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Das Lied der roten SteineOverlay E-Book Reader
Lynne Wilding

Das Lied der roten Steine

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Produktdetails

Verlag
MORE by Aufbau Digital
Harper Collins Publishers
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
Seiten
448
Infos
448 Seiten
ISBN
978-3-96797-042-5

Kurztext / Annotation

Eine große Liebe, ein altes Geheimnis und die Schatten der Vergangenheit.

Jessica hat alles, was das Herz begehrt: Erfolg im Beruf, einen liebevollen Ehemann und einen Sohn, der ihr ganzen Glück ist. Doch dann stirbt der kleine Damian und Jessicas Welt gerät komplett aus den Fugen. Überstürzt und voller Trauer flüchtet sie aus ihrem alten Leben, um Ruhe auf Norfolk Island zu finden. Doch als sie in der Vergangenheit der ehemaligen Gefangeneninsel stöbert, stößt sie auf eine dramatische Geschichte, nicht ahnend, dass sie damit die Schatten der Vergangenheit heraufbeschwört ...



Lynne Wilding ist in Australien längst als die Königin der großen Australien-Sagas bekannt und erhielt viele Preise für ihre Romane. Lynne Wilding lebt mit ihrer Familie in Arncliff bei Sydney.

Textauszug

1

Ein spitzer Finger mit gefeiltem und poliertem Nagel drückte auf den Etagen-Knopf des Aufzugs. Sechs. Sie sah auf die Uhr. Fünfundzwanzig Minuten nach acht am Morgen. Da sie sich allein im Aufzug befand, konnte sie überprüfen, ob ihre graue Kostümjacke richtig zugeknöpft war, der Rock exakt saß und jede einzelne Strähne des kastanienbraunen Haars anständig lag und nicht wie so oft störrische Locken aus dem glatten Knoten rutschten. Während sie zum sechsten Stock emporschwebte, arbeitete sie an ihrem Gesichtsausdruck. Ruhig. Gelassen. Akzeptierend. Ja, ganz besonders Letzteres. Als sich die Tür öffnete, holte sie tief Luft, fasste die Aktentasche fester und ging zuversichtlich durch das Foyer zur Rezeption von Greiner, Lowe und Pearce.

»Jessica!« Faith Wollinskis Gesichtsausdruck verriet Überraschung, als sie ihre Chefin erkannte. »Ich habe... wir haben Sie heute nicht erwartet. Ahm... noch nicht.« Sie biss sich verlegen auf ihre frisch bemalten Lippen, unsicher, was sie sagen sollte, außer »Es tut mir Leid... Ihr Verlust.« Mit einem Seufzen gestand sie sich ein, dass dieser Satz inadäquat war.

Jessica Pearce hob die Hand. »Bitte, Faith, ich sehe es Ihrem Gesicht an. Mir geht es gut. Die Familie ist einverstanden. Die beste Medizin für mich ist Arbeit, und zwar jede Menge Arbeit.«

Sie verzog den Mund zu einer Art Lächeln und versuchte, nonchalant zu wirken, als sie sich an den Tresen lehnte und einen Stapel Akten durchblätterte. »David sagt, davon gäbe es hier reichlich.«

»Damit haben Sie nicht mal Unrecht«, warf Mandy, die zwanzigjährige Rezeptionistin mit ihrer piepsigen Stimme ein. »Mr. Greiner und Mr. Lowe haben Sie die letzten Wochen wirklich sehr vermisst.«

»Nun, jetzt muss mich niemand mehr vermissen«, erklärte Jessica energisch. Sie nahm ihre Aktentasche und ging den Korridor zu ihrem Büro entlang. Über die Schulter hinweg bat sie: »Darf ich Sie um einen Gefallen bitten, Faith? Eine Tasse Kaffee, schwarz... in zehn Minuten, wenn ich die Post durchgegangen bin.«

»Zwei Stück Zucker«, bestätigte Faith. »Ich habe nicht vergessen, wie Sie Ihren Kaffee trinken.« Sie knirschte mit den Zähnen ob der Belanglosigkeit ihrer Bemerkung und war sich bewusst, mit der peinlichen Situation nicht gut fertig zu werden. Sie bekam Jessicas müdes Lächeln mit, an dem ihre Augen keinen Teil hatten. Nachdenklich sah sie ihrer Chefin nach, als sie die acht Meter zu ihrer Bürotür zurücklegte. Die Schultern angespannt, der Rücken steif wie ein Brett. Sie reißt sich zusammen, vermutete sie.

»Hast du ihre Augen gesehen - die waren doch merkwürdig«, sagte Mandy halb flüsternd. »Glaubst du, dass es ihr gut geht, Faith?«

Acht Jahre Loyalität ließen die Antwort der Frau im mittleren Alter positiv klingen. »Natürlich. Jessica hat ein furchtbares Trauma durchlitten, aber sie ist stark. Sie wird es überleben.« Faith sah die jüngere Frau an und fügte in autoritärem Tonfall hinzu: »Ich bin mir sicher, das Letzte, was sie jetzt will, sind Leute, die um sie herumglucken und besorgte Gesichter ziehen. Ruf David und Max an. Sag ihnen, dass sie hier ist.«

 

Jessica war sich bewusst, dass sie den Atem anhielt, als sie von den beiden Frauen wegging, und stieß ihn kraftvoll aus, als sie leise die Tür hinter sich zumachte. Sie schloss die Augen. Die erste Prüfung - die Kontaktaufnahme - war vorüber. Sie lehnte ihren Körper an das Holz der Tür, als ob ihr das solide Material Kraft geben könnte.

Mit immer noch geschlossenen Augen lauschte sie dem Summen der Klimaanlage und stellte fest, dass sie unverändert lästig rasselte. Vor dem Fenster erklangen gedämpft die Geräusche der Fahrzeuge, die während der Rushhour die St.-George-Terrace entlangkrochen, ohne aufdringlich laut zu sein

Beschreibung für Leser

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