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Rezensionen

Rezension von Bibliomarie

Traurige Heimkehr

 

Die angesagte Modefotografin Amalia hält sich gerade in Kenia auf, als sie vom Tod ihrer Großmutter Zille erfährt. Sie hatte ein inniges Verhältnis zu ihr, denn nach dem Unfalltod der Eltern wurde sie von hier aufgezogen, erfuhr viel Liebe und Unterstützung. Sie kommt eben noch rechtzeitig zur Beerdigung und ist wie vor den Kopf geschlagen, als sie erfährt, dass ihre Großmutter erschossen wurde. Wahrscheinlich ein Querschläger eines unvorsichtigen Jägers, doch als diese These von der Polizei in vorsätzlichen Mord umgewandelt wird und Amalias Nachfragen bei Weggefährten der Großmutter auf Schweigen stößt, beginnt sie in der Vergangenheit zu stöbern.
Der Titel „Die Bildermacherin“ bezieht sich auf den Beruf der Großmutter, auch sie war Fotografin mit einem kleinen Atelier und Laden. Sie fotografiert auf Hochzeiten und bei großen festlichen Ereignissen, ihr Fotobestand ist fast ein kleines historisches Archiv für Pfunders.
Und tatsächlich spielt die Geschichte dieser kleinen Südtiroler Ortschaft eine große Rolle in diesem Kriminalroman. Südtirols Vergangenheit zwischen den Weltkriegen und die Nachkriegszeit ist von großen gesellschaftlichen Verwerfungen geprägt. Südtirol kam zu Italien und nicht zu Österreich, wie es der Wunsch der Bewohner gewesen wäre. Die neue Staatsmacht Italien versuchte ihren Einfluss zu festigen. Alle relevanten Stellen wurden mit „importierten“ italienischen Fachkräften besetzt, die deutschsprachen Südtiroler deutlich benachteiligt. Der Widerstand manifestierte sich in Anschlägen und Sabotageakten, vor allem die jungen Leute engagierten sich. Dabei wohl auch die Zille und ihre Freunde.
Das Autorinnenduo hat den historischen Hintergrund dieses Krimis unaufdringlich, aber sehr authentisch und interessant in die Handlung eingebaut. Das hat mir an diesem Buch sehr gut gefallen, ein Krimi, der nicht nur spannend unterhalten will, sondern auch viel Wissenswertes dem Leser mitgibt. Die Figuren sind allesamt sehr realistisch dargestellt, wobei ich allerdings anmerken möchte, dass sich Amalia für meinen Geschmack zu schnell von der weltgewandten, vielgereisten Fotografin zur Frau mit Sehnsucht nach ihren Wurzeln in den Südtiroler Bergen wandelt – den Wunsch nach Familie und Kindern eingeschlossen.
Sehr gut gefallen hat mir die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, das ist sehr schlüssig aufgebaut und bringt fortlaufend Spannung und Tempo in den Plot.
Natürlich bietet die wunderschöne Landschaft einen idealen Hintergrund für den Krimi und Südtirol Fans kommen mit den bildhaften Beschreibungen auf ihre Kosten.
Ein guter und klassisch aufgebauter Krimi, denn ich gerne empfehle.

Rezension von Petra Sch.

Spannend, überraschend, und eine wunderschöne Südtiroler Landschaft

 

Kurz zum Inhalt:
Amalia kommt zur Beerdigung ihrer Großmutter nach Südtirol. Auf dem Begräbnis erfährt sie, dass ihre Oma Zille keines natürlichen Todes gestorben ist, sondern erschossen wurde.
War sie ein zufälliges Opfer eines Wilddiebs? Oder hat ihr Tod doch etwas mit ihrer bewegten Vergangenheit zu tun, in die Amalia während ihres Aufenthalts immer tiefer und tiefer eindringt und von dem sie nichts wusste?


