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Der AbstiegOverlay E-Book Reader
Wolfgang Willems

Der Abstieg

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Produktdetails

Verlag
BookRix
Erschienen
2013
Sprache
Deutsch
Seiten
DCVII
Infos
DCVII Seiten
ISBN
978-3-86479-030-0

Kurztext / Annotation

Trotz vieler realer Elemente handelt es sich bei dieser Geschichte um eine Fiktion, die über das Jahr 2004 bis Herbst 2005 zeigt, wie Leidtragende der kombinierten Arbeitslosenhilfe mit Sozialhilfe als langjährige Arbeitnehmer aus dem Netz staatlicher Fürsorge fallen und daraus resultierend einen beruflichen, menschlichen sowie familiären Abstieg erleben können. Aus dramaturgischen Gründen und zur Straffung der fiktiven Geschichte muss nicht alles der Wirklichkeit entsprechen. Das bezieht sich sowohl auf umfangreiche gesetzliche Bestimmungen wie präzis wirkende Ortsangaben und auch Personen. Zwar sind viele Daten den geltenden Gesetzen entnommen, aber für eine beschleunigte Darstellung des Verfahrens gelegentlich gerafft.

Textauszug

Als er mit Lieselotte zur Sprunggrube geht, übermannt ihn der Übermut. Er nimmt Anlauf und überspringt die im Augenblick nicht genutzte Hochsprunganlage. "Liesel, das kannst Du doch auch", meint er danach zu Lieselotte, die schon voller Skepsis auf die Weitsprungbahn schaut. "Sie können alternativ zum Weitsprung auch Hochsprung machen", bestätigt der Kontroll-Helfer. "Dann versuch' ich einmal das", sagt Lieselotte, nimmt Anlauf und überwindet spielend die Ein-Meter-Hürde. "Prima", sagt der Helfer. Mit einem prüfenden Blick auf den Laufzettel stellt er fest, dass jetzt nur noch die Schwimmprüfung fehle. "Wo fahren die Autos ab?", fragt Andreas. "Wo sind die Kinder?", fragt Lieselotte.

 

Die Mädchen kommen vom Kugelstoßen. Freudestrahlend winken sie mit ihren Laufzetteln. "Gehen wir noch einen trinken?", fragt Andreas. Bei einer Cola schaut er sich die Werte der Mädchen an. "Nicht schlecht", sagt er zu Lieselotte. "Jetzt fahren wir zum Schwimmen." Sie gehen nach vorne zum Parkplatz, holen ihre Badesachen aus dem Auto und schon geht's mit dem Kleinbus mit anderen Sportlern ins Hallenbad. Das Wasser ist angenehm warm. Andreas mag kein kaltes Wasser. Seine Frau und die Mädchen schwimmen bereits mit den anderen im Becken. "50 Meter sind ja nicht viel", sagt Andreas zum Bademeister, der die Laufzettel einsammelt. Wie eine kalte Dusche wirkt die Eröffnung auf Andreas, dass es in seiner Altersklasse keine 50 Meter gibt. "Sie schwimmen 200 Meter!" "Am Stück?!" Andreas glaubt sich verhört zu haben. Üblicherweise schwimmt er zwei bis drei Bahnen, dann ruht er sich am Beckenrand aus. Sollte er jetzt beim Baden scheitern? Langsam klettert Andreas über die Leiter ins Wasser. "Acht Bahnen muss ich von Beckenrand zu Beckenrand schwimmen", rechnet Andreas. Er sichert sich die Außenbahn. "Im Notfall kann ich mich an den Beckenrand retten", denkt er sich.

 

Als der Bademeister das Startsignal gibt, drückt sich Andreas am Beckenrand ab. Lieselotte hat in kürzester Zeit zwei Längen Vorsprung, Selbst Su auf Bahn drei liegt schon vor Andreas. Er konzentriert sich aufs Schwimmen. Die Uhr an der großen Wand vor sich im Blickfeld. Andreas beobachtet den großen Zeiger. Für eine Bahnenlänge hat er eine Minute Zeit. "Wenn ich so durchhalte", denkt Andreas nach der vierten Bahn, "kann ich's schaffen!" Lieselotte kommt ihm auf der Gegenbahn entgegen. Andreas schaut nicht mehr nach den anderen, die Kraulen oder Brustschwimmen. Er zieht seine Bahnen und zählt. Als er in die letzte Bahn einschwenkt, sind die anderen bereits fertig. Schnaufend fragt er nach seiner letzten Bahn den auf ihn wartenden Bademeister nach der gestoppten Zeit. "6.36, das reicht!" Andreas ist erleichtert. "Ich habe es geschafft!" Fröhlich verlässt er das Becken und geht zu den anderen ins badewannenwarme Kinderbecken. Alle plantschen entspannt herum, froh über ihren Leistungsnachweis. "Ich hätte nie gedacht", sagt Andreas zu Lieselotte, "dass man im Wasser so schwitzen kann!"

 

Zurück im Stadion gibt es am Spätnachmittag die Sportabzeichenurkunden für alle erfolgreichen Teilnehmer. "Körperliche Aktivitäten steigern die Ausdauer und schaffen einen klaren Kopf. Arbeitgeber schätzen so etwas", sagt Brauereidirektor Richard Weber, der sich natürlich vor allem an die Mitarbeiter seines Unternehmens wendet. "Besser als der Chef", so sollten sie sein. Drei Frauen hatten es geschafft, bessere Werte als Richard Weber zu erreichen. Ihnen, die den Chef sportlich geschlagen hatten, zog Weber ein T-Shirt über. Auf der Rückseite stand "Besser als der Chef".

 

"Ich habe gelesen, dass sportliche Aktivitäten Glücksgefühle erzeugen", sagt Andreas auf der Rückfahrt im Auto. "Ich bin aber nur noch geschafft." Weil Isabella noch etwas bei Susanne Stolz spielen will, fahren Lieselotte und Andreas allein nach Hause. Und sie gehen umgehend zu Bett.

 

Andreas Pitz genießt das Frühstück auf der Terrasse.

Beschreibung für Leser

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