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Werner Stiller

Der Agent

Mein Leben in drei Geheimdiensten

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Produktdetails

Verlag
Links, Ch
Erschienen
2012
Sprache
Deutsch
Seiten
252
Infos
252 Seiten
ISBN
978-3-86284-109-7

Kurztext / Annotation

Es war die größte Niederlage des Ministeriums für Staatssicherheit: Im Januar 1979 wechselte Oberleutnant Werner Stiller die Seiten. Der Agentenführer von Markus Wolfs Auslandsspionage floh mit einem Koffer brisanter Unterlagen in den Westen und enttarnte Dutzende DDR-Spione. Erich Mielke tobte und wollte Stiller um jeden Preis finden. Er sollte möglichst zurückgeholt und vor ein Militärgericht gestellt werden, wo die Todesstrafe auf ihn wartete. Der Bundesnachrichtendienst schützte seine Quelle rund um die Uhr und übergab Stiller schließlich an die CIA, da er in Europa nicht mehr sicher war. In den USA erhielt er eine neue Identität, studierte und arbeitete als Peter Fischer bei Banken in New York, London, Frankfurt am Main und Budapest. Er verdiente Millionen - und verlor sie wieder.
Werner Stiller berichtet erstmals freimütig über sein abenteuerliches Leben in der Welt der Geheimdienste. Es ist zugleich das Psychogramm eines Mannes, der sich seinen Weg bahnte durch konträre Gesellschaftssysteme und für den Spannung ein Lebenselixier ist.

Textauszug

Erste Arbeitserfahrungen

In der ersten Zeit nach meinem Dienstantritt beim MfS am 1. August 1972 hatte ich zur Eingewöhnung Routineaufgaben zu erfüllen und wurde militärisch weiter ausgebildet, so auch zum Fallschirmspringer, was mir große Freude machte. 1973 war ich, wie so viele andere, mit der Absicherung der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin befasst, wobei man mich zum Personenschutz für Yassir Arafat einteilte. Danach wurde es spannender. Eines Tage bekam ich einen Bericht der Objektverwaltung Wismut auf den Tisch. Das war jene Diensteinheit, die für die Absicherung des Uranbergbaus in der DDR verantwortlich war. Die Sowjetunion hatte während des Zweiten Weltkrieges durch Agenten wie Klaus Fuchs vom britischen und amerikanischen Projekt zur Entwicklung einer Atombombe erfahren und war auch in den Besitz wichtiger Konstruktionsunterlagen gekommen, die dann von eigenen Wissenschaftlern weiterentwickelt wurden. Nach dem Abwurf der amerikanischen Bomben über Hiroshima und Nagasaki im August 1945 setzten die Sowjets alles daran, so schnell wie möglich gleichzuziehen. Doch es fehlte an entsprechendem Ausgangsmaterial, an anreicherungsfähigem Uran. Das fanden die neuen Machthaber in den von ihnen besetzten Gebieten, in ostdeutschen und tschechischen Bergwerken im westlichen Erzgebirge. Sofort wurden die Bergwerke unter sowjetische Kontrolle gestellt, und es begann ein hektischer Ausbau der Anlagen, ohne Rücksicht auf die Strahlenschäden bei den Bergleuten und die Auswirkungen auf die Umwelt. Da das Atomprogramm hochgeheim lief, musste auch der Uranabbau besonders abgesichert werden. Neben dem sowjetischen Geheimdienst war damit natürlich ab 1950 auch die Staatssicherheit beschäftigt. Der DDR-Geheimdienst war ursprünglich nach Ländern und nach deren Auflösung 1952 dann nach Bezirken organisiert. Eine Ausnahme bildete die Wismut, die eine eigene Objektverwaltung erhielt.

Den dort tätigen Genossen war ein Mann aus der Bundesrepublik aufgefallen, der Steine in der Nähe von Abraumhalden der Förderstätten sammelte. Er war in Begleitung eines DDR-Bürgers, eines Verwandten, angetroffen worden. Ein umsichtiger Volkspolizist hatte die beiden bemerkt, kontrolliert und ihre Personalien aufgenommen. Sein Bericht war an die zuständige Stasi-Behörde weitergeleitet worden, die ihn an uns in der Berliner Zentrale geschickt hatte. Die Nachforschungen ergaben nun, dass der kontrollierte Herr aus Karlsruhe stammte und für eine Firma tätig war, die Messgeräte für Kernstrahlung herstellte. Da dieses Themenfeld von unserem Referat bearbeitet wurde, landete der Vorgang bei uns in der Abteilung XIII der Hauptverwaltung Aufklärung und schließlich auf meinem Tisch.


Die Ausgangsakte war dünn, sie enthielt den Einreiseantrag des Herrn zu einem Verwandten, den Bericht des aufmerksamen Volkspolizisten und eine erste Operative Personenkontrolle. Ich begann mit der üblichen Routinekontrolle, wozu auch die Überprüfung der Personalien in unserer zentralen Registratur gehörte. Ohne diesen Schritt war keine weitere Bearbeitung erlaubt, denn es hätte ja sein können, dass schon ein anderer Mitarbeiter des MfS die entsprechende Person bearbeitete oder gar für sich gewonnen hatte. Aber der Überprüfungszettel kam nach einer Woche völlig leer zurück. Also ließ ich den Mann für mich registrieren. Jeder andere Stasi-Mitarbeiter, der fortan diesen Herrn in der zentralen Registratur abfragen würde, bekäme keine Auskunft, ohne dass ich zuvor gefragt worden wäre. Ich konnte dann entscheiden, ob ich meinerseits den Anfrager ausfragen wollte oder eine Information erlaubte. Der Anfrager bekam nicht mitgeteilt, für wen die Person schon erfasst war. Das war zumindest bei der HV A so. Auch wir bekamen nicht immer volle Auskunft, welche Person zu wem gehörte. All jene zum Beispiel, die auch für den sowjetischen Geheimdienst KGB tätig waren, wurden uns nicht offenbart. Wir erhielten dann einfach unseren Anfragezettel nic

Langtext

Es war die größte Niederlage des Ministeriums für Staatssicherheit: Im Januar 1979 wechselte Oberleutnant Werner Stiller die Seiten. Der Agentenführer von Markus Wolfs Auslandsspionage floh mit einem Koffer brisanter Unterlagen in den Westen und enttarnte Dutzende DDR-Spione. Erich Mielke tobte und wollte Stiller um jeden Preis finden. Er sollte möglichst zurückgeholt und vor ein Militärgericht gestellt werden, wo die Todesstrafe auf ihn wartete. Der Bundesnachrichtendienst schützte seine Quelle rund um die Uhr und übergab Stiller schließlich an die CIA, da er in Europa nicht mehr sicher war. In den USA erhielt er eine neue Identität, studierte und arbeitete als Peter Fischer bei Banken in New York, London, Frankfurt am Main und Budapest. Er verdiente Millionen - und verlor sie wieder.
Werner Stiller berichtet erstmals freimütig über sein abenteuerliches Leben in der Welt der Geheimdienste. Es ist zugleich das Psychogramm eines Mannes, der sich seinen Weg bahnte durch konträre Gesellschaftssysteme und für den Spannung ein Lebenselixier ist.

Beschreibung für Leser

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