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Rezensionen

Rezension von Unsere Magazin Redaktion

Der Sprung

 

Was in Beat-Büchern der Whiskey, ist in „Der Sprung“ Limonade. Der traumatisierte Cop, die Superheldinnen zeichnende Teenagerin, der drahtige Fahrradbote – alle laben sich an Limonade, vermutlich weil ihnen das Leben gerade unterschiedlich saure Zitronen gibt. Thalbach ist eine Wohlstandshölle. Wenn die Schwiegermutter kein Enkelchen kriegt, gibt’s kein Sommerhaus auf Usedom. Sommerhaus später heute, denkt sich die Generationen-Romane-geschulte LeserIn und holt sich eine Limo aus dem SMEG-Kühlschrank.

Rezension von Miro76

Wie der Flügelschlag in der Chaostheorie

 

Wir finden uns mitten hineinkatapultiert in die Geschichte, den Sprung. Ein Frau macht einen Schritt über die Dachkant und fällt.

Und dann wechselt die Perspektive. Am Tag davor stellt uns die Autorin eine Menge Menschen vor, lässt uns in ihren Alltag blicken, erzählt uns von ihren Ängsten, Sorgen und Träumen. Da ist der Polizist Felix, dem die Schwangerschaft seiner Frau zu schaffen macht und es nicht schafft, mit ihr darüber zu reden. Und da ist die Ladenfrau Therese, die es nicht übers Herz bringt, ihrem depressiven Mann Werner zu sagen, dass ihr kleiner Kramerladen am Ende ist. Da ist Finn, der Fahrradkurier, der von der weiten Welt träumt und doch in dem verschlafenen Städtchen hängen geblieben ist. Und es gibt den vegetarischen Schlachthelfer, der eigentlich Hutmacher ist. Sein Laden musste einer Handy-Notaufnahme weichen.

Das sind nur einige der Menschen, in deren Leben uns die Autorin Einblick gewährt.

Und dann ist da natürlich noch Manu, die Guerilla-Gärtnerin, die einen ganzen Tag auf dem Dach verbringt, weil jemand unbedacht ein Balkontür geschlossen und jemand anderes sofort die Polizei verständigt hat, die mit großem Aufgebot so angsteinflössend wirkt, dass die Situation eskaliert.

Manu bringt einen Stein ins Rollen, der viele Menschen mitreißt. Und so beginnen sich die einzelnen Geschichten zu verbinden. Manche streifen sich nur, andere sind ursächlicher Anstoß für Veränderungen und wieder andere finden plötzlich ihr Glück.

Zugegeben, es ist alles ein bisschen konstruiert, aber es ist immer stimmig. Und warum sollte eine gute Geschichte nicht konstruiert sein? Sie ist ja das Produkt eines kreativen Geistes. Ich fand es sehr fesselnd, wie sich hier alles fügt und plötzlich Sinn ergibt. Wie die Menschen in Bewegung kommen, ihre Leben wieder in die Hand nehmen, Veränderung begrüßen.

Und so endet dieses Buch auch - am Tag danach, wo vieles beginnt. Wir dürfen uns selbst überlegen, was die Menschen aus ihrem Anstoß machen.

Großartiger Roman!

Rezension von /rezension/kd/3196f3fc60d0cb4a9747c9411639ba0e?site=e531a34e44c60f04f3d9ddb46e3772f5

Gute, trotz mancher Schwere leicht zu lesende Lektüre

 

Ich empfehle, dieses sehr schöne Buch möglichst in einem Zug zu lesen, an einem verregneten Wochenende,auf einer langen Zugfahrt oder im Urlaub. Sonst könnten die teils berührenden Geschichten der Protagonisten ein wenig durcheinandergeraten.
Unfreiwillig durch ein spektakuläres Ereignis -dem Sprung einer jungen Frau von einem Dach - in den Bann gezogen, beeinflusst eben dieses Ereignis den Tag, das Leben sehr verschiedener Menschen auf vielfältige, teils unerwartete Weise. Wenig "tolle" Typen finden sich da, eher zu kurz gekommene, teils unzufriedene Menschen. Ihre positiven - Hilfsbereitschaft - und problematischen
- Gafferei, Sensationsgier - Züge zeigen sich im Laufe der Stunden vor dem Sprung.
Für Phantasien über diese Menschen, die eher nur skizziert sind, bleibt viel Raum.
Ein sehr lesenswertes Buch, das sich zum Verschenken geradezu anbietet.
Maria Dörfler

Rezension von HEYN Leserunde Barbara Maria Angerer

Ein vergnügliches Kaleidoskop

 

Das Buch von Simone Lappert bietet alles, was ich mir von einer gelungenen Lektüre erwarte.
Der Einstieg ist fulminant und trotz der augenscheinlichen Tragik keineswegs beklemmend. Wie durch ein Kaleidoskop schaue ich auf bunte Geschichten von unterschiedlichen Menschen, die allesamt dicht, intensiv und berührend beschrieben sind.
Die Autorin schreibt leicht, tiefgründig und witzig. Manchmal brauche ich bewusst eine Pause, um mich von den Milieustudien einer Schweizer Kleinstadt und der beschriebenen Charaktere zu erholen. So dicht zeigt die junge Autorin auf, wie das Leben so spielt ... .
Ich freu mich schon auf weitere Bücher von ihr.

