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Über unsere Bücher läßt sich streitenOverlay E-Book Reader
Christian Härtel, Christoph Links

Über unsere Bücher läßt sich streiten

Zehn Jahre Ch. Links Verlag

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Produktdetails

Verlag
Links, Ch
Erschienen
2013
Sprache
Deutsch
Seiten
208
Infos
208 Seiten
ISBN
978-3-86284-250-6

Kurztext / Annotation

Der Ch. Links Verlag wird zehn - ein Grund zu feiern und Rückschau zu halten: Autor Christoph Dieckmann versucht Gemeinsamkeiten zwischen seinem liebsten Fußballverein, dem FC Carl Zeiss Jena, und seinem Lieblingsverlag zu ergründen. Der Verleger Hermann Schulz erinnert sich an die guten Ratschläge, die ihm manchmal auf der Zunge lagen, die er dann aber doch besser für sich behalten hat. Rechtsanwalt Christian Schertz denkt darüber nach, warum ein Verlag manchmal auch vor Gericht für seine Bücher streiten sollte.
Und noch viele andere kommen zu Wort: Teilhaber, Hersteller, Vertreter, Buchhändler, Praktikanten, Journalisten. Sie beschreiben, warum sie dem Verlag ihr Geld anvertraut haben, wie sie versuchen, schöne Bücher zu gestalten und auch zahlreich zu verkaufen, und wie sie diese in ihrer täglichen Arbeit nutzen.
Daneben ziehen auch die Verlagsmitarbeiter Bilanz, jeder für seinen Bereich: von der Programmplanung über das Lektorat und die Pressearbeit bis zum Vertrieb, den Finanzen und dem täglich wechselnden Küchendienst.
Da es ein einem Sachbuchverlag nicht ohne Dokumente abgehen kann, finden sich im Anhang eine Chronik über zehn Jahre Verlagsalltag und eine komplette Bibliographie aller bisher erschienenen Titel.

Textauszug

Christian Härtel
Ein kleiner Streifzug durch die Sachbuchgeschichte
Warum bei Ch. Links keine Lyrik erscheint

In einem Verlag entstehen, das weiß jeder, Bücher. Romane, Pferdebücher, Gedichtbände ... Wenn hoffnungsvolle Autoren mit ihren Werken an die Öffentlichkeit treten wollen, müssen sie sich auf die Suche nach einem Verleger machen. Auch im Ch. Links Verlag treffen täglich unverlangt eingesandte Manuskripte ein. Die jungen Dichter erotischer Sonette, die sich in den einschlägigen Verlagsverzeichnissen ausgerechnet Ch. Links für ihr Debüt ausgesucht haben, werden von uns leider enttäuscht. Sie erhalten einen Brief mit etwa folgendem Wortlaut: »Wir haben uns auf Sachbücher zu Politik und Zeitgeschichte spezialisiert und können Ihre Lyrikanthologie leider nicht in unser Verlagsprogramm aufnehmen.«

Doch was heißt Sachbücher? Warum weisen wir etwa den Beobachter der Wendezeit, der seine Gedanken in scharfsinnige Aphorismen verpackt, mit der Berufung auf die »Sache« so schnöde zurück, obwohl er die politische Realität vielleicht treffend beschreibt? Was soll das überhaupt sein, ein Sachbuch?

Folgt man der im englischsprachigen Raum gängigen Unterscheidung zwischen fiction und non fiction und schlägt alle nichtfiktionalen Werke den Sachbüchern zu, so gehören über 80 Prozent der jährlichen Buchproduktion in Deutschland der »Sachliteratur« an. Wenn auch diese Kategorisierung mit Sicherheit zu weit greift und das Unterscheidungsmerkmal nichtfiktional Taschenkalender und Fahrpläne zu Sachbüchern macht, so ist doch unbestritten, daß Sachliteratur einen bedeutenden Anteil an dem hat, was tagtäglich geschrieben, gedruckt, verkauft und gelesen wird. Macht man sich nun auf die Suche nach einer differenzierteren Definition sei es als Wissenschaftler aus Interesse am Medium Buch, sei es als Praktiker, der seinen Arbeitsgegenstand gerne etwas genauer kennenlernen und beschreiben möchte , so stößt man auf eine recht überschaubare Anzahl von Publikationen zum Thema. (Immer noch eine der fundiertesten Einführungen bietet »Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart«, hrsg. von Rudolf Radler, insbesondere der Aufsatz von Ulf Diederichs: »Annäherungen an das Sachbuch«.) Die Literaturwissenschaften haben bis in die sechziger Jahre hinein alles Nichtliterarische ignoriert und sich auf diese Art legt man rein quantitative Kriterien an nur noch mit marginalen Erscheinungen des Buchmarktes beschäftigt. Wenn sich Literaturwissenschaftler dann doch einem Segment wie den Sachbüchern zuwenden (vereinfachend soll im folgenden immer von den Sachbüchern die Rede sein, auch wenn eine so pauschale Bezeichnung problematisch bleibt), dann scheinen sie unter Legitimationszwang zu stehen. Die Ausweitung des Literaturbegriffs muß auch heute noch häufig mit dem Versprechen eines besonderen Erkenntnisgewinns begründet werden. Auch die Autoren und Verleger von Sachbüchern, die sich theoretisch mit Sachliteratur beschäftigen, stellen häufig ihren Texten eine rechtfertigende Passage voran. Hier wird meist der besondere pädagogische Wert der eigenen Arbeit hervorgehoben, da man sich auf ästhetische Qualitäten bei dieser Form von Gebrauchsliteratur offenbar nur schwer berufen kann.

Ist denn nun eine theoretische Beschäftigung mit dem, was man Sachliteratur nennt, überhaupt nötig? Ich denke, die Antwort des Praktikers und des Literaturwissenschaftlers müßte »Ja« heißen. Der Praktiker sollte wissen

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Über den AutorIn

Christoph Links, Jahrgang 1954, geboren in Caputh/Potsdam, 1975 - 1980 Studium der Philosophie und Lateinamerikanistik in Berlin und Leipzig; 1980 - 1986 Lateinamerika-Redakteur bei der "Berliner Zeitung", nebenberuflich Sachbuchautor und Literaturrezensent; 1986 - 1989 Assistent der Geschäftsleitung im Aufbau-Verlag Berlin und Weimar; Dezember 1989 Gründung des Ch. Links Verlages mit dem Schwerpunkt Politik und Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts; Mitglied im P.E.N.-Club (seit 1991); 1992 - 2002 Mitglied des Aufsichtsrates der Frankfurter Buchmesse, 1998 - 2005 Mitglied des Mittelstandsbeirates des Bundeswirtschaftsministeriums; 2008 Promotion am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität Berlin; zahlreiche Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen sowie Herausgaben zur Literatur- und Zeitgeschichte.