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Luce Irigaray und das Denken der sexuellen Differenz: Ihr Werk im Kontext differenzphilosophischer BetrachtungenOverlay E-Book Reader
Silke Piwko

Luce Irigaray und das Denken der sexuellen Differenz: Ihr Werk im Kontext differenzphilosophischer Betrachtungen

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Produktdetails

Verlag
Bachelor + Master Publishing
Erschienen
2015
Sprache
Deutsch
Seiten
64
Infos
64 Seiten
ISBN
978-3-86341-997-4

Kurztext / Annotation

Das vorliegende Buch setzt sich mit dem Wirken Luce Irigarays in der Ausgestaltung differenzphilosophischen Denkens auseinander. Die Autorin stellt, basierend auf einer kurzen Zusammenfassung der differenzphilosophischen Entwicklung in der abendländischen Philosophiegeschichte, den Beitrag der Philosophin Luce Irigaray für die Konstruktion eines neuen geschlechtsspezifischen Sprechens, Denkens und Handelns zur Entwicklung einer 'weiblichen' Philosophie dar und gibt einen Einblick in das Verhältnis ihres Werkes zum gegenwärtigen feministischen Diskurs und zu politisch-praktischen Diskussionen und Forschungen. Bei Irigaray tritt ein neues Differenzdenken aus den identitätslastigen Reflexionen traditioneller Philosophien heraus. Nach ihrer Ansicht eröffnet die Suche nach einem anderen Differenzbegriff vor allem im praktischen Denkrahmen die Möglichkeit, konkrete Schritte in Richtung neuer Fragestellungen gehen zu können. Die Schwierigkeit der traditionellen philosophischen Debatte im Kontext 'weiblicher' Problemzusammenhänge besteht in einer vorwiegend männlichen Prägung philosophischer Denkweisen, Methoden und Begriffsbestimmungen. In einer vorgenommenen Neubewertung des Begriffs der sexuellen Differenz versucht Irigaray, eine Perspektive zu eröffnen, die akzeptiert, dass der Mensch zwei ist. In der Weiterführung ist es ihr Anliegen, eine weibliche Sprache als Gegenentwurf auszumachen, welche die tatsächliche geschlechtliche Identität für Frauen zulässt. Die praktische Seite ihres Differenzdenkens spiegelt sich einer Politik der Differenz wider, die es erlaubt, konstruktive Angebote für eine friedliche Revolution zu machen. Dadurch wird Irigarays Beitrag der sexuellen Differenz in einem feministischen Diskurs verortet, welcher es beansprucht, auf die Unterrepräsentation von Frauen hinzuweisen und so die feministischen Theoriebildung durch innovative Impulse für eine Weiterentwicklung, entsprechend den aktuell ökonomischen, politischen, rechtlichen und sozialen Strukturen der Gesellschaft zu beeinflussen.

Silke Piwko wurde 1974 in Löbau (Sachsen) geboren. Nach einer Berufsausbildung erwarb sie das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, sowie den Bachelor of Arts im Studiengang Kulturwissenschaften an der Fernuniversität Hagen. Zur Zeit setzt sie ihr Studium i