Rezension von /rezension/kd/08c6a0057fcf9500cb0022a05bae39eb?site=e531a34e44c60f04f3d9ddb46e3772f5

Ein Sprung mit Folgen

 

Ein Buch, das mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat: denn wie fügen sich die nebeneinander gestellten Lebensausschnitte und Rückblenden zusammen und wie steuern sie auf das Ereignis der Frau am Dach zu?
Auch wenn ich ab und zu zurückblättern musste, um die Personen der Handlung nochmals aufzufrischen, war die Neugier und Spannung aufrecht.
Mit großer Wärme und Empathie und mit ungeschöntem Blick auf unsere Gesellschaft, beschreibt Simone Lappert die Lebenswelt der Jungen und Alten, der Menschen am Rande der Gesellschaft und der Erfolgreichen.
Sie alle verändert der Sprung und man darf hoffen, dass er auch Manus Leben verändert.


Rezension von HeynLeserunde Marianne Schaffer-Schellander

Atemberaubend!

 

Simone Läppert beschreibt auf den ersten Seiten wie sich ein außergewöhnlicher Sprung anfühlt.
Diese atemberaubende Spannung hält bis zum Schluss des Buches an. Die Not des anderen ungeniert zu begaffen, entwickelt sich zum Hauptinhalt des Romanes. Gleichzeitig entwirrt sich das Geflecht der gegenseitigen Verwobenheit aller Beteiligten. Unbedingt lesen!!

Rezension von HEYN Leserunde Irmgard Mandl

Wer verliert das Gleichgewicht?

 

Eine junge Frau beschließt zu springen und man könnte meinen, das Buch erzählt von den Beweggründen, die dazu geführt haben. Aber nein, es kommt ganz anders. Innerhalb 24 Stunden erleben wir den Voyeurismus der Stadtbewohner einer Kleinstadt, wir erfahren von den Wünschen, Sehnsüchten und Ängsten der Protagonisten. Feinsinnig werden die Schicksale der handelnden Personen miteinander verknüpft, immer mit Bezug zu Manu auf dem Dach. Ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, meisterlich erzählt!

Rezension von HEYN Leserunde Erika Liebminger

Ein wunderbares Buch!

 

Manu, eine eigenwillige junge Frau, von der man nur weiß dass Blumen ihre Leidenschaft sind, steht eines Tages auf dem Dach. Manu, die anders als alle anderen ist, die Blumenstöcke vor einem Gewitter rettete, die fünfmal den Rauswurf aus der Schule provozierte, die als sechsjährige auf das Dach gestiegen war, um mit einem Obstpflücker den Mond zu pflücken weil er schon reif war. Bald drängt sich eine Menschenmenge vor dem Haus und wartet darauf dass sie herunterspringt.
Simone Lappert erzählt auf sehr subtile Weise Geschichten von Menschen aus dem Umfeld der Frau auf dem Dach. Geschichten, die Gefühle und Gedanken so verschmelzen dass man sich mitten im Geschehen glaubt. Ein wunderbares Buch.

Rezension von HEYN Leserunde Andrée

Ihr Körper wird klein im Fallen.

 

24 Stunden Ereignisroman zum Schicksal einer Selbstmordgefährdeten und ihrer zahlreichen mehr oder weniger zufälligen Entourage. Liest sich sehr spannend, auch wenn vielleicht ein wenig zu viel Personen am Set sind.

Rezension von Gudrun Gaber

Überraschungsei

 

Das Buch liest sich wie ein Woody Allen Film - mit Vorschau, Rückblick, Überlappungen, Überschneidung von Themen.
Vor meinen Augen hat sich eine Art Puppenhaus aufgebaut und in jedem Raum spielt sich eine andere Geschichte ab und eine Zauberhand "verschiebt" kleine Möbelstücke oder ähnliches und verursacht dadurch in anderen Räumen wieder eine andere Richtung der Geschichte.
Und Überraschungseier sind wirklich eine Überraschung wert ????