Meine Meinung:
Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist flüssig und schnell zu lesen, man fliegt nur so durch die Seiten!
Amalia ist, obwohl sie durch ihren Job ein bisschen etepetete ist, sehr sympathisch, und auch ihre Oma Zille hat man nach den Erzählungen sehr ins Herz geschlossen.
Auch die landschaftliche Beschreibung von Südtirol ist sehr anschaulich - am liebsten möchte man sofort dorthin!
Den Autorinnen ist es auch wunderbar gelungen, mich bis kurz vor Schluss im Dunklen tappen zu lassen - mit dem Täter hätte ich zu keiner Zeit gerechnet!

Es werden immer wieder typische Südtiroler Worte und Redewendungen eingestreut, was das Geschehen authentisch wirken lässt, den Lesefluss aber in keiner Weise beeinträchtigt. Zu diesen Ausdrücken, auch über Orte, Berge etc. gibt es am Ende des Buches ein ausführliches Glossar.
Die geschichtliche Vergangenheit von Südtirol aus den 1960er Jahren wird gut erklärend in die Geschichte verwebt und stellt einen wichtigen Bestandteil des Geschehens dar.

Das Cover zeigt zwar die wunderschöne Landschaft Südtirols, mit einem perfekt passenden Wegweiser nach Pfunders, jedoch mit einer düsteren und grauen Wetterlage.


Fazit:
Spannender Krimi mit viel Lokalkolorit; interessante geschichtliche Hintergründe und ein wunderschönes Setting. Ich wurde sehr gut unterhalten und vergebe 5 Sterne!

Rezension von Furbaby_Mom

Sehr gelungener Südtirol-Krimi

 

Amalia ist entsetzt, als sie kurz nach der Beerdigung ihrer geliebten Oma Zille erfährt, dass diese kaltblütig ermordet worden ist. Plötzlich wirkt der vermeintlich idyllische kleine Ort in Südtirol bedrohlich und mysteriös und Amalia weiß bald nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann. Als sie auf der Suche nach einem Motiv für den Mord auf Ungereimtheiten in Zilles Vergangenheit stößt, erkennt Amalia, dass ihre Oma viele Geheimnisse vor ihr gehabt hat. Geheimnisse, die auch andere Dorfbewohner betreffen, welche nun gezwungen sind, Amalias Nachforschungen ein Ende zu setzen…und notfalls gewillt sind, zum Äußersten zu gehen.

Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck ist ein sensationelles Debüt gelungen, das die Leser bis zur letzten Seite fesselt und gänzlich in die Handlung eintauchen lässt. Ich habe das Buch nicht mehr aus der Hand legen können und war begeistert, wie mühelos der Spannungsbogen bis zum Schluss gehalten wird!

Das Lokalkolorit, insbesondere im Hinblick auf den regionalen Dialekt, das Brauchtum sowie die detaillierten Landschaftsbeschreibungen, ist mehr als treffend widergegeben und ansprechend in die Handlung eingebaut worden. Viele umgangssprachliche Begriffe und Ortsnamen sind zudem im Glossar im Anhang vermerkt, was sich äußerst hilfreich auf das Leseverständnis auswirkt. Nicht nur die lokalen Eigenheiten, auch die historischen Rückblicke sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen und Dialoge sprühen nur so vor Authentizität und Aussagekraft.

Ich hatte beim Lesen sofort den Eindruck, sowohl den Handlungsort Pfunders als auch die sympathische Hauptfigur Amalia schon lange zu kennen. Besonders lobenswert hervorzuheben ist die Intensität, mit der sich der gegenwärtigen Situation wie auch der Vergangenheit gleichermaßen gewidmet worden ist. Beide Zeitebenen ergänzen sich zu einem sinnvollen Ganzen und lassen keine Fragen offen. Ich habe viel Neues und Interessantes über die mir bis dato unbekannte Vergangenheit Südtirols erfahren und man merkt, dass diesem Buch eine gründliche Recherche vorangegangen ist.

