny Adieu gesagt und bin nach Paris gegangen. Das ist auch der Grund, warum mich Deine Post nicht rechtzeitig erreicht hat. Mit meinen Eltern hatte ich viel Streit, wie Du Dir denken kannst. Aber dennoch bin ich gegangen. Nun wache ich jeden Morgen voller Ungeduld in meiner kleinen Mansarde unter dem Dach auf und frage mich, welche Überraschungen der Tag mir bringen wird.

Die Pariser lassen keine Gelegenheit aus, das Leben zu genießen. Bei schönem Wetter sitzen sie tagsüber vor den Bistros auf den Champs-Élysées und trinken ein Glas Wein. Am Abend strömen sie in die Restaurants, besuchen Kunstausstellungen und Theater oder tanzen auf Bällen. Als wollten sie all das nachholen, woran dieser gottverdammte Krieg sie jahrelang gehindert hat.

Du musst mich unbedingt besuchen, Célestine! Sicher hat Dein Albert nichts dagegen einzuwenden. Dann erkunden wir die Stadt, in der es so viel zu entdecken gibt. Zuerst fahren wir mit dem Aufzug die tour Eiffel hinauf und sehen uns die Stadt von oben an. Danach machen wir eine Bootstour auf der Seine. Wir trinken Kakao in einem der Cafés, und ich bin mir sicher, Du wirst Paris lieben.

Nun muss ich aufbrechen. Ich arbeite als Kellnerin in einer Brasserie, nur ein paar Minuten von hier entfernt, und bald fängt meine Schicht an. Gestern hat mich ein Gast, ein gut aussehender junger Mann, auf ein Glas Bier eingeladen. Vielleicht ist er heute wieder da ...

Ich umarme Dich und hoffe, dass wir uns ganz, ganz bald sehen!

Je t'embrasse.

Deine Marie

Mit einem tiefen Seufzer faltete Célestine den Brief zusammen und steckte ihn zurück in die Manteltasche. Marie, die Ahnungslose ... Wie aber hätte die Freundin, während sie diese Zeilen schrieb, von den jüngsten Ereignissen wissen können?

Schmerzhaft stiegen in Célestine die Bilder auf, die sie seit Tagen bis in den Schlaf verfolgten. Sie sah eine junge Frau, wie sie an einem

Beschreibung für Leser

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