Textauszug

Textprobe: Kapitel 3.2, Sich selbst berühren: die Sprache der Frau: 'Weine nicht. Eines Tages wird es uns gelingen, uns zu sprechen. Und das, was wir sagen werden, wird noch schöner sein als unsere Tränen.' (Irigaray 1979: 222)'[...] berühre dich, berühre mich, du wirst, sehen'.' (ebd.: 223)Entgegen traditioneller Denkweisen begründet sich die andere Sexualität der Frau auf einem 'radikalen Anderssein' hinsichtlich der Logik des Einen (vgl. Kimmerle 2001c: 9). Die Anatomie der Frau bzw. ihre körperlichen Voraussetzungen lassen es zu, Weiblichkeit als eine vielgestaltige begreifen zu können, in welcher die Frau erstmals als eigenständiges Subjekt aufgehen darf. Irigaray versucht, mit der Morphologie des weiblichen Geschlechts begründet, einer Inbesitznahme des weiblichen durch das männliche Geschlecht entgegenzutreten. Hierfür braucht sie das Begehren der Frau, die Berührung, um sich selbst vermitteln zu können. Dem Phallus als Erzeuger und Hüter der bindenden symbolischen Ordnung setzt sie Strukturen weiblicher Anatomie entgegen, die die Auto-Erotik der Frau betonen: die weiblichen Lippen berühren sich stets, der Übergang der Haut ist fließend. Da weibliche Sexualität '[...] immer von männlichen Parametern ausgehend gedacht worden' (Irigaray 1979: 22) ist, beherrscht das männliche Geschlecht das weibliche Nicht-Geschlecht. Die Klitoris als verkümmerter Penis, die Vagina als '[...] Herberge des männlichen Geschlechts, wenn, um Lust zu gewinnen, für die verbotene Hand eine Ablösung gefunden werden muß.' (ebd.) - die Freud'sche Psychoanalyse stellte die erogenen weiblichen Bereiche als die Zonen dar, die in Passivität versunken, das klitorale Geschlecht als ein Nicht-Geschlecht abbilden, '[...] das dem Vergleich mit dem wertvollen phallischen Organ nicht standhält.' (ebd.), welches zum Empfinden sexueller Lust nicht in der Lage ist. Die Auto-Erotik des Mannes, der seinen Phallus direkt sehen, aber nicht ohne Hilfsmittel berühren kann, hat, '[...] um sich zu berühren, ein Instrument nötig: seine Hand, das Geschlecht der Frau, die Sprache [...]' (ebd.: 23) und tritt als solche in einer auf einen Vermittler angewiesenen Beschränktheit auf. Die Frau hingegen kann sich aufgrund anatomischer Gegebenheiten jederzeit und permanent affizieren, da '[...] ihr Geschlecht aus zwei Lippen besteht, die sich unaufhörlich aneinander schmiegen.' (ebd.). Diese metaphorisierten Lippen bilden immer schon zwei, ohne voneinander getrennt werden zu können; Irigaray bestimmt das weibliche Geschlecht aus der morphologisch vorhandenen Doppeltheit heraus als das Geschlecht, welches sich durch eine Vielheit auszeichnet. Diese Vielheit rekurriert aus der Tatsache, dass die Frau immer schon Frau, immer schon mindestens zwei ist - ohne den verdoppelnden Blick benutzen zu müssen, über den der Mann '[...] die Erkenntnis seines Geschlechts erst [...] findet.' (Bussmann 1998: 50) und sein Geschlecht definieren kann. Die Lippen in ihrer unendlichen Gestalt bilden die Grenze zwischen dem, was sichtbar ist und dem, was verborgen bleibt; die Spalte zwischen ihnen bewahrt die Möglichkeit, das Offene zurückzuerlangen, das Sprechen kreisen zu lassen. In der Berührung der Lippen sieht Irigaray die erogene Vielfalt des weiblichen Lustempfindens gesichert, eine Berührung, die weder vereinnahmt noch verschreckt und in diesem Sinne von der Ökonomie männlicher Sexualität abweicht. Das ist weibliches, ateleologisches Begehren: es lässt '[...] die Polarisierung auf ein einziges Lustempfinden explodieren' (Irigaray 1979: 29). In diesem Kontext wird ersichtlich, dass Frauen kein anderes Subjekt benötigen, um den eigenen Körper zu erkennen, denn: 'Ich berühre dich und das reicht sehr wohl aus, um zu wissen, dass du mein Körper bist.' (ebd.: 214). Wichtig ist die Betonung des Unterschieds zum männlichen Begehren , dass sich in seiner Erscheinung endgültig und begrenzt darstellt - das Begehren der Frau indes ist frei in dem Sinn, dass

Beschreibung für Leser

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