Im Gegensatz zu vielen anderen Romanen des Genres ist der Schreibstil in diesem Werk nicht übertrieben unterkühlt und nüchtern, sondern besticht durch eine optimale Kombination von Emotionen, Fakten und fiktiven Spannungselementen. Die Handlung wird unaufhaltsam, aber nie zu schnell oder zu langatmig vorangetrieben; als Leser fiebert man mit Amalia mit und ist verblüfft über jede unerwartete Neuigkeit, jedes gelüftete Geheimnis und all die düsteren Abgründe, die selbst in den scheinbar freundlichsten Menschen zu schlummern scheinen.

In der einnehmenden Covergestaltung finden sich sowohl Hinweise auf das spannungsgeladene Genre Krimi/Thriller im Allgemeinen (verstärkt durch die teilweise düsteren Farben des Layouts) als auch auf die trügerische Idylle des Handlungsortes im Speziellen (erkennbar an der abgebildeten ländlichen Abgeschiedenheit). Auch die kräftigen Farben, speziell der Hell-Dunkel-Kontrast, und der erhabene Reliefdruck des Buchtitels in Glanzschrift lassen das Buchcover verdientermaßen hochwertig wirken.

Fazit: Eine unbedingte Leseempfehlung für alle Fans von Kriminalromanen!

Rezension von KimVi

Spannender Südtirol-Krimi

 

Amalia erhält bei einem beruflichen Auslandsaufenthalt die schreckliche Nachricht, dass ihre geliebte Großmutter Zille gestorben ist. Sie kehrt umgehend nach Südtirol zurück, um es noch pünktlich zur Beerdigung zu schaffen. Bei der Trauerfeier trifft Amalia dann der nächste Schock, denn die Oma ist keines natürlichen Todes gestorben, sondern wurde erschossen! Zunächst deutet alles auf einen Jagdunfall hin, doch schon bald stellt sich heraus, dass Zille offensichtlich gezielt getötet wurde. Amalia sucht verzweifelt nach dem Motiv und beginnt in der Vergangenheit zu stöbern. Dabei kommt sie dunklen Geheimnissen auf die Spur, die sie selbst in Gefahr bringen....

Der Einstieg in diesen Südtirol-Krimi gelingt mühelos, denn die beiden Autorinnen beschreiben Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man vom ersten Moment an mitten im Geschehen ist. Das Lokalkolorit der Gegend wird authentisch widergespiegelt, sodass der kleine Bergort und seine Bewohner zum Leben erwachen. Amalia ist ein sympathische Hauptprotagonistin, mit der man gerne gemeinsam in der Vergangenheit gräbt.

Das Interesse an der Handlung wird von Anfang an geweckt. Durch Amalias eigene Ermittlungen, die sie in die bewegte Vergangenheit ihrer Großmutter führen, baut sich die Spannung früh auf und kann durchgehend gehalten werden. Gemeinsam mit Amalia versucht man die Zusammenhänge zu finden und Täter und Motiv auf die Spur zu kommen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn man tappt lange Zeit im Dunklen, um dann am Ende überrascht zu werden. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man die eigenen Überlegungen überdenken und bei der Suche nach dem Täter neu ansetzen muss. Dadurch gerät man in den Sog der Ereignisse und mag sich nur ungern vom Gelesenen lösen.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Deshalb habe ich in diesem Bereich schon einiges gelesen. Dieser Südtirol-Krimi hat mich vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen und mir spannende Lesestunden bereitet. Ich konnte ganz in die Handlung eintauchen und die Suche nach Täter und Motiv genießen. Auf mich wirkte der Spannungsbogen einfach perfekt, da ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen mochte, bis ich am Ende angekommen war. Deshalb vergebe ich alle fünf Bewertungssternchen und eine begeisterte Leseempfehlung für Krimifans.

