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Bad Behavior. Schlechter UmgangOverlay E-Book Reader
Mary Gaitskill

Bad Behavior. Schlechter Umgang

Storys

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Produktdetails

Verlag
Aufbau Digital
Poseidon Press, an imprint of Simon & Schuster, New York
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
Seiten
224
Infos
224 Seiten
ISBN
978-3-8412-1947-3

Kurztext / Annotation

»Eigensinnig und höchst originell, mit diesem Rhythmus und den besonderen Wendungen, die einen umhauen, wenn man es am wenigsten erwartet - reines Lesevergnügen!« Alice Munro. Endlich wieder auf Deutsch - das Kultbuch, das heute Vorbild für eine neue Generation von Autorinnen ist: Mary Gaitskills Storys sorgten in den achtziger Jahren für eine Sensation. Wie ein Komet schlug ihr Debüt in der New Yorker Literaturszene ein, so schonungslos ehrlich sind ihre Geschichten über die geheimsten Wünsche und Sehnsüchte ihrer Figuren. Ein faszinierender Einblick in die wahren Nachtseiten der Großstadt. Mit einem Nachwort von Kristen Roupenian, Autorin von »Cat Person«. »Mary Gaitskill bleibt das Maß aller Dinge.« The Guardian.

Mary Gaitskill, geboren 1955 in Detroit, verdiente ihr Geld als Stripteasetänzerin, Blumenverkäuferin, Sekretärin, Model und Buchhändlerin. Während des Studiums begann sie mit dem Schreiben. Seit ihrem Debüt »Bad Behavior« (1988) lotet sie die Ambiguität menschlicher Gefühle und Beziehungen aus wie sonst kaum jemand. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und war u. a. Finalistin für den National Book Award. Sie lebt in New York.

Bei Blumenbar liegt bereits ihr Debüt »Bad Behavior. Schlechter Umgang« vor.

Textauszug

Ein romantisches Wochenende

Sie wollte einen Mann treffen, in den sie sich kurz zuvor Hals über Kopf verliebt hatte. Sie befand sich in einem Zustand entsetzlicher Angst. Zum einen war er mit einer Koreanerin verheiratet, die er als Inbegriff von Weiblichkeit und Eleganz beschrieb. Aber damit nicht genug, eine Wahrsagerin hatte ihr prophezeit, dass eine Beziehung mit ihm sie für den Rest ihres Lebens emotional zum Krüppel machen könnte. Und schließlich quälte sie die Vorstellung, sie würde einen unvollkommenen Eindruck machen. Vielleicht ging sie zu weit vornübergebeugt, vielleicht wirkte in dieser Jacke ihr Oberkörper zu mächtig im Verhältnis zu ihren Waden und Fesseln, die möglicherweise zu mager waren. Sie fühlte sich wie ein Gegenstand, der sich an allen Ecken und Enden in seine Einzelteile aufzulösen beginnt. In Erwartung ihres bevorstehenden Treffens hatte sie in der Nacht zuvor nicht schlafen können; darum hatte sie ein paar Amphetamintabletten geschluckt, die nur mehr das Gefühl der Auflösung verstärkten.

Als sie an die Ecke kam, war er noch nicht da. Sie lehnte sich an ein Gebäude und versuchte ihren Körper in eine möglichst vorteilhafte Haltung zu bringen. Ihr Unbehagen wuchs. Sie ging über die Straße und stellte sich an die gegenüberliegende Ecke. Alle, die an ihr vorbeiliefen, aßen gerade etwas. Ein großer, zerstreuter Geschäftsmann hielt ein angebissenes Würstchen in der Hand. Zwei Mädchen futterten Cashewkerne aus einer weißen Tüte. Das Essen der anderen verstärkte in ihr das Gefühl, die Welt sei in Unordnung und überhaupt nicht schön. Der Abfall auf der Straße zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Er wurde vom Wind durcheinandergewirbelt; ein Bonbonpapier befreite sich aus dem Gewühl eines vollgestopften Straßenpapierkorbs. Alles war verkehrt, war schrecklich. Ihr Treffen mit ihm hatte vollendet und frei von Müll sein sollen. Sie konnte die Vorstellung von herumflatterndem Abfall nicht ertragen. Warum war er nicht da wie verabredet? Minuten vergingen. Ihre Schultern verspannten sich.

Sie betrat einen Blumenladen. Der Laden war, abgesehen von ein paar schmierigen Flecken auf dem Linoleumboden, sauber und weiß. Homosexuelle mit leisen Stimmen standen hinter dem Tresen. Gebinde mit bizarren Blumen ragten aus langweiligen runden Vasen und reckten sich in die Gänge. Ein Traumbild stieg in ihr auf: Er hielt sie, hilflos und ohnmächtig, in den Armen. Sie wurden getragen von einer weichen Kugel aus flauschigem blauem Zeug. Rosen ohne Dornen umschwebten ihre Köpfe. Sein Blick durchdrang sie mit einer Intensität, als habe er eine Hand in ihre Brust gesteckt und begonnen, ihre Rippen eine nach der anderen zu betasten. Sie wehrte sich nicht. »Ich bin noch nie jemandem begegnet, für den ich Vergleichbares empfunden hätte«, sagte er. »Ich liebe dich.« Er ließ sie Dinge tun, die sie noch nie zuvor getan hatte, und dann machten sie einen Spaziergang und betrachteten die Tulpen, die inzwischen irgendwo gewachsen waren. Nichts von alldem erschien ihr albern oder kitschig, obwohl sie wusste, dass es genau das war. Sie fühlte sich elend und versuchte, wieder ein Gefühl für die wahren Gegebenheiten zu entwickeln. Sie starrte auf die Blumen. Sie waren ein Ausdruck leuchtender, wohlgeordneter Schönheit. Sie konnte nicht anders. Sie wollte ihm Blumen schenken. Sie wollte in einem Raum voller Blumen mit ihm zusammen sein. Sie stellte sich vor, wie sie vor ihm stand, in der Hand einen Strauß makelloser Blumen, gehüllt in jenes hässliche pastellfarbene Papier, in das die Blumenfrau sie wickeln würde. Die Vorstellung war auf grausame Weise peinlich, so dass sie sie nur wenige Sekunden zu ertragen vermochte.

Sie verließ den Laden. Er war nicht da. Ihre Angst steigerte sich zur Verzweiflung. Sie wollten das Wochenende zusammen verbringen.

Er stand in einer billigen Pizzabude auf der anderen Straßenseite, aß ein fettiges Stück Pizza und beobachtete, wie sie an der Ecke wartete. Ihre A

Beschreibung für Leser

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