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Greg Iles

Verratenes Land

Thriller

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Produktdetails

Verlag
HarperCollins
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
896
Infos
896 Seiten
ISBN
978-3-95967-883-4

Kurztext / Annotation

Ich hatte nie vor, meinen Bruder zu töten.
Ich hatte nie die Absicht, meinen Vater zu hassen. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich meinen eigenen Sohn beerdigen würde. Und ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass ich den Kindheitsfreund betrügen würde, der mir das Leben rettete, oder dass ich für eine Lüge den Pulitzerpreis bekommen würde.
All diese Dinge habe ich getan, und doch würden mich die meisten Leute, die mich kennen, als ehrenwerten Mann bezeichnen. So weit würde ich nicht gehen. Aber ich versuche, ein guter Mensch zu sein, und ich glaube, dass es mir meistens gelingt. Wie ist das nur möglich? Wir leben in komplizierten Zeiten.
Und es ist nicht einfach, ein guter Mensch zu sein.
»Ein großartiges Werk von herausragender Bedeutung, voller Kraft und von großer Ernsthaftigkeit.«
Washington Post über die Natchez-Trilogie



Greg Iles hat den Großteil seiner Jugend in Natchez, Mississippi verbracht. Sein Debütroman Spandau Phoenix, war der erste von 15 New-York-Times-Bestsellern. Iles' Romane wurden verfilmt und in mehr als 35 Ländern veröffentlicht. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Natchez, Mississippi.

Textauszug

KAPITEL 3

Ich heiße Marshall McEwan.

Mit achtzehn bin ich zu Hause weggelaufen. Ich bin nicht vor dem Staat Mississippi weggelaufen - sondern vor meinem Vater. Ich habe mir damals geschworen, dass ich niemals zurückgehen würde, und habe mein Versprechen sechsundzwanzig Jahre lang gehalten, mit Ausnahme einiger kurzer Besuche bei meiner Mutter. Es war kein leichter Weg, aber schließlich war ich einer der erfolgreichsten Journalisten von Washington, D. C. Die Leute meinten, ich hätte die Druckerschwärze im Blut; mein Vater war in den 1960er Jahren ein legendärer Chefredakteur und Zeitungsherausgeber - die New York Times hat ihn einmal als »das Gewissen von Mississippi« bezeichnet -, aber ich habe mein Geschäft nicht von Duncan McEwan gelernt. Mein Vater war eine Legende, die zum Säufer wurde und wie die meisten Säufer auch einer blieb. Trotzdem verfolgte er mich wie ein zweiter Schatten an meiner Seite. Also war es wohl unvermeidlich, dass sein Tod mich nach Hause zurückbringen würde.

Oh, er ist noch nicht tot. Sein Tod rückt näher wie ein einsames schwarzes Schiff, das sich durch die Wellen ankündigt, die es vor sich herschiebt, dunkle Wellen, die einen einst so scharfen Verstand stören und die über die schützenden Grenzen einer Familie hinwegrollen. Angetrieben wird dieses schwarze Schiff von komorbiden Störungen, wie die Ärzte es nennen: Parkinson, Herzversagen, Bluthochdruck, Säuferleber. So lange ich konnte, habe ich die Situation ausgeblendet. Ich habe schon gesehen, wie brillante Kollegen - die meisten zehn oder fünfzehn Jahre älter als ich - zu kämpfen haben, um in den kleinen Städten der Republik ihre kränklichen Eltern zu pflegen, und in allen Fällen hat ihre Laufbahn darunter gelitten. Durch Zufall oder Karma erlebte meine Karriere 2016 nach der Wahl von Trump einen kometenhaften Aufstieg. Und ich hatte nicht die geringste Lust, von meinem Kometen herunterzuspringen und wieder in Mississippi zu landen, um dort bei einem Vierundachtzigjährigen den Babysitter zu spielen, zumal der seit meinem vierzehnten Lebensjahr so getan hatte, als existierte ich nicht.

Schließlich gab ich mich geschlagen, weil mein Vater so krank war, dass ich meine Mutter nicht mehr aus tausend Meilen Entfernung bei der Pflege unterstützen konnte. Dad war in den letzten drei Jahrzehnten immer tiefer in Wut und Depression versunken, machte dabei alle in seiner Umgebung unglücklich und ruinierte seine Gesundheit. Doch da ich im Herzen ein braver Südstaatenjunge bin, war es nicht mehr relevant, dass seit über dreißig Jahren ein unüberbrückbarer Graben zwischen ihm und mir klaffte. Hier unten ist es ein ungeschriebenes Gesetz: Wenn dein Vater im Sterben liegt, gehst du nach Hause und hältst mit deiner Mutter die Totenwache. Außerdem verfiel unser Familienunternehmen - der Bienville Watchman (gegründet 1865) - unter Dads zunehmend unberechenbarer Leitung zusehends, und da er sich die letzten beiden Jahrzehnte starrköpfig geweigert hatte, diesen Dinosaurier von einer Zeitung zu verkaufen, musste ich den Laden am Laufen halten, bis wir das, was davon übrig war, nach seinem Tod an jemanden zum Ausschlachten verkaufen konnten.

Das redete ich mir jedenfalls ein.

In Wirklichkeit war mein Motiv komplizierter. Wir handeln kaum je logisch, wenn wir in unserem Leben vor wichtigen Entscheidungen stehen. Damals konnte ich meinen Selbstbetrug nicht erkennen. Ich befand mich immer noch in dem lang anhaltenden Schockzustand nach einer Ehe, die eine Tragödie überstanden - oder vielmehr nicht überstanden - hatte und dann, als meine berufliche Laufbahn in die Stratosphäre abhob, in eine Scheidung trudelte. Doch jetzt begreife ich es.

Ich bin wegen einer Frau nach Hause gekommen.

Sie war noch ein Mädchen, als ich von zu Hause wegging, und ich war ein verwirrter Junge. Aber ganz gleich, wie unerbittlich das Leben versuchte, die Weichheit

Beschreibung für Leser

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