Rezension von Bellis-Perennis

Ein vielschichtiger Krimi um alte Geheimnisse

 

Amalia erfährt während eines Fotoshootings in Afrika, dass ihre Großmutter Zille gestorben ist. Der Schock ist groß, als sie erfährt, dass sie nicht nur einfach friedlich entschlafen ist, sondern ermordet wurde. Warum und wieso?

Amalia beginnt zu recherchieren und erfährt bislang streng gehütete (Dorf)Geheimnisse. Ihre Großmutter, die sie nach dem Lawinentod der Eltern allein und unter Entbehrungen aufgezogen hat, soll eine Schmugglerin und Verräterin gewesen sein? Damals, als sich Anfang der 1960 Jahre die deutschsprachigen Südtiroler gegen die Repressalien der Italienischen Regierung mit Sprengstoffanschlägen gewehrt haben?

Je tiefer sie in die Geheimnisse von Zille eindringt, desto mehr gerät Amalia in Gefahr. Wem kann sie noch trauen, wenn selbst Omas beste Freundin nicht die ganze Wahrheit spricht?

Meine Meinung:

Ein vielschichtiger Auftakt einer neuen Krimi-Reihe. Es geht um Zusammenhalt, um eingeschworene Freundschaften, die unversehens zu Feindschaften werden, wenn die Betroffenen und Beteiligten nicht miteinander sprechen.

Der Krimi ist in Südtirol angesiedelt, in jener schroffen Gegend, die einst zu Österreich-Ungarn gehört hat, und nach dem Ersten Weltkrieg Italien zugesprochen wurde. Diese Wunden sind bis heute nicht ganz verheilt, zumal die italienische Politik zeitweise alles Deutsche verboten hat. Stichwort „Katakombenschulen“, in denen heimlich den Kindern die deutsche Sprache beigebracht wurde.
In den späten 1950 und zu Beginn der 1960 Jahre haben die deutschstämmigen Südtiroler versucht, mittels Terroranschlägen, der Italienisierung Einhalt zu gebieten.

Dem Autorinnen-Duo ist die gespenstische Verschwiegenheit der Dorfbewohner ausgezeichnet gelungen. Jeder muss mit seiner eigenen Schuld leben und leiden.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend und lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Es wird die eine oder andere falsche Spur gelegt. Doch der Täter fällt nicht vom Himmel, sondern ist immer in unmittelbarer Nähe – sehr beklemmend.
Gut gefällt mir, dass autochthone Begriffe und Dialektausdrücke hier eingeflochten sind. Doch keine Angst, es gibt ein ausführliches Glossar, das alles erklärt.
Die wechselvolle Geschichte Südtirols wird an Hand der Figuren sehr eindrücklich, aber nicht wertend, dargestellt. Davon hätte ich gerne noch mehr gelesen.

Ich freue mich schon auf den nächsten Band „Die Bildermacherin und der böse Wolf“, der leider erst im September 2019 erscheinen wird.

Fazit:

Ein vielschichtiger Krimi um Freundschaft, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Heidi Haspinger empfiehlt

 

„Jeder weiß was, und keiner sagt was.“ So kommt es Fotografin Amalia zumindest vor. Gerade ist sie aus traurigem Anlass in ihr Heimatdorf Pfunders zurückgekehrt. Ihre heißgeliebte Oma Zille ist bei einem Jagdunfall gestorben und der Schütze ist flüchtig. Zwar ermittelt die Polizei in alle Richtungen, allerdings lassen die Resultate auf sich warten. Und so beginnt Amalia selbst unbequeme Fragen zu stellen und wirbelt in der Dorfgemeinschaft allerhand Staub auf… Ein Südtirol Krimi mit starken weiblichen Charakteren und Einblicken in das Dorfleben und in die tragischen Geschichtskapitel der Bombenjahre und der Feuernacht. Leicht, unterhaltsam und spannend. Nicht zu vergessen die eingefügten Beispiele des wunderschönen Pusterer Dialektes. Da geht mir das Herz auf, ist mein Tata doch a Puschtra.